Guten Morgen, Lieber! Ich wußt' es schon, daß es mit dem gekrönten Phantasten in Gotha nichts werde. Er thut sogar, als habe ein anderer als ich, ein gewisser Bokh aus Göttingen an ihn5 geschrieben und schickt mir daher meinen Brief zurück. Zornig ist er auf mich wegen Levana B. II S. 143 184 221; vielleicht auch weil [ich] in den Dämmerungen S. 220 sein Lieblings Volk, die Sineser, gelästert. -- Hundert Dinge sind mir unverständlich;*) ich wollte, du erhelltest sie mir. -- Ich bitte dich um das Sonntags-10 blatt. -- Schicke die Briefe mir zuerst wieder; nachher geb ich sie Emanuel.
294. An Emanuel.
[Bayreuth, 22. Juni 1810]
Guten Tag, Lieber! Hier ist der Brief der niedrigen Hoheit15 aus Gotha! Ich wußt' es voraus. -- Aber so viele Dinge sind mir unverständlich; Otto sollte mir auf Bleistift-Fragen Licht geben -- und ich brauche wieder über sein Licht Licht. -- Erbittert wurde (ohne Frage) der Herzog durch Levana B. II S. 143. 184. 221 und durch die Dämmerungen S. 220, wo ich sein Lieblings Volk,20 die Sineser, antaste.
Erst Morgen, Übermorgen brauch' ich Antwort!
N. S. Es fehlt nicht viel: so räch' ich mich.
295. An Otto.
[Bayreuth, 22. Juni 1810]25
Guten Abend! Dank für viele Lichtblicke, die du mir gegeben. Aber nicht alle Blicke gehören dahin. -- Zwei Bände Sonntags- blatt (von Lindner) hab' ich dir bestimmt gegeben und du hast sie also noch nicht angesehen; nur fodert man sie mir jetzt ab. Gute Nacht!30
*) Diese Stellen will ich mit Fragezeichen besetzen. Die ganze Propugnatio versteh' ich nicht.
293. An Otto.
[Bayreuth, 22. Juni 1810]
Guten Morgen, Lieber! Ich wußt’ es ſchon, daß es mit dem gekrönten Phantaſten in Gotha nichts werde. Er thut ſogar, als habe ein anderer als ich, ein gewiſſer Bokh aus Göttingen an ihn5 geſchrieben und ſchickt mir daher meinen Brief zurück. Zornig iſt er auf mich wegen Levana B. II S. 143 184 221; vielleicht auch weil [ich] in den Dämmerungen S. 220 ſein Lieblings Volk, die Sineſer, geläſtert. — Hundert Dinge ſind mir unverſtändlich;*) ich wollte, du erhellteſt ſie mir. — Ich bitte dich um das Sonntags-10 blatt. — Schicke die Briefe mir zuerſt wieder; nachher geb ich ſie Emanuel.
294. An Emanuel.
[Bayreuth, 22. Juni 1810]
Guten Tag, Lieber! Hier iſt der Brief der niedrigen Hoheit15 aus Gotha! Ich wußt’ es voraus. — Aber ſo viele Dinge ſind mir unverſtändlich; Otto ſollte mir auf Bleiſtift-Fragen Licht geben — und ich brauche wieder über ſein Licht Licht. — Erbittert wurde (ohne Frage) der Herzog durch Levana B. II S. 143. 184. 221 und durch die Dämmerungen S. 220, wo ich ſein Lieblings Volk,20 die Sineſer, antaſte.
Erſt Morgen, Übermorgen brauch’ ich Antwort!
N. S. Es fehlt nicht viel: ſo räch’ ich mich.
295. An Otto.
[Bayreuth, 22. Juni 1810]25
Guten Abend! Dank für viele Lichtblicke, die du mir gegeben. Aber nicht alle Blicke gehören dahin. — Zwei Bände Sonntags- blatt (von Lindner) hab’ ich dir beſtimmt gegeben und du haſt ſie alſo noch nicht angeſehen; nur fodert man ſie mir jetzt ab. Gute Nacht!30
*) Dieſe Stellen will ich mit Fragezeichen beſetzen. Die ganze Propugnatio verſteh’ ich nicht.
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gekrönten Phantaſten in Gotha nichts werde. Er thut ſogar, als
habe ein anderer als ich, ein gewiſſer Bokh aus Göttingen an ihn 5
geſchrieben und ſchickt mir daher meinen Brief zurück. Zornig iſt
er auf mich wegen Levana B. II S. 143 184 221; vielleicht auch
weil [ich] in den Dämmerungen S. 220 ſein Lieblings Volk, die
Sineſer, geläſtert. — Hundert Dinge ſind mir unverſtändlich; *) ich
wollte, du erhellteſt ſie mir. — Ich bitte dich um das Sonntags- 10
blatt. — Schicke die Briefe mir zuerſt wieder; nachher geb ich ſie
Emanuel.
294. An Emanuel.
[Bayreuth, 22. Juni 1810]
Guten Tag, Lieber! Hier iſt der Brief der niedrigen Hoheit 15
aus Gotha! Ich wußt’ es voraus. — Aber ſo viele Dinge ſind
mir unverſtändlich; Otto ſollte mir auf Bleiſtift-Fragen Licht geben
— und ich brauche wieder über ſein Licht Licht. — Erbittert wurde
(ohne Frage) der Herzog durch Levana B. II S. 143. 184. 221
und durch die Dämmerungen S. 220, wo ich ſein Lieblings Volk, 20
die Sineſer, antaſte.
Erſt Morgen, Übermorgen brauch’ ich Antwort!
N. S. Es fehlt nicht viel: ſo räch’ ich mich.
295. An Otto.
[Bayreuth, 22. Juni 1810] 25
Guten Abend! Dank für viele Lichtblicke, die du mir gegeben.
Aber nicht alle Blicke gehören dahin. — Zwei Bände Sonntags-
blatt (von Lindner) hab’ ich dir beſtimmt gegeben und du haſt
ſie alſo noch nicht angeſehen; nur fodert man ſie mir jetzt ab.
Gute Nacht! 30
*) Dieſe Stellen will ich mit Fragezeichen beſetzen. Die ganze Propugnatio
verſteh’ ich nicht.
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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
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Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:17:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:17:09Z)
Weitere Informationen:
Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 6. Berlin, 1952, S. 114. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe06_1962/127>, abgerufen am 16.07.2024.
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