Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 5. Berlin, 1961.

Bild:
<< vorherige Seite
439. An Emanuel.

Guter Emanuel! Ich will Sie nicht 3 oder 4 Menschen kosten
durch Warten. Heute jag' ich den Zeitungen nach. Wollen Sie, so
komme ich morgends [!] nach 7 Uhr. --5

R.
440. An Emanuel.

Guten Morgen Bester! Allerdings hat[t' ich] viele Freude, doch
über das Schreiben an Sie am meisten. Das an mich hat mir10
C[aroline] für Amöne [?] abgedrungen. -- Ihre Einquartierungs
Klage ist trefflich und der Gegenstand schreiet gegen Himmel. --
Thieriots Briefe haben mich mit Schwermuth erfüllt. Nur Ein
Mittel rettet ihn, worüber ich heute abends mit Ihnen reden werde.Die 2 = Oertel der Violinspieler in Leipzig und Thieriot.15

441. An Emanuel.

Guten Morgen, Meiner! Eben fing ich an an Thieriot zu schrei-
ben. -- Sie haben eine ganze Seite lang Recht, was selten die
Autoren haben. -- Der verdammte Oberlieutenant streitet mich als20
wär' ich eine Festung -- ich habe nämlich seinen Namen vergessen
und finde seinen Brief nicht. -- Recht bald wollen wir uns wieder
sehen.

442. An Thieriot in Stuttgart.
25

Mit Geldern sollt' es so sein wie leider nur mit Briefen, daß man
neue bekommt, wenn man die alten nicht hergibt. Es kommt auf
Sie an, ob ich nicht noch zehn neue um meinen alten schreiben muß;
den ich noch dazu nur geliehen verlange. Heute im Bette fiel mir
ein, daß ich nicht ohne einige Ansprüche auf einen Brief von -- mir30
wäre.

Ihre Studtgarter Verpflanzung auf sechs Monate war längst
mein Wunsch. Denn niemand als ich hat den Vortheil dabei, daß

439. An Emanuel.

Guter Emanuel! Ich will Sie nicht 3 oder 4 Menſchen koſten
durch Warten. Heute jag’ ich den Zeitungen nach. Wollen Sie, ſo
komme ich morgends [!] nach 7 Uhr. —5

R.
440. An Emanuel.

Guten Morgen Beſter! Allerdings hat[t’ ich] viele Freude, doch
über das Schreiben an Sie am meiſten. Das an mich hat mir10
C[aroline] für Amöne [?] abgedrungen. — Ihre Einquartierungs
Klage iſt trefflich und der Gegenſtand ſchreiet gegen Himmel. —
Thieriots Briefe haben mich mit Schwermuth erfüllt. Nur Ein
Mittel rettet ihn, worüber ich heute abends mit Ihnen reden werde.Die 2 = Oertel der Violinſpieler in Leipzig und Thieriot.15

441. An Emanuel.

Guten Morgen, Meiner! Eben fing ich an an Thieriot zu ſchrei-
ben. — Sie haben eine ganze Seite lang Recht, was ſelten die
Autoren haben. — Der verdammte Oberlieutenant ſtreitet mich als20
wär’ ich eine Feſtung — ich habe nämlich ſeinen Namen vergeſſen
und finde ſeinen Brief nicht. — Recht bald wollen wir uns wieder
ſehen.

442. An Thieriot in Stuttgart.
25

Mit Geldern ſollt’ es ſo ſein wie leider nur mit Briefen, daß man
neue bekommt, wenn man die alten nicht hergibt. Es kommt auf
Sie an, ob ich nicht noch zehn neue um meinen alten ſchreiben muß;
den ich noch dazu nur geliehen verlange. Heute im Bette fiel mir
ein, daß ich nicht ohne einige Anſprüche auf einen Brief von — mir30
wäre.

Ihre Studtgarter Verpflanzung auf ſechs Monate war längſt
mein Wunſch. Denn niemand als ich hat den Vortheil dabei, daß

<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0199" n="184"/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>439. An <hi rendition="#g">Emanuel.</hi></head><lb/>
        <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 6. Dez. 1807]</hi> </dateline><lb/>
        <p>Guter <hi rendition="#aq">Emanuel!</hi> Ich will Sie nicht 3 oder 4 Men&#x017F;chen ko&#x017F;ten<lb/>
durch Warten. Heute jag&#x2019; ich den Zeitungen nach. Wollen Sie, &#x017F;o<lb/>
komme ich morgends [!] nach 7 Uhr. &#x2014;<lb n="5"/>
</p>
        <closer>
          <salute> <hi rendition="#right">R.</hi> </salute>
        </closer>
      </div><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>440. An <hi rendition="#g">Emanuel.</hi></head><lb/>
        <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 9. Dez. 1807]</hi> </dateline><lb/>
        <p>Guten Morgen Be&#x017F;ter! Allerdings hat[t&#x2019; ich] viele Freude, doch<lb/>
über das Schreiben an Sie am mei&#x017F;ten. Das an mich hat mir<lb n="10"/> <hi rendition="#aq">C[aroline]</hi> für Amöne [?] abgedrungen. &#x2014; Ihre Einquartierungs<lb/>
Klage i&#x017F;t trefflich und der Gegen&#x017F;tand &#x017F;chreiet gegen Himmel. &#x2014;<lb/><hi rendition="#aq">Thieriots</hi> Briefe haben mich mit Schwermuth erfüllt. Nur Ein<lb/>
Mittel rettet ihn, worüber ich heute abends mit Ihnen reden werde.Die 2 = Oertel der Violin&#x017F;pieler in Leipzig und Thieriot.<lb n="15"/>
</p>
      </div><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>441. An <hi rendition="#g">Emanuel.</hi></head><lb/>
        <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 11. Dez. 1807]</hi> </dateline><lb/>
        <p>Guten Morgen, Meiner! Eben fing ich an an Thieriot zu &#x017F;chrei-<lb/>
ben. &#x2014; Sie haben eine ganze Seite lang Recht, was &#x017F;elten die<lb/>
Autoren haben. &#x2014; Der verdammte Oberlieutenant &#x017F;treitet mich als<lb n="20"/>
wär&#x2019; ich eine Fe&#x017F;tung &#x2014; ich habe nämlich &#x017F;einen Namen verge&#x017F;&#x017F;en<lb/>
und finde &#x017F;einen Brief nicht. &#x2014; Recht bald wollen wir uns wieder<lb/>
&#x017F;ehen.</p>
      </div><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>442. An <hi rendition="#g">Thieriot in Stuttgart.</hi></head><lb/>
        <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">Bayreuth d. 11 Dec.</hi> 1807</hi> </dateline>
        <lb n="25"/>
        <p>Mit Geldern &#x017F;ollt&#x2019; es &#x017F;o &#x017F;ein wie leider nur mit Briefen, daß man<lb/>
neue bekommt, wenn man die alten nicht hergibt. Es kommt auf<lb/>
Sie an, ob ich nicht noch zehn neue um meinen alten &#x017F;chreiben muß;<lb/>
den ich noch dazu nur <hi rendition="#g">geliehen</hi> verlange. Heute im Bette fiel mir<lb/>
ein, daß ich nicht ohne einige An&#x017F;prüche auf einen Brief von &#x2014; mir<lb n="30"/>
wäre.</p><lb/>
        <p>Ihre Studtgarter Verpflanzung auf &#x017F;echs Monate war läng&#x017F;t<lb/>
mein Wun&#x017F;ch. Denn niemand als ich hat den Vortheil dabei, daß<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[184/0199] 439. An Emanuel. [Bayreuth, 6. Dez. 1807] Guter Emanuel! Ich will Sie nicht 3 oder 4 Menſchen koſten durch Warten. Heute jag’ ich den Zeitungen nach. Wollen Sie, ſo komme ich morgends [!] nach 7 Uhr. — 5 R. 440. An Emanuel. [Bayreuth, 9. Dez. 1807] Guten Morgen Beſter! Allerdings hat[t’ ich] viele Freude, doch über das Schreiben an Sie am meiſten. Das an mich hat mir 10 C[aroline] für Amöne [?] abgedrungen. — Ihre Einquartierungs Klage iſt trefflich und der Gegenſtand ſchreiet gegen Himmel. — Thieriots Briefe haben mich mit Schwermuth erfüllt. Nur Ein Mittel rettet ihn, worüber ich heute abends mit Ihnen reden werde.Die 2 = Oertel der Violinſpieler in Leipzig und Thieriot. 15 441. An Emanuel. [Bayreuth, 11. Dez. 1807] Guten Morgen, Meiner! Eben fing ich an an Thieriot zu ſchrei- ben. — Sie haben eine ganze Seite lang Recht, was ſelten die Autoren haben. — Der verdammte Oberlieutenant ſtreitet mich als 20 wär’ ich eine Feſtung — ich habe nämlich ſeinen Namen vergeſſen und finde ſeinen Brief nicht. — Recht bald wollen wir uns wieder ſehen. 442. An Thieriot in Stuttgart. Bayreuth d. 11 Dec. 1807 25 Mit Geldern ſollt’ es ſo ſein wie leider nur mit Briefen, daß man neue bekommt, wenn man die alten nicht hergibt. Es kommt auf Sie an, ob ich nicht noch zehn neue um meinen alten ſchreiben muß; den ich noch dazu nur geliehen verlange. Heute im Bette fiel mir ein, daß ich nicht ohne einige Anſprüche auf einen Brief von — mir 30 wäre. Ihre Studtgarter Verpflanzung auf ſechs Monate war längſt mein Wunſch. Denn niemand als ich hat den Vortheil dabei, daß

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:13:57Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:13:57Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe05_1961
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe05_1961/199
Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 5. Berlin, 1961, S. 184. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe05_1961/199>, abgerufen am 24.11.2024.