mitgeben, ohne Titel-Änderung*), da es am Ende auch auf Finanz- Wirthschaft ausläuft.
N. S. Kannst auch noch beisetzen Handels- und Finanz-Pandora der etc.
255. An Otto.5
[Bayreuth, 13. April 1810]
Gestern war ich, Meiner! gegen alle Regel zweimal froh, im Gymnasium und bei dir. Was wird das Schicksal zu diesem Duplum sagen? -- Dieß: "das Simplum ist schon zu viel für Einen Tag." -- Sei so gut und schicke mir die Literaturblätter.10
R.
N. S. Voriges hatt' ich geschrieben eh du schriebst. Dein neuester Titel ist der beste.
256. An Otto.
[Bayreuth, April 1810?]15
Solche Eile hat es nicht. Ausgezogen muß durchaus werden. -- Hier ist mein ernster Aufsatz für Cotta's Taschenbuch. Alles ver- fluchte Kleine arbeit' ich hinter einander weg, um nur einmal in etwas Größerem frische Luft zu schöpfen. Morgen abends 4 Uhr geht die Post. -- Willst du es Emanuel ohne Postzeit-Verlust20 geben: so hab' ich nichts dagegen. -- Was Max gebracht, gehörte in die Harmonie. Willst du es aber lesen: so brauch' ichs nur abends. Die Rezension ist aber unbedeutend. Ich unterbreche dich heute oft.
257. An Cotta.25
Eilig
Bayreuth d. 20. Apr. 1810
Hier mein Aufsatz, der mit seinem ernsten Inhalte der Bestimmung Ihres Damen-Kalenders entsprechen will.
Da ich in meinen Haushaltungs Rechnungen kaufmännische Be- stimmtheit habe: so werden Sie es blos für eine Nachahmung der30
*) denn einem Buche ist nichts schädlicher als ein Titel, der mehrere Leser- Klassen herruft.
mitgeben, ohne Titel-Änderung*), da es am Ende auch auf Finanz- Wirthſchaft ausläuft.
N. S. Kannſt auch noch beiſetzen Handels- und Finanz-Pandora der ꝛc.
255. An Otto.5
[Bayreuth, 13. April 1810]
Geſtern war ich, Meiner! gegen alle Regel zweimal froh, im Gymnaſium und bei dir. Was wird das Schickſal zu dieſem Duplum ſagen? — Dieß: „das Simplum iſt ſchon zu viel für Einen Tag.“ — Sei ſo gut und ſchicke mir die Literaturblätter.10
R.
N. S. Voriges hatt’ ich geſchrieben eh du ſchriebſt. Dein neueſter Titel iſt der beſte.
256. An Otto.
[Bayreuth, April 1810?]15
Solche Eile hat es nicht. Ausgezogen muß durchaus werden. — Hier iſt mein ernſter Aufſatz für Cotta’s Taſchenbuch. Alles ver- fluchte Kleine arbeit’ ich hinter einander weg, um nur einmal in etwas Größerem friſche Luft zu ſchöpfen. Morgen abends 4 Uhr geht die Poſt. — Willſt du es Emanuel ohne Poſtzeit-Verluſt20 geben: ſo hab’ ich nichts dagegen. — Was Max gebracht, gehörte in die Harmonie. Willſt du es aber leſen: ſo brauch’ ichs nur abends. Die Rezenſion iſt aber unbedeutend. Ich unterbreche dich heute oft.
257. An Cotta.25
Eilig
Bayreuth d. 20. Apr. 1810
Hier mein Aufſatz, der mit ſeinem ernſten Inhalte der Beſtimmung Ihres Damen-Kalenders entſprechen will.
Da ich in meinen Haushaltungs Rechnungen kaufmänniſche Be- ſtimmtheit habe: ſo werden Sie es blos für eine Nachahmung der30
*) denn einem Buche iſt nichts ſchädlicher als ein Titel, der mehrere Leſer- Klaſſen herruft.
<TEI><text><body><divtype="letter"n="1"><p><pbfacs="#f0111"n="98"/>
mitgeben, ohne Titel-Änderung<noteplace="foot"n="*)">denn einem Buche iſt nichts ſchädlicher als ein Titel, der mehrere Leſer-<lb/>
Klaſſen herruft.</note>, da es am Ende auch auf Finanz-<lb/>
Wirthſchaft ausläuft.</p><lb/><p>N. S. Kannſt auch noch beiſetzen Handels- und Finanz-Pandora<lb/>
der ꝛc.</p></div><lb/><divtype="letter"n="1"><head>255. An <hirendition="#g">Otto.</hi><lbn="5"/></head><dateline><hirendition="#right">[Bayreuth, 13. April 1810]</hi></dateline><lb/><p>Geſtern war ich, Meiner! gegen alle Regel zweimal froh, im<lb/>
Gymnaſium und bei dir. Was wird das Schickſal zu dieſem<lb/><hirendition="#aq">Duplum</hi>ſagen? — Dieß: „das <hirendition="#aq">Simplum</hi> iſt ſchon zu viel für<lb/>
Einen Tag.“— Sei ſo gut und ſchicke mir die Literaturblätter.<lbn="10"/></p><closer><salute><hirendition="#right">R.</hi></salute></closer><lb/><postscript><p>N. S. Voriges hatt’ ich geſchrieben eh du ſchriebſt. Dein<lb/>
neueſter Titel iſt der beſte.</p></postscript></div><lb/><divtype="letter"n="1"><head>256. An <hirendition="#g">Otto.</hi></head><lb/><dateline><hirendition="#right">[Bayreuth, April 1810?]</hi></dateline><lbn="15"/><p>Solche Eile hat es nicht. Ausgezogen muß durchaus werden. —<lb/>
Hier iſt mein ernſter Aufſatz für <hirendition="#aq">Cotta’s</hi> Taſchenbuch. Alles ver-<lb/>
fluchte Kleine arbeit’ ich hinter einander weg, um nur einmal in<lb/>
etwas Größerem friſche Luft zu ſchöpfen. Morgen abends 4 Uhr<lb/>
geht die Poſt. — Willſt du es <hirendition="#aq">Emanuel</hi> ohne Poſtzeit-Verluſt<lbn="20"/>
geben: ſo hab’ ich nichts dagegen. — Was <hirendition="#aq">Max</hi> gebracht, gehörte<lb/>
in die <hirendition="#aq">Harmonie.</hi> Willſt du es aber leſen: ſo brauch’ ichs nur<lb/>
abends. Die Rezenſion iſt aber unbedeutend. Ich unterbreche dich<lb/>
heute oft.</p></div><lb/><divtype="letter"n="1"><head>257. An <hirendition="#g">Cotta.</hi><lbn="25"/></head><byline>Eilig</byline><dateline><hirendition="#right"><hirendition="#aq">Bayreuth d. 20. Apr.</hi> 1810</hi></dateline><lb/><p>Hier mein Aufſatz, der mit ſeinem ernſten Inhalte der Beſtimmung<lb/>
Ihres <hirendition="#g">Damen</hi>-Kalenders entſprechen will.</p><lb/><p>Da ich in meinen Haushaltungs Rechnungen kaufmänniſche Be-<lb/>ſtimmtheit habe: ſo werden Sie es blos für eine Nachahmung der<lbn="30"/></p></div></body></text></TEI>
[98/0111]
mitgeben, ohne Titel-Änderung *), da es am Ende auch auf Finanz-
Wirthſchaft ausläuft.
N. S. Kannſt auch noch beiſetzen Handels- und Finanz-Pandora
der ꝛc.
255. An Otto. 5
[Bayreuth, 13. April 1810]
Geſtern war ich, Meiner! gegen alle Regel zweimal froh, im
Gymnaſium und bei dir. Was wird das Schickſal zu dieſem
Duplum ſagen? — Dieß: „das Simplum iſt ſchon zu viel für
Einen Tag.“ — Sei ſo gut und ſchicke mir die Literaturblätter. 10
R.
N. S. Voriges hatt’ ich geſchrieben eh du ſchriebſt. Dein
neueſter Titel iſt der beſte.
256. An Otto.
[Bayreuth, April 1810?] 15
Solche Eile hat es nicht. Ausgezogen muß durchaus werden. —
Hier iſt mein ernſter Aufſatz für Cotta’s Taſchenbuch. Alles ver-
fluchte Kleine arbeit’ ich hinter einander weg, um nur einmal in
etwas Größerem friſche Luft zu ſchöpfen. Morgen abends 4 Uhr
geht die Poſt. — Willſt du es Emanuel ohne Poſtzeit-Verluſt 20
geben: ſo hab’ ich nichts dagegen. — Was Max gebracht, gehörte
in die Harmonie. Willſt du es aber leſen: ſo brauch’ ichs nur
abends. Die Rezenſion iſt aber unbedeutend. Ich unterbreche dich
heute oft.
257. An Cotta. 25
EiligBayreuth d. 20. Apr. 1810
Hier mein Aufſatz, der mit ſeinem ernſten Inhalte der Beſtimmung
Ihres Damen-Kalenders entſprechen will.
Da ich in meinen Haushaltungs Rechnungen kaufmänniſche Be-
ſtimmtheit habe: ſo werden Sie es blos für eine Nachahmung der 30
*) denn einem Buche iſt nichts ſchädlicher als ein Titel, der mehrere Leſer-
Klaſſen herruft.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:17:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:17:09Z)
Weitere Informationen:
Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 6. Berlin, 1952, S. 98. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe06_1962/111>, abgerufen am 16.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.