Hier, mein lieber Emanuel, beide Briefe! Sie verdienen das Glück, das mir immer entwischt, nämlich das, schönes Wetter auf der Reise zu haben. An Ihrem Ziel-Orte werden Sie Paradies über Paradies5 neben sich haben; und darüber freu' ich mich herzlich.
545. An Henriette Schwendler in Meiningen.
[Kopie]
[Bayreuth, 16. Juli 1808]
-- Uns (denn in der Ehe sagt man richtiger Uns als auf dem Throne) Sie waren nicht schuld, daß unser Himmel nicht blauer10 war, sondern das bekannte Wehrwölfchen, das jetzt Buße thut.
546. An Emanuel.
[Bayreuth, 17. Juli 1808]
Guten Morgen und Dank, Emanuel! Ein Geschenk für Kinder ist eines für Eltern; folglich ein doppeltes. -- Leider bin ich im Garten;15 sonst sendete ich Ihnen die überaus schönen Briefe Evens zurück. Sie ist -- seh' ich aus der Vergleichung des zweifachen Stils an Sie und Ihn -- wol weltklüger als Er glaubt. Noch einmal Dank!
547. An Emanuel.
[Bayreuth, 19. Juli 1808]20
Guten Morgen, Lieber! -- Hier ist alles. -- Bei mir gibts keine Neuigkeiten. -- Emma sieht zwar elend aus, aber sie springt und lebt zehnmal lustiger als bisher. Ein Arzt gehört leider! bei den Weibern zum Bänder-Luxus; und zwar nicht etwa der geheirathetesondern der zu bezahlende. -- Recht gut geh' es in und um Sie her!25
*548. An Präsident Heim in Meiningen.
Bayreuth d. 19 Jul. 1808
Mein unvergeßlicher Berg- und Geheimer-Rath! Ihre größte Sünde war -- denn die kleinern mag der Teufel zählen und er wird es auch thun --, daß Sie schon vor so vielen Jahren in die30 Welt traten; (Sie thun eben alles schnell). Jetzt würde ein Feuer- kopf wie Ihrer in unserem Deutschland und in der ganzen brausenden Zeit sich höher verzinsen und in diese kräftiger und heilsamer ein-
544. An Emanuel.
[Bayreuth, 10. Juli 1808]
Hier, mein lieber Emanuel, beide Briefe! Sie verdienen das Glück, das mir immer entwiſcht, nämlich das, ſchönes Wetter auf der Reiſe zu haben. An Ihrem Ziel-Orte werden Sie Paradies über Paradies5 neben ſich haben; und darüber freu’ ich mich herzlich.
545. An Henriette Schwendler in Meiningen.
[Kopie]
[Bayreuth, 16. Juli 1808]
— Uns (denn in der Ehe ſagt man richtiger Uns als auf dem Throne) Sie waren nicht ſchuld, daß unſer Himmel nicht blauer10 war, ſondern das bekannte Wehrwölfchen, das jetzt Buße thut.
546. An Emanuel.
[Bayreuth, 17. Juli 1808]
Guten Morgen und Dank, Emanuel! Ein Geſchenk für Kinder iſt eines für Eltern; folglich ein doppeltes. — Leider bin ich im Garten;15 ſonſt ſendete ich Ihnen die überaus ſchönen Briefe Evens zurück. Sie iſt — ſeh’ ich aus der Vergleichung des zweifachen Stils an Sie und Ihn — wol weltklüger als Er glaubt. Noch einmal Dank!
547. An Emanuel.
[Bayreuth, 19. Juli 1808]20
Guten Morgen, Lieber! — Hier iſt alles. — Bei mir gibts keine Neuigkeiten. — Emma ſieht zwar elend aus, aber ſie ſpringt und lebt zehnmal luſtiger als bisher. Ein Arzt gehört leider! bei den Weibern zum Bänder-Luxus; und zwar nicht etwa der geheiratheteſondern der zu bezahlende. — Recht gut geh’ es in und um Sie her!25
*548. An Präſident Heim in Meiningen.
Bayreuth d. 19 Jul. 1808
Mein unvergeßlicher Berg- und Geheimer-Rath! Ihre größte Sünde war — denn die kleinern mag der Teufel zählen und er wird es auch thun —, daß Sie ſchon vor ſo vielen Jahren in die30 Welt traten; (Sie thun eben alles ſchnell). Jetzt würde ein Feuer- kopf wie Ihrer in unſerem Deutſchland und in der ganzen brauſenden Zeit ſich höher verzinſen und in dieſe kräftiger und heilſamer ein-
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544. An Emanuel.
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Hier, mein lieber Emanuel, beide Briefe! Sie verdienen das Glück,
das mir immer entwiſcht, nämlich das, ſchönes Wetter auf der Reiſe
zu haben. An Ihrem Ziel-Orte werden Sie Paradies über Paradies 5
neben ſich haben; und darüber freu’ ich mich herzlich.
545. An Henriette Schwendler in Meiningen.
[Kopie][Bayreuth, 16. Juli 1808]
— Uns (denn in der Ehe ſagt man richtiger Uns als auf dem
Throne) Sie waren nicht ſchuld, daß unſer Himmel nicht blauer 10
war, ſondern das bekannte Wehrwölfchen, das jetzt Buße thut.
546. An Emanuel.
[Bayreuth, 17. Juli 1808]
Guten Morgen und Dank, Emanuel! Ein Geſchenk für Kinder iſt
eines für Eltern; folglich ein doppeltes. — Leider bin ich im Garten; 15
ſonſt ſendete ich Ihnen die überaus ſchönen Briefe Evens zurück. Sie
iſt — ſeh’ ich aus der Vergleichung des zweifachen Stils an Sie und
Ihn — wol weltklüger als Er glaubt. Noch einmal Dank!
547. An Emanuel.
[Bayreuth, 19. Juli 1808] 20
Guten Morgen, Lieber! — Hier iſt alles. — Bei mir gibts keine
Neuigkeiten. — Emma ſieht zwar elend aus, aber ſie ſpringt und
lebt zehnmal luſtiger als bisher. Ein Arzt gehört leider! bei den
Weibern zum Bänder-Luxus; und zwar nicht etwa der geheiratheteſondern der zu bezahlende. — Recht gut geh’ es in und um Sie her! 25
*548. An Präſident Heim in Meiningen.
Bayreuth d. 19 Jul. 1808
Mein unvergeßlicher Berg- und Geheimer-Rath! Ihre größte
Sünde war — denn die kleinern mag der Teufel zählen und er
wird es auch thun —, daß Sie ſchon vor ſo vielen Jahren in die 30
Welt traten; (Sie thun eben alles ſchnell). Jetzt würde ein Feuer-
kopf wie Ihrer in unſerem Deutſchland und in der ganzen brauſenden
Zeit ſich höher verzinſen und in dieſe kräftiger und heilſamer ein-
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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
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Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:13:57Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:13:57Z)
Weitere Informationen:
Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 5. Berlin, 1961, S. 224. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe05_1961/240>, abgerufen am 17.02.2025.
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