Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 5. Berlin, 1961.Heute den 1. September habe endlich einen niedlichen Schooß- 129. An Otto. [Bayreuth, 1. Sept. 1805]Guten Morgen! Hundert Dinge hab ich dir zu erzählen; aber5 1) Nämlich mein Soldat will einen weissen mit einem Schnurrbart von einem Bauer bringen, an den ihn Kropfs Kutscher verkauft hat? -- 2) Gestern abends war unter dem Namen Paul Stiefel der Bräu-10 tigam der Hildburghäuser Prinzessin bei mir. 3 Stunden lange trieben wir den Spaß des Rathens wer er sei (denn ich errieth aus der fürstlichen Keckheit bald den Stand und behandelte ihn immer als Stiefel). Meinetwegen bleibt er heute hier. Wie heißt nun jener Bräutigam, aus welchem Hause und so weiter?15 Hast du den Marmontel durch? 130. An Emanuel. [Bayreuth, 5. Sept. 1805]Guten Morgen! Leider muß ich heute dem D. Langermann eine 131. An Emanuel. [Bayreuth, 5. Sept. 1805]Rechten Dank! -- Also nicht 5? -- Am Ende ist wol 3 kaum genug. 132. An Medizinalrat Langermann in Bayreuth.30 [Bayreuth, 5. Sept. 1805]Verzeihen Sie die Verspätung und die Geringfügigkeit meines Heute den 1. September habe endlich einen niedlichen Schooß- 129. An Otto. [Bayreuth, 1. Sept. 1805]Guten Morgen! Hundert Dinge hab ich dir zu erzählen; aber5 1) Nämlich mein Soldat will einen weiſſen mit einem Schnurrbart von einem Bauer bringen, an den ihn Kropfs Kutſcher verkauft hat? — 2) Geſtern abends war unter dem Namen Paul Stiefel der Bräu-10 tigam der Hildburghäuſer Prinzeſſin bei mir. 3 Stunden lange trieben wir den Spaß des Rathens wer er ſei (denn ich errieth aus der fürſtlichen Keckheit bald den Stand und behandelte ihn immer als Stiefel). Meinetwegen bleibt er heute hier. Wie heißt nun jener Bräutigam, aus welchem Hauſe und ſo weiter?15 Haſt du den Marmontel durch? 130. An Emanuel. [Bayreuth, 5. Sept. 1805]Guten Morgen! Leider muß ich heute dem D. Langermann eine 131. An Emanuel. [Bayreuth, 5. Sept. 1805]Rechten Dank! — Alſo nicht 5? — Am Ende iſt wol 3 kaum genug. 132. An Medizinalrat Langermann in Bayreuth.30 [Bayreuth, 5. Sept. 1805]Verzeihen Sie die Verſpätung und die Geringfügigkeit meines <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <div> <pb facs="#f0067" n="53"/><lb/> <p>Heute den 1. September habe endlich einen niedlichen Schooß-<lb/> ſpitz erſtanden.</p> </div> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>129. An <hi rendition="#g">Otto.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 1. Sept. 1805]</hi> </dateline><lb/> <p>Guten Morgen! Hundert Dinge hab ich dir zu erzählen; aber<lb n="5"/> hier 2 wichtige zu fragen, einen weiſſen Spitzhund und einen Prinzen<lb/> betreffend.</p><lb/> <list> <item>1) Nämlich mein Soldat will einen weiſſen mit einem Schnurrbart<lb/> von einem Bauer bringen, an den ihn <hi rendition="#aq">Kropfs</hi> Kutſcher verkauft hat? —</item><lb/> <item>2) Geſtern abends war unter dem Namen Paul Stiefel der Bräu-<lb n="10"/> tigam der Hildburghäuſer Prinzeſſin bei mir. 3 Stunden lange<lb/> trieben wir den Spaß des Rathens wer er ſei (denn ich errieth aus<lb/> der fürſtlichen Keckheit bald den Stand und behandelte ihn immer<lb/> als Stiefel). Meinetwegen bleibt er heute hier. Wie heißt nun jener<lb/> Bräutigam, aus welchem Hauſe und ſo weiter?<lb n="15"/> </item> <item>Haſt du den <hi rendition="#aq">Marmontel</hi> durch?</item> </list> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>130. An <hi rendition="#g">Emanuel.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 5. Sept. 1805]</hi> </dateline><lb/> <p>Guten Morgen! Leider muß ich heute dem <hi rendition="#aq">D.</hi> Langermann eine<lb/> angenehme Minute machen durch Bezahlen. Meine Frau findet<lb n="20"/> nun Gold beſſer und ſchicklicher; ich zwar auch, wenn er mir nur<lb/> das <hi rendition="#aq">Agio</hi> herausgäbe. Ich bitte Sie alſo um 3 <hi rendition="#aq">Louisd’or.</hi> Iſts<lb/> aber mit 5 Dukaten auch nur einigermaſſen abzuthun — was Gott<lb/> gebe — ſo geben Sie mir letztere. „Die Morgenſtund hat Gold imMund“ — freilich für den Dritten; aber nicht für uns beide.<lb n="25"/> </p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>131. An <hi rendition="#g">Emanuel.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 5. Sept. 1805]</hi> </dateline><lb/> <p>Rechten Dank! — Alſo nicht 5? — Am Ende iſt wol 3 kaum genug.<lb/> Um 6 Uhr will ich zu <hi rendition="#aq">Md. Braun,</hi> um Sie zu ſehen.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>132. An <hi rendition="#g">Medizinalrat Langermann in Bayreuth.</hi><lb n="30"/> </head> <byline>[Kopie]</byline> <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 5. Sept. 1805]</hi> </dateline><lb/> <p>Verzeihen Sie die Verſpätung und die Geringfügigkeit meines<lb/><hi rendition="#g">äuſſeren</hi> Danks. Der <hi rendition="#g">innere</hi> iſt in beiden Fällen nicht.</p> </div><lb/> </body> </text> </TEI> [53/0067]
Heute den 1. September habe endlich einen niedlichen Schooß-
ſpitz erſtanden.
129. An Otto.
[Bayreuth, 1. Sept. 1805]
Guten Morgen! Hundert Dinge hab ich dir zu erzählen; aber 5
hier 2 wichtige zu fragen, einen weiſſen Spitzhund und einen Prinzen
betreffend.
1) Nämlich mein Soldat will einen weiſſen mit einem Schnurrbart
von einem Bauer bringen, an den ihn Kropfs Kutſcher verkauft hat? —
2) Geſtern abends war unter dem Namen Paul Stiefel der Bräu- 10
tigam der Hildburghäuſer Prinzeſſin bei mir. 3 Stunden lange
trieben wir den Spaß des Rathens wer er ſei (denn ich errieth aus
der fürſtlichen Keckheit bald den Stand und behandelte ihn immer
als Stiefel). Meinetwegen bleibt er heute hier. Wie heißt nun jener
Bräutigam, aus welchem Hauſe und ſo weiter? 15
Haſt du den Marmontel durch?
130. An Emanuel.
[Bayreuth, 5. Sept. 1805]
Guten Morgen! Leider muß ich heute dem D. Langermann eine
angenehme Minute machen durch Bezahlen. Meine Frau findet 20
nun Gold beſſer und ſchicklicher; ich zwar auch, wenn er mir nur
das Agio herausgäbe. Ich bitte Sie alſo um 3 Louisd’or. Iſts
aber mit 5 Dukaten auch nur einigermaſſen abzuthun — was Gott
gebe — ſo geben Sie mir letztere. „Die Morgenſtund hat Gold imMund“ — freilich für den Dritten; aber nicht für uns beide. 25
131. An Emanuel.
[Bayreuth, 5. Sept. 1805]
Rechten Dank! — Alſo nicht 5? — Am Ende iſt wol 3 kaum genug.
Um 6 Uhr will ich zu Md. Braun, um Sie zu ſehen.
132. An Medizinalrat Langermann in Bayreuth. 30
[Kopie][Bayreuth, 5. Sept. 1805]
Verzeihen Sie die Verſpätung und die Geringfügigkeit meines
äuſſeren Danks. Der innere iſt in beiden Fällen nicht.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:13:57Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:13:57Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |