keits-Systeme, eine satirische Skepsis der Geschichte und Philologie. -- da meines Ungleichen doch mehr ist als meines Gleichen --
190. An Emanuel.
[Bayreuth, 26. Jan. 1806]
Guten Morgen! Eben korrigier ich mich -- nämlich den erziehend-5 schreibenden Mich und bin also eilig. Recht viel Dank! Wozu Ihre Eile? -- Mein Max ist ganz wieder der Ganze; nur daß er vor- gestern in der Nacht ohne Fieber so wild phantasierte als Ihnen meine Frau fast weitläuftiger als ich erzählen wird. -- Seine Ge- sundheit wird uns aber die Mehrheit Ihrer Besuche kosten. Denn10 Sie sind gern ein Freund in der Noth. --
R.
191. An Emanuel.
[Bayreuth, 29. Jan. 1806]
Größten Dank für alles, besonders für Ihre Worte und Thaten.15 Weiter gibts auf der Erde nichts. -- Gestern war ich fast zu innig seelig, Sie Rechter und Reiner!
Gen[eral] Blücher bekam diese Nacht einen Feldjäger von Berlin mit der Nachricht des preussischen Friedenschlusses.
192. An Mahlmann.20
[Kopie]
[Bayreuth, 8. Febr. 1806]
Vergib und gib was ich dir sende. -- die vornehmen Ordens- banden, die man vor einem eleganten Publikum dem Scherze um- ketten muß -- die mit Wurzeln und Früchten wachsende Zeitung -- meine geistigen Kinder werden meine Aesthetik nicht so bestätigen25 als meine leiblichen die Erziehungslehre.
193. An Emanuel.
[Bayreuth, 11. Febr. 1806]
Endlich guten Morgen! Wir beide haben uns herzlich nach Ihnen gesehnt; Sie sind unser Portativ-Bayreuth, in so fern es ein30 gutes gibt. Vielen vielen Dank für die heilige Kommunion, wovon C[aroline] das Brod nimmt und ich den Kelch. Es gibt ohnehin wenig Kommunikanten mehr. Wir haben Ihnen vielerlei zu er-
keits-Syſteme, eine ſatiriſche Skepſis der Geſchichte und Philologie. — da meines Ungleichen doch mehr iſt als meines Gleichen —
190. An Emanuel.
[Bayreuth, 26. Jan. 1806]
Guten Morgen! Eben korrigier ich mich — nämlich den erziehend-5 ſchreibenden Mich und bin alſo eilig. Recht viel Dank! Wozu Ihre Eile? — Mein Max iſt ganz wieder der Ganze; nur daß er vor- geſtern in der Nacht ohne Fieber ſo wild phantaſierte als Ihnen meine Frau faſt weitläuftiger als ich erzählen wird. — Seine Ge- ſundheit wird uns aber die Mehrheit Ihrer Beſuche koſten. Denn10 Sie ſind gern ein Freund in der Noth. —
R.
191. An Emanuel.
[Bayreuth, 29. Jan. 1806]
Größten Dank für alles, beſonders für Ihre Worte und Thaten.15 Weiter gibts auf der Erde nichts. — Geſtern war ich faſt zu innig ſeelig, Sie Rechter und Reiner!
Gen[eral] Blücher bekam dieſe Nacht einen Feldjäger von Berlin mit der Nachricht des preuſſiſchen Friedenſchluſſes.
192. An Mahlmann.20
[Kopie]
[Bayreuth, 8. Febr. 1806]
Vergib und gib was ich dir ſende. — die vornehmen Ordens- banden, die man vor einem eleganten Publikum dem Scherze um- ketten muß — die mit Wurzeln und Früchten wachſende Zeitung — meine geiſtigen Kinder werden meine Aeſthetik nicht ſo beſtätigen25 als meine leiblichen die Erziehungslehre.
193. An Emanuel.
[Bayreuth, 11. Febr. 1806]
Endlich guten Morgen! Wir beide haben uns herzlich nach Ihnen geſehnt; Sie ſind unſer Portativ-Bayreuth, in ſo fern es ein30 gutes gibt. Vielen vielen Dank für die heilige Kommunion, wovon C[aroline] das Brod nimmt und ich den Kelch. Es gibt ohnehin wenig Kommunikanten mehr. Wir haben Ihnen vielerlei zu er-
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keits-Syſteme, eine ſatiriſche Skepſis der Geſchichte und Philologie.
— da meines Ungleichen doch mehr iſt als meines Gleichen —
190. An Emanuel.
[Bayreuth, 26. Jan. 1806]
Guten Morgen! Eben korrigier ich mich — nämlich den erziehend- 5
ſchreibenden Mich und bin alſo eilig. Recht viel Dank! Wozu Ihre
Eile? — Mein Max iſt ganz wieder der Ganze; nur daß er vor-
geſtern in der Nacht ohne Fieber ſo wild phantaſierte als Ihnen
meine Frau faſt weitläuftiger als ich erzählen wird. — Seine Ge-
ſundheit wird uns aber die Mehrheit Ihrer Beſuche koſten. Denn 10
Sie ſind gern ein Freund in der Noth. —
R.
191. An Emanuel.
[Bayreuth, 29. Jan. 1806]
Größten Dank für alles, beſonders für Ihre Worte und Thaten. 15
Weiter gibts auf der Erde nichts. — Geſtern war ich faſt zu innig
ſeelig, Sie Rechter und Reiner!
Gen[eral] Blücher bekam dieſe Nacht einen Feldjäger von Berlin
mit der Nachricht des preuſſiſchen Friedenſchluſſes.
192. An Mahlmann. 20
[Kopie][Bayreuth, 8. Febr. 1806]
Vergib und gib was ich dir ſende. — die vornehmen Ordens-
banden, die man vor einem eleganten Publikum dem Scherze um-
ketten muß — die mit Wurzeln und Früchten wachſende Zeitung —
meine geiſtigen Kinder werden meine Aeſthetik nicht ſo beſtätigen 25
als meine leiblichen die Erziehungslehre.
193. An Emanuel.
[Bayreuth, 11. Febr. 1806]
Endlich guten Morgen! Wir beide haben uns herzlich nach
Ihnen geſehnt; Sie ſind unſer Portativ-Bayreuth, in ſo fern es ein 30
gutes gibt. Vielen vielen Dank für die heilige Kommunion, wovon
C[aroline] das Brod nimmt und ich den Kelch. Es gibt ohnehin
wenig Kommunikanten mehr. Wir haben Ihnen vielerlei zu er-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
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Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:13:57Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:13:57Z)
Weitere Informationen:
Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 5. Berlin, 1961, S. 77. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe05_1961/92>, abgerufen am 27.07.2024.
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