Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 5. Berlin, 1961.494. An Vieweg. Bayreuth d. 5. März 1808Sie beantworten schwerer einen Brief, als einen Wechselbrief. Auf die M[ichaelis] M[esse] 1808 will ich mit der Herausgabe Unserem alten Campe danken Sie in meinem Namen für sein Jean Paul Fr. Richter 495. An Perthes. [Bayreuth, 6. März 1808]25Nach Empfang der 50 Ld. -- weil ich in meiner Vorschule kaum Gott gebe, daß die (Friedens) Predigt von Patrioten verstanden35 494. An Vieweg. Bayreuth d. 5. März 1808Sie beantworten ſchwerer einen Brief, als einen Wechſelbrief. Auf die M[ichaelis] M[eſſe] 1808 will ich mit der Herausgabe Unſerem alten Campe danken Sie in meinem Namen für ſein Jean Paul Fr. Richter 495. An Perthes. [Bayreuth, 6. März 1808]25Nach Empfang der 50 Ld. — weil ich in meiner Vorſchule kaum Gott gebe, daß die (Friedens) Predigt von Patrioten verſtanden35 <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0217" n="202"/> <div type="letter" n="1"> <head>494. An <hi rendition="#g">Vieweg.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">Bayreuth d. 5. März</hi> 1808</hi> </dateline><lb/> <p>Sie beantworten ſchwerer einen Brief, als einen Wechſelbrief.<lb/> Ich danke Ihnen für Ihre gütige Aufnahme meiner Anweiſung vom<lb/> 17<hi rendition="#sup">ten</hi> Nov. 1807 auf 150 rtl. Unſere Abrechnung iſt nun bald ge-<lb n="5"/> ſchloßen; indeß bitt’ ich Sie, mir die Ihrige nächſtens zu ſenden — ſo<lb/> klein auch der Reſt noch ſei —; da Sie (nicht ich) <hi rendition="#aq">Agio</hi> und alles zu<lb/> ſummieren verſtehen.</p><lb/> <p>Auf die M[ichaelis] M[eſſe] 1808 will ich mit der Herausgabe<lb/> zweier Bändchen meiner vermiſchten Schriften anfangen — worin<lb n="10"/> ⅔ ein neuer komiſcher Roman und ⅓ <hi rendition="#g">Umarbeitung</hi> iſt und womit<lb/> ich fortfahren kann, wenn die Zeit — die kaufmänniſche — es er-<lb/> laubt. Das Honorar iſt 4 <hi rendition="#aq">Ld’or</hi> für den Bogen. Über das gleichgültige<lb/> Beſtimmtere mag ich aus Langweile, es unnütz geſagt zu haben,<lb/> jetzt nichts ſagen. Wollen Sie die Bändchen? Das Übrige gibt ſich.<lb n="15"/> </p> <p>Unſerem alten <hi rendition="#aq">Campe</hi> danken Sie in meinem Namen für ſein<lb/> Wörterbuch, wiewol ich daraus noch nichts kenne als die Einſchiebſel<lb/> im Merkur. Gerade die älteſten und die neueſten Wörter bewahre ein<lb/> Wörterbuch; die mittlern halten ſich von ſelber in tauſend Werken<lb/> feſt. Wer weiß es noch, daß Gegenſtand, luſtwandeln, Sternwarte<lb n="20"/> anfangs als Miß-Wörter geklungen, als voraus verſchlagne Neu-<lb/> Münzen? — Grüßen Sie ihn — und ſich. Und <hi rendition="#g">ſchreiben</hi> Sie mir!</p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#right">Jean Paul Fr. Richter</hi> </salute> </closer> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>495. An <hi rendition="#g">Perthes.</hi></head><lb/> <byline>[Kopie]</byline> <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 6. März 1808]</hi> </dateline> <lb n="25"/> <p>Nach Empfang der 50 <hi rendition="#aq">Ld.</hi> — weil ich in meiner Vorſchule kaum<lb/> ¾ meines äſthetiſchen Wiſſens niedergeſchrieben, in das mir ja jede<lb/> Morgenſonne neues Licht wieder zugeworfen — <hi rendition="#g">Sie,</hi> mein <hi rendition="#g">Ge-<lb/> wiſſen</hi> und mein <hi rendition="#g">Kunſtwerk</hi> machen hier das Dreiheits Kollegium.<lb/> ꝛc. Mein <hi rendition="#g">Gewiſſen</hi> — die neuen Einflechtungen und Impfungen<lb n="30"/> würden den alten Garten zu ſehr in Schatten ſetzen durch den neuen<lb/> für Käufer. — Mein <hi rendition="#g">Kunſtwerk</hi> — ihm bleibt beſſer die Jung-<lb/> fräulichkeit des erſten Guſſes und deſſen <hi rendition="#g">vierte</hi> Nachkommenſchaft<lb/> komme ihm eben nur nach ....</p><lb/> <p>Gott gebe, daß die (Friedens) Predigt von Patrioten verſtanden<lb n="35"/> werde, weniger aber von Wider-Deutſchen. Jetzt leider iſt man ge-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [202/0217]
494. An Vieweg.
Bayreuth d. 5. März 1808
Sie beantworten ſchwerer einen Brief, als einen Wechſelbrief.
Ich danke Ihnen für Ihre gütige Aufnahme meiner Anweiſung vom
17ten Nov. 1807 auf 150 rtl. Unſere Abrechnung iſt nun bald ge- 5
ſchloßen; indeß bitt’ ich Sie, mir die Ihrige nächſtens zu ſenden — ſo
klein auch der Reſt noch ſei —; da Sie (nicht ich) Agio und alles zu
ſummieren verſtehen.
Auf die M[ichaelis] M[eſſe] 1808 will ich mit der Herausgabe
zweier Bändchen meiner vermiſchten Schriften anfangen — worin 10
⅔ ein neuer komiſcher Roman und ⅓ Umarbeitung iſt und womit
ich fortfahren kann, wenn die Zeit — die kaufmänniſche — es er-
laubt. Das Honorar iſt 4 Ld’or für den Bogen. Über das gleichgültige
Beſtimmtere mag ich aus Langweile, es unnütz geſagt zu haben,
jetzt nichts ſagen. Wollen Sie die Bändchen? Das Übrige gibt ſich. 15
Unſerem alten Campe danken Sie in meinem Namen für ſein
Wörterbuch, wiewol ich daraus noch nichts kenne als die Einſchiebſel
im Merkur. Gerade die älteſten und die neueſten Wörter bewahre ein
Wörterbuch; die mittlern halten ſich von ſelber in tauſend Werken
feſt. Wer weiß es noch, daß Gegenſtand, luſtwandeln, Sternwarte 20
anfangs als Miß-Wörter geklungen, als voraus verſchlagne Neu-
Münzen? — Grüßen Sie ihn — und ſich. Und ſchreiben Sie mir!
Jean Paul Fr. Richter
495. An Perthes.
[Kopie][Bayreuth, 6. März 1808] 25
Nach Empfang der 50 Ld. — weil ich in meiner Vorſchule kaum
¾ meines äſthetiſchen Wiſſens niedergeſchrieben, in das mir ja jede
Morgenſonne neues Licht wieder zugeworfen — Sie, mein Ge-
wiſſen und mein Kunſtwerk machen hier das Dreiheits Kollegium.
ꝛc. Mein Gewiſſen — die neuen Einflechtungen und Impfungen 30
würden den alten Garten zu ſehr in Schatten ſetzen durch den neuen
für Käufer. — Mein Kunſtwerk — ihm bleibt beſſer die Jung-
fräulichkeit des erſten Guſſes und deſſen vierte Nachkommenſchaft
komme ihm eben nur nach ....
Gott gebe, daß die (Friedens) Predigt von Patrioten verſtanden 35
werde, weniger aber von Wider-Deutſchen. Jetzt leider iſt man ge-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:13:57Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:13:57Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |