Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 5. Berlin, 1961.
Ich brauche nur in der Phantasie eines meiner drei Kinder unter Jean Paul Fr. Richter N. S. d. 22. März. Die Post drängt mich so, daß ich wirklich 505. An J. H. Campe in Braunschweig. [Bayreuth, 22. März 1808]Das Buch war meine halbe Wiegenfestlichkeit -- Sprachschatz- 4 Punkte: (Statt verschlimmbessern, verunbessern oder mis- 506. An Emanuel.25 [Bayreuth, 3. April 1808]Guten Morgen, Alter! Das Wetter trift sehr ein. Ich habe in
Ich brauche nur in der Phantaſie eines meiner drei Kinder unter Jean Paul Fr. Richter N. S. d. 22. März. Die Poſt drängt mich ſo, daß ich wirklich 505. An J. H. Campe in Braunſchweig. [Bayreuth, 22. März 1808]Das Buch war meine halbe Wiegenfeſtlichkeit — Sprachſchatz- 4 Punkte: (Statt verſchlimmbeſſern, verunbeſſern oder mis- 506. An Emanuel.25 [Bayreuth, 3. April 1808]Guten Morgen, Alter! Das Wetter trift ſehr ein. Ich habe in <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0222" n="207"/><lb/> deſſelben <hi rendition="#g">vor</hi> dem Kriege an, den <hi rendition="#aq">Ldor</hi> zu 5 pr. Thalern. Welche<lb/> Münzſorte Sie mir jetzt ſenden oder auf welche ich an Sie anweiſen<lb/> ſoll: beſtimmen Sie ſelber. — —</p><lb/> <p>Ich brauche nur in der Phantaſie eines meiner drei Kinder unter<lb/> die Erde zu legen: ſo kenn’ ich Ihren ungeheuern Schmerz. Heile ihn<lb n="5"/> der Frühling aus, ſo wie er Ihnen durch Grün und Blumen die<lb/> dunkelſte Erdſtelle für Sie, verdeckt! —</p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#right">Jean Paul Fr. Richter</hi> </salute> </closer><lb/> <postscript> <p>N. S. d. 22. März. Die Poſt drängt mich ſo, daß ich wirklich<lb/> nicht den Brief an unſern <hi rendition="#aq">Campe</hi> erſt in einen Umſchlag bringen<lb n="10"/> konnte.</p> </postscript> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>505. An J. H. <hi rendition="#g">Campe in Braunſchweig.</hi></head><lb/> <byline>[Kopie]</byline> <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 22. März 1808]</hi> </dateline><lb/> <p>Das Buch war meine halbe Wiegenfeſtlichkeit — Sprachſchatz-<lb/> kammer und Campe der Schatzmeiſter — In jedem Falle d. h. im<lb n="15"/> ſchlimmſten bewahrt und begießt die Zukunft Ihren Lorbeer —<lb/> engſte Ineinander dichten des Lexikons — Doppel-Zweig — erdige<lb/> Zuſammenſetzungen mit — durch Nachfolgen auf ſeiner eignen<lb/> Bahn — Möge Ihre Abendſonne, die mit ſo viel Wärme und<lb/> Leuchten niederzieht, langſam und wolkenlos in ihren künftigen<lb n="20"/> Himmel ziehen! — Ihr Werk trift zwar in eine arme, aber deutſch-<lb/> begeiſterte Zeit</p><lb/> <p>4 Punkte: (Statt verſchlimmbeſſern, verunbeſſern oder mis-<lb/> beſſern)</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>506. An <hi rendition="#g">Emanuel.</hi><lb n="25"/> </head> <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 3. April 1808]</hi> </dateline><lb/> <p>Guten Morgen, Alter! Das Wetter trift ſehr ein. Ich habe in<lb/> der <hi rendition="#aq">Harmonie</hi> noch einen Spaß beigefügt — <hi rendition="#aq">Otto</hi> hätt’ es nicht<lb/> gekonnt aus Würde — nämlich vor aller Augen die Kalender-<lb/> Prophezeiung als meine abgeſchrieben und mit meinem Namen<lb n="30"/> angeheftet; indem ich ſagte, wir wollen ſehen, ob der Spaßvogel<lb/> oder ich Recht behält. Doch fand ich dieſe geſtern nicht mehr;<lb/> aber mein „ächter Wetterprophet“ <hi rendition="#g">hängt</hi> noch. — Das Mode-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [207/0222]
deſſelben vor dem Kriege an, den Ldor zu 5 pr. Thalern. Welche
Münzſorte Sie mir jetzt ſenden oder auf welche ich an Sie anweiſen
ſoll: beſtimmen Sie ſelber. — —
Ich brauche nur in der Phantaſie eines meiner drei Kinder unter
die Erde zu legen: ſo kenn’ ich Ihren ungeheuern Schmerz. Heile ihn 5
der Frühling aus, ſo wie er Ihnen durch Grün und Blumen die
dunkelſte Erdſtelle für Sie, verdeckt! —
Jean Paul Fr. Richter
N. S. d. 22. März. Die Poſt drängt mich ſo, daß ich wirklich
nicht den Brief an unſern Campe erſt in einen Umſchlag bringen 10
konnte.
505. An J. H. Campe in Braunſchweig.
[Kopie][Bayreuth, 22. März 1808]
Das Buch war meine halbe Wiegenfeſtlichkeit — Sprachſchatz-
kammer und Campe der Schatzmeiſter — In jedem Falle d. h. im 15
ſchlimmſten bewahrt und begießt die Zukunft Ihren Lorbeer —
engſte Ineinander dichten des Lexikons — Doppel-Zweig — erdige
Zuſammenſetzungen mit — durch Nachfolgen auf ſeiner eignen
Bahn — Möge Ihre Abendſonne, die mit ſo viel Wärme und
Leuchten niederzieht, langſam und wolkenlos in ihren künftigen 20
Himmel ziehen! — Ihr Werk trift zwar in eine arme, aber deutſch-
begeiſterte Zeit
4 Punkte: (Statt verſchlimmbeſſern, verunbeſſern oder mis-
beſſern)
506. An Emanuel. 25
[Bayreuth, 3. April 1808]
Guten Morgen, Alter! Das Wetter trift ſehr ein. Ich habe in
der Harmonie noch einen Spaß beigefügt — Otto hätt’ es nicht
gekonnt aus Würde — nämlich vor aller Augen die Kalender-
Prophezeiung als meine abgeſchrieben und mit meinem Namen 30
angeheftet; indem ich ſagte, wir wollen ſehen, ob der Spaßvogel
oder ich Recht behält. Doch fand ich dieſe geſtern nicht mehr;
aber mein „ächter Wetterprophet“ hängt noch. — Das Mode-
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(2016-11-22T15:13:57Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:13:57Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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