Guten Morgen, Lieber! Ihr Taschenbuch hatt' ich schon gehabt und zwar auch von Ihnen. Und darin hatt' ich S. 21 das über die Weiber auf der Insel Metelin gelesen. -- Am Ende hat doch5 Bethmann geschrieben. Der Hofrath Jung, der den 28. Jun. hier abreisete, und dem ich einiges Aussetzen meiner Museums-Lieferungen als Folge des Unwillens über Schlosser S. 145 gestand, kann, zumal als Direktor, sich dieses Vehikels bedient haben. Gestern war [es] nur wie gewöhnlich bei Ihnen -- nämlich recht schön.10
302. An Göschen in Leipzig.
[Kopie][Bayreuth, 10. Juli 1810]
Verzeihen Sie, daß ich den Verleger in den halben Autor ver- wandle.
*303. An Gottlieb Richter in Sparneck.15
Bayreuth d. 13 Jul. 1810 [Freitag]
Lieber Bruder!
Aengstige dich nicht umsonst. Wer bezahlt dir denn sonst deine Angst? -- Du sitzest recht gut und fest im Sattel und ich will schon sorgen, daß er weich gepolstert wird, und daß man dich daran bindet20 und knüpft und daß du eine Pferde-Mähne vorbekommst, um dich im Reiten festzuhalten.
Dörnberg seh' ich wol zuweilen -- wie Sonntags, als ich beim Minister aß -- aber ich rede nicht mit ihm; ich liebe ihn nicht. Mit dem Minister Rechberg -- einem der redlichsten hellsten25 Minister, die ich gekannt, einem wärmsten Freunde unseres Landes, so wie es der König auch ist, der ihn aus Vorliebe für Bayreuth geschickt -- bin ich sehr oft recht freundschaftlich zusammen. Allein eben darum wende ich mich nicht an ihn; eben so wenig an andere Bayern, die meine Freunde sind. Denn ich will frei bleiben --30 keinem Minister etwas zu danken haben -- er soll nicht glauben, daß ich ihn aus Nebenzwecken suche, wenn ich ihn selber aufrichtig liebe -- folglich will ich so wenig ein Wort für dich als für mich bei
301. An Emanuel.
[Bayreuth, 9. Juli 1810]
Guten Morgen, Lieber! Ihr Taſchenbuch hatt’ ich ſchon gehabt und zwar auch von Ihnen. Und darin hatt’ ich S. 21 das über die Weiber auf der Inſel Metelin geleſen. — Am Ende hat doch5 Bethmann geſchrieben. Der Hofrath Jung, der den 28. Jun. hier abreiſete, und dem ich einiges Ausſetzen meiner Muſeums-Lieferungen als Folge des Unwillens über Schlosser S. 145 geſtand, kann, zumal als Direktor, ſich dieſes Vehikels bedient haben. Geſtern war [es] nur wie gewöhnlich bei Ihnen — nämlich recht ſchön.10
302. An Göſchen in Leipzig.
[Kopie][Bayreuth, 10. Juli 1810]
Verzeihen Sie, daß ich den Verleger in den halben Autor ver- wandle.
*303. An Gottlieb Richter in Sparneck.15
Bayreuth d. 13 Jul. 1810 [Freitag]
Lieber Bruder!
Aengſtige dich nicht umſonſt. Wer bezahlt dir denn ſonſt deine Angſt? — Du ſitzeſt recht gut und feſt im Sattel und ich will ſchon ſorgen, daß er weich gepolſtert wird, und daß man dich daran bindet20 und knüpft und daß du eine Pferde-Mähne vorbekommſt, um dich im Reiten feſtzuhalten.
Dörnberg ſeh’ ich wol zuweilen — wie Sonntags, als ich beim Miniſter aß — aber ich rede nicht mit ihm; ich liebe ihn nicht. Mit dem Miniſter Rechberg — einem der redlichſten hellſten25 Miniſter, die ich gekannt, einem wärmſten Freunde unſeres Landes, ſo wie es der König auch iſt, der ihn aus Vorliebe für Bayreuth geſchickt — bin ich ſehr oft recht freundſchaftlich zuſammen. Allein eben darum wende ich mich nicht an ihn; eben ſo wenig an andere Bayern, die meine Freunde ſind. Denn ich will frei bleiben —30 keinem Miniſter etwas zu danken haben — er ſoll nicht glauben, daß ich ihn aus Nebenzwecken ſuche, wenn ich ihn ſelber aufrichtig liebe — folglich will ich ſo wenig ein Wort für dich als für mich bei
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301. An Emanuel.
[Bayreuth, 9. Juli 1810]
Guten Morgen, Lieber! Ihr Taſchenbuch hatt’ ich ſchon gehabt
und zwar auch von Ihnen. Und darin hatt’ ich S. 21 das über
die Weiber auf der Inſel Metelin geleſen. — Am Ende hat doch 5
Bethmann geſchrieben. Der Hofrath Jung, der den 28. Jun. hier
abreiſete, und dem ich einiges Ausſetzen meiner Muſeums-Lieferungen
als Folge des Unwillens über Schlosser S. 145 geſtand, kann, zumal
als Direktor, ſich dieſes Vehikels bedient haben. Geſtern war [es]
nur wie gewöhnlich bei Ihnen — nämlich recht ſchön. 10
302. An Göſchen in Leipzig.
[Bayreuth, 10. Juli 1810]
Verzeihen Sie, daß ich den Verleger in den halben Autor ver-
wandle.
*303. An Gottlieb Richter in Sparneck. 15
Bayreuth d. 13 Jul. 1810 [Freitag]
Lieber Bruder!
Aengſtige dich nicht umſonſt. Wer bezahlt dir denn ſonſt deine
Angſt? — Du ſitzeſt recht gut und feſt im Sattel und ich will ſchon
ſorgen, daß er weich gepolſtert wird, und daß man dich daran bindet 20
und knüpft und daß du eine Pferde-Mähne vorbekommſt, um dich
im Reiten feſtzuhalten.
Dörnberg ſeh’ ich wol zuweilen — wie Sonntags, als ich beim
Miniſter aß — aber ich rede nicht mit ihm; ich liebe ihn nicht.
Mit dem Miniſter Rechberg — einem der redlichſten hellſten 25
Miniſter, die ich gekannt, einem wärmſten Freunde unſeres Landes,
ſo wie es der König auch iſt, der ihn aus Vorliebe für Bayreuth
geſchickt — bin ich ſehr oft recht freundſchaftlich zuſammen. Allein
eben darum wende ich mich nicht an ihn; eben ſo wenig an andere
Bayern, die meine Freunde ſind. Denn ich will frei bleiben — 30
keinem Miniſter etwas zu danken haben — er ſoll nicht glauben,
daß ich ihn aus Nebenzwecken ſuche, wenn ich ihn ſelber aufrichtig
liebe — folglich will ich ſo wenig ein Wort für dich als für mich bei
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
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Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:17:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:17:09Z)
Weitere Informationen:
Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 6. Berlin, 1952, S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe06_1962/131>, abgerufen am 27.11.2024.
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