Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 5. Berlin, 1961.120. An Wilhelmine von Kropff in Bayreuth. [Bayreuth, 11.(?) Juli 1805]Gnädige Frau! Meine gestrige Abwesenheit entschuldigt das Haben Sie die Pixis noch nicht gehört: so rath' ich Ihnen sehr, Richter 121. An Emanuel.10 [Bayreuth, 16. Juli 1805]Guten Morgen, Freundlicher! Hier haben Sie die Briefe der Wenige Menschen -- zumal rohe und eigennützige -- können [Adr.] H. Emanuel. Mit einem Paquet Schweitzerverse be- schwert. 122. An Professor Mehmel. [Bayreuth, 31. Juli 1805]251) Bin ich ganz aus Ihrem Gedächtnis gestrichen, in das ich mich 120. An Wilhelmine von Kropff in Bayreuth. [Bayreuth, 11.(?) Juli 1805]Gnädige Frau! Meine geſtrige Abweſenheit entſchuldigt das Haben Sie die Pixis noch nicht gehört: ſo rath’ ich Ihnen ſehr, Richter 121. An Emanuel.10 [Bayreuth, 16. Juli 1805]Guten Morgen, Freundlicher! Hier haben Sie die Briefe der Wenige Menſchen — zumal rohe und eigennützige — können [Adr.] H. Emanuel. Mit einem Paquet Schweitzerverse be- ſchwert. 122. An Profeſſor Mehmel. [Bayreuth, 31. Juli 1805]251) Bin ich ganz aus Ihrem Gedächtnis geſtrichen, in das ich mich <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0061" n="48"/> <div type="letter" n="1"> <head>120. An <hi rendition="#g">Wilhelmine von Kropff in Bayreuth.</hi></head><lb/> <byline>Eilig</byline> <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 11.(?) Juli 1805]</hi> </dateline><lb/> <p>Gnädige Frau! Meine geſtrige Abweſenheit entſchuldigt das<lb/> Schweigen. In <hi rendition="#aq">Berlin</hi> kenn’ ich keinen Buchhändler als meinen —<lb/><hi rendition="#aq">Matzdorff</hi> —, der aber keine franzöſiſchen Werke verlegt. Welche es<lb n="5"/> thun, weiß ich daher nicht; und ich glaube, daß <hi rendition="#aq">Ahlefeld</hi> Ihnen hier<lb/> am beſten mit Auskunft und Aushülfe dienen könnte. —</p><lb/> <p>Haben Sie die <hi rendition="#aq">Pixis</hi> noch nicht gehört: ſo rath’ ich Ihnen ſehr,<lb/> in den heutigen Himmel der Muſik zu fahren.</p> <closer> <salute> <hi rendition="#right">Richter</hi> </salute> </closer> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>121. An <hi rendition="#g">Emanuel.</hi><lb n="10"/> </head> <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 16. Juli 1805]</hi> </dateline><lb/> <p>Guten Morgen, Freundlicher! Hier haben Sie die Briefe der<lb/><hi rendition="#aq">Schlammersdorf,</hi> die an die jetzige Herzogin gerichtet ſind. Der<lb/> Erbprinz iſt der Herzog. <hi rendition="#aq">W.</hi> oder <hi rendition="#aq">Wangenheim</hi> iſt der vorige Hof-<lb/> marſchall. Geben Sie ſie heftweiſe und faſt bald an <hi rendition="#aq">Otto.</hi> Ich las ſie<lb n="15"/> aus Vergnügen über die treffliche Schreiberin in 1 Sitzung durch.<lb/> Ich freue mich auf Ihre Freude.</p><lb/> <p>Wenige Menſchen — zumal rohe und eigennützige — können<lb/> errathen und nachfühlen, was ich fühle und ausſtehe dadurch, daß<lb/> jetzt kein Sauerkraut mehr zu bekommen iſt. Und gut klagt daher<lb n="20"/> Schiller: das iſt das Loos des Schönen (des Magens) auf der Erde.</p><lb/> <trailer> <address> <addrLine>[Adr.] H. <hi rendition="#aq">Emanuel.</hi> Mit einem Paquet <hi rendition="#aq">Schweitzerverse</hi> be-<lb/> ſchwert.</addrLine> </address> </trailer> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>122. An Profeſſor <hi rendition="#g">Mehmel.</hi></head><lb/> <byline>[Kopie]</byline> <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 31. Juli 1805]</hi> </dateline> <lb n="25"/> <p>1) Bin ich ganz aus Ihrem Gedächtnis geſtrichen, in das ich mich<lb/> von Meſſe zu Meſſe mit Druckerſchwärze einzuſchreiben und ein-<lb/> zuſchwärzen ſuche? 2) Und hat Ihre Bibliothek ein Omar ver-<lb/> brannt? — Mein Freund <hi rendition="#aq">Otto,</hi> der 2 Tage in <hi rendition="#aq">Erlangen</hi> bleibt,<lb/> gibt Ihnen nicht nur Gelegenheit ſondern — was bei Ihnen als ein<lb n="30"/> Abſolut[es] das Seltenſte iſt — Zeit, meine 2 Fragen herrlich zu<lb/> beantworten. Sie brauchen nur — was die 2<hi rendition="#sup">te</hi> betrift — folgendes<lb/> in ſeinen Wagen mitgeben: —— Sobald ein Wetter iſt, daß ein<lb/> Prophet ein prophetiſches Geſpinſt von ſo viel Haltbarkeit als eine<lb/> Spinne machen kann —<lb n="35"/> </p> </div> </body> </text> </TEI> [48/0061]
120. An Wilhelmine von Kropff in Bayreuth.
Eilig[Bayreuth, 11.(?) Juli 1805]
Gnädige Frau! Meine geſtrige Abweſenheit entſchuldigt das
Schweigen. In Berlin kenn’ ich keinen Buchhändler als meinen —
Matzdorff —, der aber keine franzöſiſchen Werke verlegt. Welche es 5
thun, weiß ich daher nicht; und ich glaube, daß Ahlefeld Ihnen hier
am beſten mit Auskunft und Aushülfe dienen könnte. —
Haben Sie die Pixis noch nicht gehört: ſo rath’ ich Ihnen ſehr,
in den heutigen Himmel der Muſik zu fahren.
Richter
121. An Emanuel. 10
[Bayreuth, 16. Juli 1805]
Guten Morgen, Freundlicher! Hier haben Sie die Briefe der
Schlammersdorf, die an die jetzige Herzogin gerichtet ſind. Der
Erbprinz iſt der Herzog. W. oder Wangenheim iſt der vorige Hof-
marſchall. Geben Sie ſie heftweiſe und faſt bald an Otto. Ich las ſie 15
aus Vergnügen über die treffliche Schreiberin in 1 Sitzung durch.
Ich freue mich auf Ihre Freude.
Wenige Menſchen — zumal rohe und eigennützige — können
errathen und nachfühlen, was ich fühle und ausſtehe dadurch, daß
jetzt kein Sauerkraut mehr zu bekommen iſt. Und gut klagt daher 20
Schiller: das iſt das Loos des Schönen (des Magens) auf der Erde.
[Adr.] H. Emanuel. Mit einem Paquet Schweitzerverse be-
ſchwert.
122. An Profeſſor Mehmel.
[Kopie][Bayreuth, 31. Juli 1805] 25
1) Bin ich ganz aus Ihrem Gedächtnis geſtrichen, in das ich mich
von Meſſe zu Meſſe mit Druckerſchwärze einzuſchreiben und ein-
zuſchwärzen ſuche? 2) Und hat Ihre Bibliothek ein Omar ver-
brannt? — Mein Freund Otto, der 2 Tage in Erlangen bleibt,
gibt Ihnen nicht nur Gelegenheit ſondern — was bei Ihnen als ein 30
Abſolut[es] das Seltenſte iſt — Zeit, meine 2 Fragen herrlich zu
beantworten. Sie brauchen nur — was die 2te betrift — folgendes
in ſeinen Wagen mitgeben: —— Sobald ein Wetter iſt, daß ein
Prophet ein prophetiſches Geſpinſt von ſo viel Haltbarkeit als eine
Spinne machen kann — 35
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(2016-11-22T15:13:57Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:13:57Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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