Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 6. Berlin, 1952.Zeit haben Sie als wahrer deutscher Patriot gearbeitet und Ihr Jean Paul Fr. Richter N. S. Die Ober-Zensur des Unter-Zensors bitt' ich Sie mir5 *225. An Professor Böckh in Heidelberg. Bayreuth d. 5 Febr. 1810Verehrtester Herr Professor! Schon einmal hab' ich -- mit10 Zu beurtheilen wünsch' ich Köppens Darstellung des Wesens Ihr Jean Paul Fr. Richter25 226. An Otto. [Bayreuth, 8. Febr. 1810]Guten Tag, Lieber! Hier meine Nachdämmerungen. Es sollte Zeit haben Sie als wahrer deutſcher Patriot gearbeitet und Ihr Jean Paul Fr. Richter N. S. Die Ober-Zenſur des Unter-Zenſors bitt’ ich Sie mir5 *225. An Profeſſor Böckh in Heidelberg. Bayreuth d. 5 Febr. 1810Verehrteſter Herr Profeſſor! Schon einmal hab’ ich — mit10 Zu beurtheilen wünſch’ ich Köppens Darſtellung des Weſens Ihr Jean Paul Fr. Richter25 226. An Otto. [Bayreuth, 8. Febr. 1810]Guten Tag, Lieber! Hier meine Nachdämmerungen. Es ſollte <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0100" n="87"/> Zeit haben Sie als wahrer deutſcher Patriot gearbeitet und<lb/> (merkantiliſch) gewagt.</p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#right">Ihr<lb/> Jean Paul Fr. Richter</hi> </salute> </closer><lb/> <postscript> <p>N. S. Die Ober-Zenſur des Unter-Zenſors bitt’ ich Sie mir<lb n="5"/> ſogleich zu melden, ich müßte ſie denn aus dem Morgenblatt er-<lb/> rathen können.</p> </postscript> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>*225. An <hi rendition="#g">Profeſſor Böckh in Heidelberg.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">Bayreuth d. 5 Febr.</hi> 1810</hi> </dateline><lb/> <p>Verehrteſter Herr Profeſſor! Schon einmal hab’ ich — mit<lb n="10"/> Dank für das Zutrauen der Redakzion — die Beurtheilung der<lb/><hi rendition="#aq">Herderschen</hi> Werke ausgeſchlagen, weil ſie Kräfte fodert, welche<lb/> meine überſteigen und welche die Redakzion gewiß leichter in ihrem<lb/> Zirkel aufbietet. Auch, glaub’ ich, wären, da ſeine Werke ſchon<lb/> von der Zeit rezenſiert worden, keine mehr zu beurtheilen nöthig<lb n="15"/> als die zum erſten male gedruckten.</p><lb/> <p>Zu beurtheilen wünſch’ ich <hi rendition="#aq">Köppens</hi> Darſtellung des Weſens<lb/> der Philoſophie, — welche in kurzem erſcheint — in ſo fern ſie<lb/> eines Schülers meines Freundes <hi rendition="#aq">Jacobi</hi> ſo würdig iſt als ich hoffe.<lb/> Die übrigen vorgeſchlagenen Werke — Krummacher, Woltmann,<lb n="20"/> Conti — ſind nicht hier zu haben und leider bei mir jetzt zu wenig<lb/> Zeit zum Rezenſieren, das mich die dreifache eines eignen Produ-<lb/> zierens koſtet. Leben Sie wol in Ihrem ſo fruchttragenden Leben.</p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#right">Ihr<lb/> Jean Paul Fr. Richter</hi> <lb n="25"/> </salute> </closer> </div> <div type="letter" n="1"> <head>226. An <hi rendition="#g">Otto.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 8. Febr. 1810]</hi> </dateline><lb/> <p>Guten Tag, Lieber! Hier meine Nachdämmerungen. Es ſollte<lb/> mir lieb ſein, wenn ſie mehr werth wären als ich immer fürchte.<lb/> Du kannſt ſie — wegen ſpäter Poſt — gemächlich leſen. — Beide<lb n="30"/> Kalender gaben mir; der hieſige ſchönen Scherz, der andere Ernſt. —<lb/><hi rendition="#g">Laß</hi> dir doch <hi rendition="#aq">Arnims Wintergarten</hi> geben. Bei dem Laß da<lb/> oben fällt mir erſt die Regel des Franzoſen ein — die ich unlängſt<lb/> bei dir mit einer andern von mir ſelber ſehr gut durchgeführten ver-<lb/> wechſelt habe — Nämlich alle irregulären Zeitwörter (meine haben<lb n="35"/> </p> </div> </body> </text> </TEI> [87/0100]
Zeit haben Sie als wahrer deutſcher Patriot gearbeitet und
(merkantiliſch) gewagt.
Ihr
Jean Paul Fr. Richter
N. S. Die Ober-Zenſur des Unter-Zenſors bitt’ ich Sie mir 5
ſogleich zu melden, ich müßte ſie denn aus dem Morgenblatt er-
rathen können.
*225. An Profeſſor Böckh in Heidelberg.
Bayreuth d. 5 Febr. 1810
Verehrteſter Herr Profeſſor! Schon einmal hab’ ich — mit 10
Dank für das Zutrauen der Redakzion — die Beurtheilung der
Herderschen Werke ausgeſchlagen, weil ſie Kräfte fodert, welche
meine überſteigen und welche die Redakzion gewiß leichter in ihrem
Zirkel aufbietet. Auch, glaub’ ich, wären, da ſeine Werke ſchon
von der Zeit rezenſiert worden, keine mehr zu beurtheilen nöthig 15
als die zum erſten male gedruckten.
Zu beurtheilen wünſch’ ich Köppens Darſtellung des Weſens
der Philoſophie, — welche in kurzem erſcheint — in ſo fern ſie
eines Schülers meines Freundes Jacobi ſo würdig iſt als ich hoffe.
Die übrigen vorgeſchlagenen Werke — Krummacher, Woltmann, 20
Conti — ſind nicht hier zu haben und leider bei mir jetzt zu wenig
Zeit zum Rezenſieren, das mich die dreifache eines eignen Produ-
zierens koſtet. Leben Sie wol in Ihrem ſo fruchttragenden Leben.
Ihr
Jean Paul Fr. Richter 25
226. An Otto.
[Bayreuth, 8. Febr. 1810]
Guten Tag, Lieber! Hier meine Nachdämmerungen. Es ſollte
mir lieb ſein, wenn ſie mehr werth wären als ich immer fürchte.
Du kannſt ſie — wegen ſpäter Poſt — gemächlich leſen. — Beide 30
Kalender gaben mir; der hieſige ſchönen Scherz, der andere Ernſt. —
Laß dir doch Arnims Wintergarten geben. Bei dem Laß da
oben fällt mir erſt die Regel des Franzoſen ein — die ich unlängſt
bei dir mit einer andern von mir ſelber ſehr gut durchgeführten ver-
wechſelt habe — Nämlich alle irregulären Zeitwörter (meine haben 35
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(2016-11-22T15:17:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:17:09Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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