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Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 5. Berlin, 1961.

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511. An Cotta.

Hier, lieber Cotta, send' ich Ihnen etwas für das Morgenblatt.*)35
Zerstreuende Arbeiten haben mich bisher von diesem mir und den
Deutschen so werthen Blatte abgezogen. Für das Taschenbuch ist5
"der Traum einer Wahnsinnigen" schon entworfen.

Von beiliegenden versifizierten Epigrammen des Ludwig v. Oertel
-- eines Bruders vom bekannten Schriftsteller v. Oertel -- kann die
Redakzion nach Gefallen Gebrauch für das M[orgen]blatt machen.
Das mit Bleistift eingeschloßne hielt ich des Drucks weniger würdig.10

Der Kammerpräsident v. Wangenheim und dessen Freunde (in
Stuttgardt) haben meinen Schmelzle und die Teufelsbeichte ge-
lesen. Wäre das Werkchen denn schon gedruckt? -- Wenigstens
wünscht' ichs gegen Johannis hin; um so mehr da ich ohnehin zur
M[ichaelis] M[esse] mit zwei neuen Werken erscheine.15

Ihr Karten-Almanach -- den ich leider nur noch aus gedruckten
Lobreden kenne im leeren illiterarischen Bayreuth -- gab mir die Idee
und Frage ein: ob ich mich nicht mit dem trefflichen Zeichner zu
Einem Werke verstehen könnte, so daß ich den gedruckten Scherz zu
seinem gezeichneten lieferte. Er sollte dabei so viele Freiheit haben20
als ein Zeichner bedarf. Wär' er der 3/4 Hogarth und ich der 1/4 Lichten-
berg: Himmel, welche Sachen könnten wir blos durch gegenseitige
Wechselwirkung der Abrede erschaffen! --

Nach unserer Übereinstimmung hab' ich heute dem Kaufmann
Enzel und Ordre eine Anweisung auf hundert Thaler courant25
Wechselzahlung dato 14 Tage an Sie gegeben; und ich bitte Sie,
solche zu honorieren.

Leben Sie wol, besonders in der Messe!

Jean Paul Fr. Richter
512. An Charlotte von Kalb in Berlin.30

Eine Zeile [von alter bekannter Hand] ist doch besser [und un-
vergeßner] als ein langer Brief, den man immer zu schreiben vorhat

*) Die Zensur darf mir wol einen ganzen Einfall wegstreichen, aber keinen
verändern und verstümmeln.
14 Jean Paul Briefe. V.
511. An Cotta.

Hier, lieber Cotta, ſend’ ich Ihnen etwas für das Morgenblatt.*)35
Zerſtreuende Arbeiten haben mich bisher von dieſem mir und den
Deutſchen ſo werthen Blatte abgezogen. Für das Taſchenbuch iſt5
„der Traum einer Wahnſinnigen“ ſchon entworfen.

Von beiliegenden verſifizierten Epigrammen des Ludwig v. Oertel
— eines Bruders vom bekannten Schriftſteller v. Oertel — kann die
Redakzion nach Gefallen Gebrauch für das M[orgen]blatt machen.
Das mit Bleiſtift eingeſchloßne hielt ich des Drucks weniger würdig.10

Der Kammerpräſident v. Wangenheim und deſſen Freunde (in
Stuttgardt) haben meinen Schmelzle und die Teufelsbeichte ge-
leſen. Wäre das Werkchen denn ſchon gedruckt? — Wenigſtens
wünſcht’ ichs gegen Johannis hin; um ſo mehr da ich ohnehin zur
M[ichaelis] M[eſſe] mit zwei neuen Werken erſcheine.15

Ihr Karten-Almanach — den ich leider nur noch aus gedruckten
Lobreden kenne im leeren illiterariſchen Bayreuth — gab mir die Idee
und Frage ein: ob ich mich nicht mit dem trefflichen Zeichner zu
Einem Werke verſtehen könnte, ſo daß ich den gedruckten Scherz zu
ſeinem gezeichneten lieferte. Er ſollte dabei ſo viele Freiheit haben20
als ein Zeichner bedarf. Wär’ er der ¾ Hogarth und ich der ¼ Lichten-
berg: Himmel, welche Sachen könnten wir blos durch gegenſeitige
Wechſelwirkung der Abrede erſchaffen! —

Nach unſerer Übereinſtimmung hab’ ich heute dem Kaufmann
Enzel und Ordre eine Anweiſung auf hundert Thaler courant25
Wechſelzahlung dato 14 Tage an Sie gegeben; und ich bitte Sie,
ſolche zu honorieren.

Leben Sie wol, beſonders in der Meſſe!

Jean Paul Fr. Richter
512. An Charlotte von Kalb in Berlin.30

Eine Zeile [von alter bekannter Hand] iſt doch beſſer [und un-
vergeßner] als ein langer Brief, den man immer zu ſchreiben vorhat

*) Die Zenſur darf mir wol einen ganzen Einfall wegſtreichen, aber keinen
verändern und verſtümmeln.
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[209/0225] 511. An Cotta. Bayreuth d. 15. Apr. 1808. Hier, lieber Cotta, ſend’ ich Ihnen etwas für das Morgenblatt. *) 35 Zerſtreuende Arbeiten haben mich bisher von dieſem mir und den Deutſchen ſo werthen Blatte abgezogen. Für das Taſchenbuch iſt 5 „der Traum einer Wahnſinnigen“ ſchon entworfen. Von beiliegenden verſifizierten Epigrammen des Ludwig v. Oertel — eines Bruders vom bekannten Schriftſteller v. Oertel — kann die Redakzion nach Gefallen Gebrauch für das M[orgen]blatt machen. Das mit Bleiſtift eingeſchloßne hielt ich des Drucks weniger würdig. 10 Der Kammerpräſident v. Wangenheim und deſſen Freunde (in Stuttgardt) haben meinen Schmelzle und die Teufelsbeichte ge- leſen. Wäre das Werkchen denn ſchon gedruckt? — Wenigſtens wünſcht’ ichs gegen Johannis hin; um ſo mehr da ich ohnehin zur M[ichaelis] M[eſſe] mit zwei neuen Werken erſcheine. 15 Ihr Karten-Almanach — den ich leider nur noch aus gedruckten Lobreden kenne im leeren illiterariſchen Bayreuth — gab mir die Idee und Frage ein: ob ich mich nicht mit dem trefflichen Zeichner zu Einem Werke verſtehen könnte, ſo daß ich den gedruckten Scherz zu ſeinem gezeichneten lieferte. Er ſollte dabei ſo viele Freiheit haben 20 als ein Zeichner bedarf. Wär’ er der ¾ Hogarth und ich der ¼ Lichten- berg: Himmel, welche Sachen könnten wir blos durch gegenſeitige Wechſelwirkung der Abrede erſchaffen! — Nach unſerer Übereinſtimmung hab’ ich heute dem Kaufmann Enzel und Ordre eine Anweiſung auf hundert Thaler courant 25 Wechſelzahlung dato 14 Tage an Sie gegeben; und ich bitte Sie, ſolche zu honorieren. Leben Sie wol, beſonders in der Meſſe! Jean Paul Fr. Richter 512. An Charlotte von Kalb in Berlin. 30 [Kopie][Bayreuth, April 1808] Eine Zeile [von alter bekannter Hand] iſt doch beſſer [und un- vergeßner] als ein langer Brief, den man immer zu ſchreiben vorhat *) Die Zenſur darf mir wol einen ganzen Einfall wegſtreichen, aber keinen verändern und verſtümmeln. 14 Jean Paul Briefe. V.

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:13:57Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:13:57Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




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Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 5. Berlin, 1961, S. 209. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe05_1961/225>, abgerufen am 27.11.2024.