Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 5. Berlin, 1961.

Bild:
<< vorherige Seite

448. An Emanuel.

Mein guter Emanuel! Gestern hört' ich von Amoene, Sie und
Ihre gute Mutter wären krank. Schon gestern abends wollt' ich
zu Ihnen; wurde aber -- obwol durch kein Vergnügen -- ab-5
gehalten. Heute abends will ich -- wenn ich Sie nicht störe -- gegen
51/2 Uhr ein wenig kommen und eine halbe Stunde dem Konzert
abbrechen, um ein geistigeres zu bekommen.

449. An Emanuel.
10

Guten Morgen, Emanuel! Ihre Mutter hat ihn Ihnen schon ge-
geben. -- Ihr Herz mache aber auch im Lieben und allen, nicht zu
viel aus diesem Wolken-Leben. Beissen Sie öfter die Zähne zu-
sammen und sagen: "meinetwegen!"

Ich begreif' es an mir nicht, daß ich, da ich so auserlesene Fest-15
Abende bei Ihnen habe, sie doch so selten (für mich wenigstens)
suche. Ich wollte, Sie kämen bald, ich meine noch in diesem Jahre.

450. An die Grau'sche Buchhandlung in Hof.

4 Ld. -- 1500 Ex[emplare] -- nach 1000 Ex. Absatz 1 L. nach --20
50 rtl. in der 1 Jenner Woche, 150 1 Febr., Rest O[ster] M[esse]
Zahlwoche nach künftigem Agio -- bei Auflage neue Bedingungen
-- Brochiert; diese Flügeldecken sind zugleich Flügel -- so schnell zu
antworten als die Franzosen marschieren und mir noch in diesemJahre Ihr Ja oder mein Mspt zu schicken.25

451. An Emanuel.

Guten Morgen, Guter! Ich find' es nicht für gut, ohne O[tto]'s
Willen ihn herauszuharmonieren, A[moene] müßte es denn auf
Ihre Kosten begehren. Dieß könnte sie thun, daß sie seine Ab-30
wesenheit zu einem Grunde der Suspension der Zahlung machte und
selber wegbliebe. Indeß will ich mit den Vorstehern selber sprechen,
um das Geld ihm zu ersparen.


448. An Emanuel.

Mein guter Emanuel! Geſtern hört’ ich von Amoene, Sie und
Ihre gute Mutter wären krank. Schon geſtern abends wollt’ ich
zu Ihnen; wurde aber — obwol durch kein Vergnügen — ab-5
gehalten. Heute abends will ich — wenn ich Sie nicht ſtöre — gegen
5½ Uhr ein wenig kommen und eine halbe Stunde dem Konzert
abbrechen, um ein geiſtigeres zu bekommen.

449. An Emanuel.
10

Guten Morgen, Emanuel! Ihre Mutter hat ihn Ihnen ſchon ge-
geben. — Ihr Herz mache aber auch im Lieben und allen, nicht zu
viel aus dieſem Wolken-Leben. Beiſſen Sie öfter die Zähne zu-
ſammen und ſagen: „meinetwegen!“

Ich begreif’ es an mir nicht, daß ich, da ich ſo auserleſene Feſt-15
Abende bei Ihnen habe, ſie doch ſo ſelten (für mich wenigſtens)
ſuche. Ich wollte, Sie kämen bald, ich meine noch in dieſem Jahre.

450. An die Grau’ſche Buchhandlung in Hof.

4 Ld. — 1500 Ex[emplare] — nach 1000 Ex. Abſatz 1 L. nach —20
50 rtl. in der 1 Jenner Woche, 150 1 Febr., Reſt O[ſter] M[eſſe]
Zahlwoche nach künftigem Agio — bei Auflage neue Bedingungen
— Brochiert; dieſe Flügeldecken ſind zugleich Flügel — ſo ſchnell zu
antworten als die Franzoſen marſchieren und mir noch in dieſemJahre Ihr Ja oder mein Mſpt zu ſchicken.25

451. An Emanuel.

Guten Morgen, Guter! Ich find’ es nicht für gut, ohne O[tto]’s
Willen ihn herauszuharmonieren, A[moene] müßte es denn auf
Ihre Koſten begehren. Dieß könnte ſie thun, daß ſie ſeine Ab-30
weſenheit zu einem Grunde der Suſpenſion der Zahlung machte und
ſelber wegbliebe. Indeß will ich mit den Vorſtehern ſelber ſprechen,
um das Geld ihm zu erſparen.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0203" n="188"/><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>448. An <hi rendition="#g">Emanuel.</hi></head><lb/>
        <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 16. Dez. 1807]</hi> </dateline><lb/>
        <p>Mein guter <hi rendition="#aq">Emanuel!</hi> Ge&#x017F;tern hört&#x2019; ich von <hi rendition="#aq">Amoene,</hi> Sie und<lb/>
Ihre gute Mutter wären krank. Schon ge&#x017F;tern abends wollt&#x2019; ich<lb/>
zu Ihnen; wurde aber &#x2014; obwol durch kein Vergnügen &#x2014; ab-<lb n="5"/>
gehalten. Heute abends will ich &#x2014; wenn ich Sie nicht &#x017F;töre &#x2014; gegen<lb/>
5½ Uhr ein wenig kommen und eine halbe Stunde dem Konzert<lb/>
abbrechen, um ein gei&#x017F;tigeres zu bekommen.</p>
      </div><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>449. An <hi rendition="#g">Emanuel.</hi></head><lb/>
        <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 17. Dez. 1807]</hi> </dateline>
        <lb n="10"/>
        <p>Guten Morgen, <hi rendition="#aq">Emanuel!</hi> Ihre Mutter hat ihn Ihnen &#x017F;chon ge-<lb/>
geben. &#x2014; Ihr Herz mache aber auch im Lieben und allen, nicht zu<lb/>
viel aus die&#x017F;em Wolken-Leben. Bei&#x017F;&#x017F;en Sie öfter die Zähne zu-<lb/>
&#x017F;ammen und &#x017F;agen: &#x201E;meinetwegen!&#x201C;</p><lb/>
        <p>Ich begreif&#x2019; es an mir nicht, daß ich, da ich &#x017F;o auserle&#x017F;ene Fe&#x017F;t-<lb n="15"/>
Abende bei Ihnen habe, &#x017F;ie doch &#x017F;o &#x017F;elten (für mich wenig&#x017F;tens)<lb/>
&#x017F;uche. Ich wollte, Sie kämen bald, ich meine noch in die&#x017F;em Jahre.</p>
      </div><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>450. An <hi rendition="#g">die Grau&#x2019;&#x017F;che Buchhandlung in Hof.</hi></head><lb/>
        <byline>[Kopie]</byline>
        <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 18. Dez. 1807]</hi> </dateline><lb/>
        <p>4 <hi rendition="#aq">Ld.</hi> &#x2014; 1500 Ex[emplare] &#x2014; nach 1000 Ex. Ab&#x017F;atz 1 <hi rendition="#aq">L.</hi> nach &#x2014;<lb n="20"/>
50 rtl. in der 1 Jenner Woche, 150 1 Febr., Re&#x017F;t O[&#x017F;ter] M[e&#x017F;&#x017F;e]<lb/>
Zahlwoche nach künftigem <hi rendition="#aq">Agio</hi> &#x2014; bei Auflage neue Bedingungen<lb/>
&#x2014; Brochiert; die&#x017F;e Flügeldecken &#x017F;ind zugleich Flügel &#x2014; &#x017F;o &#x017F;chnell zu<lb/>
antworten als die Franzo&#x017F;en mar&#x017F;chieren und mir noch in die&#x017F;emJahre Ihr Ja oder mein M&#x017F;pt zu &#x017F;chicken.<lb n="25"/>
</p>
      </div><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>451. An <hi rendition="#g">Emanuel.</hi></head><lb/>
        <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 21. Dez. 1807]</hi> </dateline><lb/>
        <p>Guten Morgen, Guter! Ich find&#x2019; es nicht für gut, <hi rendition="#g">ohne</hi> <hi rendition="#aq">O[tto]&#x2019;s</hi><lb/>
Willen ihn herauszuharmonieren, <hi rendition="#aq">A[moene]</hi> müßte es denn auf<lb/>
Ihre Ko&#x017F;ten begehren. Dieß könnte &#x017F;ie thun, daß &#x017F;ie &#x017F;eine Ab-<lb n="30"/>
we&#x017F;enheit zu einem Grunde der Su&#x017F;pen&#x017F;ion der Zahlung machte und<lb/>
&#x017F;elber wegbliebe. Indeß will ich mit den Vor&#x017F;tehern &#x017F;elber &#x017F;prechen,<lb/>
um das Geld ihm zu er&#x017F;paren.</p>
      </div><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[188/0203] 448. An Emanuel. [Bayreuth, 16. Dez. 1807] Mein guter Emanuel! Geſtern hört’ ich von Amoene, Sie und Ihre gute Mutter wären krank. Schon geſtern abends wollt’ ich zu Ihnen; wurde aber — obwol durch kein Vergnügen — ab- 5 gehalten. Heute abends will ich — wenn ich Sie nicht ſtöre — gegen 5½ Uhr ein wenig kommen und eine halbe Stunde dem Konzert abbrechen, um ein geiſtigeres zu bekommen. 449. An Emanuel. [Bayreuth, 17. Dez. 1807] 10 Guten Morgen, Emanuel! Ihre Mutter hat ihn Ihnen ſchon ge- geben. — Ihr Herz mache aber auch im Lieben und allen, nicht zu viel aus dieſem Wolken-Leben. Beiſſen Sie öfter die Zähne zu- ſammen und ſagen: „meinetwegen!“ Ich begreif’ es an mir nicht, daß ich, da ich ſo auserleſene Feſt- 15 Abende bei Ihnen habe, ſie doch ſo ſelten (für mich wenigſtens) ſuche. Ich wollte, Sie kämen bald, ich meine noch in dieſem Jahre. 450. An die Grau’ſche Buchhandlung in Hof. [Kopie][Bayreuth, 18. Dez. 1807] 4 Ld. — 1500 Ex[emplare] — nach 1000 Ex. Abſatz 1 L. nach — 20 50 rtl. in der 1 Jenner Woche, 150 1 Febr., Reſt O[ſter] M[eſſe] Zahlwoche nach künftigem Agio — bei Auflage neue Bedingungen — Brochiert; dieſe Flügeldecken ſind zugleich Flügel — ſo ſchnell zu antworten als die Franzoſen marſchieren und mir noch in dieſemJahre Ihr Ja oder mein Mſpt zu ſchicken. 25 451. An Emanuel. [Bayreuth, 21. Dez. 1807] Guten Morgen, Guter! Ich find’ es nicht für gut, ohne O[tto]’s Willen ihn herauszuharmonieren, A[moene] müßte es denn auf Ihre Koſten begehren. Dieß könnte ſie thun, daß ſie ſeine Ab- 30 weſenheit zu einem Grunde der Suſpenſion der Zahlung machte und ſelber wegbliebe. Indeß will ich mit den Vorſtehern ſelber ſprechen, um das Geld ihm zu erſparen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:13:57Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:13:57Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe05_1961
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe05_1961/203
Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 5. Berlin, 1961, S. 188. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe05_1961/203>, abgerufen am 25.11.2024.