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Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 5. Berlin, 1961.

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nämlich könnten Sie nicht Ende Mai's hieher kommen, dem Könige
nach, um auf den zwei höchsten Bergen um Wonsiedel, die er sammt
Suite und Königinn besteigt, ihn mit einer wahren erhebenden Berg-
musik um so mehr zu überraschen, je weniger die verschriebenen
Nürnberger ihn überraschen werden? Durch Hardenberg könnt' ich5
alles so karten, daß Sie gewännen, nämlich -- spielten.



Emma

Darf Emma den Frühling küssen? Der Frühling ist schon gut. Der
Spitz ist auch gut. Emma darf den Spitz beim Schwanz anfassen,
wenn der Vater dabei ist. Thieriot ist fort, er wird schon wieder-10
kommen. Der Nachttopf hat nur Spaß demacht*). -- Kann man
den Mond essen? ich will ihm einen Kuß deben. -- Emma ist dem
Thieriot gut. -- Äää machen, Thieriot -- Jetzt bin ich fertig.

Emma


Aus meiner Studierstube hab' ich Ihnen keine Neuigkeiten zu15
senden; und um sie herum wohnen, wenn nicht Antiken, doch nur
Antiquitäten.



Max

Emma Emma -- dädädädä -- -- uhr uhr -- mama mama --
hmhm -- uhhhr -- ähhh20

Max


Obiges beweiset, wie früh Sie schon einen Nachahmer, sogar an
meinem eignen Sohne finden, so daß er Sie genug hier mag studieret
haben, als Sie sprachen und er schwieg. Aber welcher Unterschied
des Ur- und des Nach-Bildes! Wie will dieses alles stärker und drei-25
fach geben, was jenes nur einfach sagt, und dieß kaum!

*) Als er umfiel.

nämlich könnten Sie nicht Ende Mai’s hieher kommen, dem Könige
nach, um auf den zwei höchſten Bergen um Wonſiedel, die er ſammt
Suite und Königinn beſteigt, ihn mit einer wahren erhebenden Berg-
muſik um ſo mehr zu überraſchen, je weniger die verſchriebenen
Nürnberger ihn überraſchen werden? Durch Hardenberg könnt’ ich5
alles ſo karten, daß Sie gewännen, nämlich — ſpielten.



Emma

Darf Emma den Frühling küſſen? Der Frühling iſt ſchon gut. Der
Spitz iſt auch gut. Emma darf den Spitz beim Schwanz anfaſſen,
wenn der Vater dabei iſt. Thieriot iſt fort, er wird ſchon wieder-10
kommen. Der Nachttopf hat nur Spaß demacht*). — Kann man
den Mond eſſen? ich will ihm einen Kuß deben. — Emma iſt dem
Thieriot gut. — Äää machen, Thieriot — Jetzt bin ich fertig.

Emma


Aus meiner Studierſtube hab’ ich Ihnen keine Neuigkeiten zu15
ſenden; und um ſie herum wohnen, wenn nicht Antiken, doch nur
Antiquitäten.



Max

Emma Emma — dädädädä — — uhr uhr — mama mama —
hmhm — uhhhr — ähhh20

Max


Obiges beweiſet, wie früh Sie ſchon einen Nachahmer, ſogar an
meinem eignen Sohne finden, ſo daß er Sie genug hier mag ſtudieret
haben, als Sie ſprachen und er ſchwieg. Aber welcher Unterſchied
des Ur- und des Nach-Bildes! Wie will dieſes alles ſtärker und drei-25
fach geben, was jenes nur einfach ſagt, und dieß kaum!

*) Als er umfiel.
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[38/0051] nämlich könnten Sie nicht Ende Mai’s hieher kommen, dem Könige nach, um auf den zwei höchſten Bergen um Wonſiedel, die er ſammt Suite und Königinn beſteigt, ihn mit einer wahren erhebenden Berg- muſik um ſo mehr zu überraſchen, je weniger die verſchriebenen Nürnberger ihn überraſchen werden? Durch Hardenberg könnt’ ich 5 alles ſo karten, daß Sie gewännen, nämlich — ſpielten. Emma Darf Emma den Frühling küſſen? Der Frühling iſt ſchon gut. Der Spitz iſt auch gut. Emma darf den Spitz beim Schwanz anfaſſen, wenn der Vater dabei iſt. Thieriot iſt fort, er wird ſchon wieder- 10 kommen. Der Nachttopf hat nur Spaß demacht *). — Kann man den Mond eſſen? ich will ihm einen Kuß deben. — Emma iſt dem Thieriot gut. — Äää machen, Thieriot — Jetzt bin ich fertig. Emma Aus meiner Studierſtube hab’ ich Ihnen keine Neuigkeiten zu 15 ſenden; und um ſie herum wohnen, wenn nicht Antiken, doch nur Antiquitäten. Max Emma Emma — dädädädä — — uhr uhr — mama mama — hmhm — uhhhr — ähhh 20 Max Obiges beweiſet, wie früh Sie ſchon einen Nachahmer, ſogar an meinem eignen Sohne finden, ſo daß er Sie genug hier mag ſtudieret haben, als Sie ſprachen und er ſchwieg. Aber welcher Unterſchied des Ur- und des Nach-Bildes! Wie will dieſes alles ſtärker und drei- 25 fach geben, was jenes nur einfach ſagt, und dieß kaum! *) Als er umfiel.

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:13:57Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:13:57Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




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Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 5. Berlin, 1961, S. 38. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe05_1961/51>, abgerufen am 28.11.2024.