Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 5. Berlin, 1961.andern nur eine Freude machen; aber leider! Es ist ein alter Gedenke der Briefe an dich, womit du mich zu laben versprochen. 581. An Emanuel.5 [Bayreuth, 14. Okt. 1808]Guten Morgen, Freund! Eben legt mir der Fürst Primas eine 582. An Fürst-Primas Dalberg in Frankfurt a. M.15 [Bayreuth, 14. Okt. 1808]Die eilende Huld, womit Sie die Polymeter beantworteten, ist Ein Verfasser von mehr als 40 Bänden, als arme Waise bisher Der König von Preussen hatte ihm vor langer Zeit 2 mal schrift- andern nur eine Freude machen; aber leider! Es iſt ein alter Gedenke der Briefe an dich, womit du mich zu laben verſprochen. 581. An Emanuel.5 [Bayreuth, 14. Okt. 1808]Guten Morgen, Freund! Eben legt mir der Fürſt Primas eine 582. An Fürſt-Primas Dalberg in Frankfurt a. M.15 [Bayreuth, 14. Okt. 1808]Die eilende Huld, womit Sie die Polymeter beantworteten, iſt Ein Verfaſſer von mehr als 40 Bänden, als arme Waiſe bisher Der König von Preuſſen hatte ihm vor langer Zeit 2 mal ſchrift- <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0256" n="240"/> andern nur eine Freude machen; aber leider! Es iſt ein alter<lb/> Grundſatz bei mir: wenn dir im Feuer etwas kühn vorkommt: ſo<lb/> iſt es gewis zu kühn; gleichwol hat der Teufel ſein Spiel.</p><lb/> <p>Gedenke der Briefe an dich, womit du mich zu laben verſprochen.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>581. An <hi rendition="#g">Emanuel.</hi><lb n="5"/> </head> <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 14. Okt. 1808]</hi> </dateline><lb/> <p>Guten Morgen, Freund! Eben legt mir der Fürſt Primas eine<lb/> noch ſchwerere Aufgabe zu löſen vor als der erſte Brief war —<lb/> aber eine ſchwere iſt mir gerade die leichteſte, und mein heutiger<lb/> Brief an den H. Vetter in <hi rendition="#aq">Neustadt</hi> wurde mir viel ſauerer. Otto<lb n="10"/> ſoll mir das Blatt bald wieder ſenden, und ſein Urtheil dazu ſo wie<lb/> Ihres. Es kann doch ſein, daß einer von Euch lacht; indeß will ichs<lb/> ſchon machen. Denn jetzt ſind Ich und Er ſchon halbe Bekannte. —<lb/> Gruß an Ihren Gaſt.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>582. An <hi rendition="#g">Fürſt-Primas Dalberg in Frankfurt a. M.</hi><lb n="15"/> </head> <byline>[Konzept]</byline> <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 14. Okt. 1808]</hi> </dateline><lb/> <p>Die eilende Huld, womit Sie die Polymeter beantworteten, iſt<lb/> ein Beweis von deren Wahrheit mehr. Sie rührt mich deſto inniger,<lb/> da Sie auf der Höhe der Zeit und des Ranges, wohin jene ſich ver-<lb/> flogen, ſie ſo wenig überſahen als Humboldt die Schmetterlinge auf<lb n="20"/> dem Chimboraſſo. Die Güte Ew. [Hoheit] hat den ſchönſten Theil<lb/> meiner Wünſche erfüllt, der allein die von Ihnen erlaubte Aus-<lb/> ſprechung der übrigen entſchuldigt.</p><lb/> <p>Ein Verfaſſer von mehr als 40 Bänden, als arme Waiſe bisher<lb/> blos von der Wiſſenſchaft blos für die Wiſſenſchaft lebend, wagt —<lb n="25"/> jetzt bei 3 Kriegsjahren, 3 Kindern und 3 vernichteten Büchermeſſen<lb/> — den Wunſch Einer einzigen Winterpenſion, um ſeine Geſundheit<lb/> herzuſtellen durch mehr Leſen als Schreiben.</p><lb/> <p>Der König von Preuſſen hatte ihm vor langer Zeit 2 mal ſchrift-<lb/> lich eine Präbende verſprochen; aber das heutige Datum ſagte ſchon<lb n="30"/> vor 2 Jahren Nein dazu. Allein dieſer Oktobertag könnte keines<lb/> ſagen, wenn ein Hoher — <hi rendition="#g">Gönner</hi> und <hi rendition="#g">Günſtling</hi> der Wiſſen-<lb/> ſchaften zugleich — das <hi rendition="#g">fremde</hi> Verſprechen erfüllen wollte, um<lb/> einige Unähnlichkeit eines Königs zu entſchuldigen.</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [240/0256]
andern nur eine Freude machen; aber leider! Es iſt ein alter
Grundſatz bei mir: wenn dir im Feuer etwas kühn vorkommt: ſo
iſt es gewis zu kühn; gleichwol hat der Teufel ſein Spiel.
Gedenke der Briefe an dich, womit du mich zu laben verſprochen.
581. An Emanuel. 5
[Bayreuth, 14. Okt. 1808]
Guten Morgen, Freund! Eben legt mir der Fürſt Primas eine
noch ſchwerere Aufgabe zu löſen vor als der erſte Brief war —
aber eine ſchwere iſt mir gerade die leichteſte, und mein heutiger
Brief an den H. Vetter in Neustadt wurde mir viel ſauerer. Otto 10
ſoll mir das Blatt bald wieder ſenden, und ſein Urtheil dazu ſo wie
Ihres. Es kann doch ſein, daß einer von Euch lacht; indeß will ichs
ſchon machen. Denn jetzt ſind Ich und Er ſchon halbe Bekannte. —
Gruß an Ihren Gaſt.
582. An Fürſt-Primas Dalberg in Frankfurt a. M. 15
[Konzept][Bayreuth, 14. Okt. 1808]
Die eilende Huld, womit Sie die Polymeter beantworteten, iſt
ein Beweis von deren Wahrheit mehr. Sie rührt mich deſto inniger,
da Sie auf der Höhe der Zeit und des Ranges, wohin jene ſich ver-
flogen, ſie ſo wenig überſahen als Humboldt die Schmetterlinge auf 20
dem Chimboraſſo. Die Güte Ew. [Hoheit] hat den ſchönſten Theil
meiner Wünſche erfüllt, der allein die von Ihnen erlaubte Aus-
ſprechung der übrigen entſchuldigt.
Ein Verfaſſer von mehr als 40 Bänden, als arme Waiſe bisher
blos von der Wiſſenſchaft blos für die Wiſſenſchaft lebend, wagt — 25
jetzt bei 3 Kriegsjahren, 3 Kindern und 3 vernichteten Büchermeſſen
— den Wunſch Einer einzigen Winterpenſion, um ſeine Geſundheit
herzuſtellen durch mehr Leſen als Schreiben.
Der König von Preuſſen hatte ihm vor langer Zeit 2 mal ſchrift-
lich eine Präbende verſprochen; aber das heutige Datum ſagte ſchon 30
vor 2 Jahren Nein dazu. Allein dieſer Oktobertag könnte keines
ſagen, wenn ein Hoher — Gönner und Günſtling der Wiſſen-
ſchaften zugleich — das fremde Verſprechen erfüllen wollte, um
einige Unähnlichkeit eines Königs zu entſchuldigen.
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Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:13:57Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:13:57Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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