Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 5. Berlin, 1961.
In Leipzig, oder München, oder Berlin wird z. B. die verbotene Da ich nun überall Bestimmtheit so suche wie Sie es thun: so10 Ich bitte Sie aber sehr, mir als altem Bekannten mitten unter Noch etwas! Meine Schwägerin -- die Frau Spatziers, die Ich schließe -- obwol anders als die Hof- und Weltleute, die Leben Sie wol! Das heißt, Gott gebe, daß die Buchhändler Sie IhrJ. P. Fr. Richter30 425. An Scherer in München. [Bayreuth, 10. Nov. 1807]Sie versprachen mir in der ersten Hälfte des Oktobers die erste *) und die auf alle Zeiten passen? Dazu kommt noch, daß ich ja in Ihrem35
Staate nicht lebe und also unmöglich auf einen unbekannten anspielen kann.
In Leipzig, oder München, oder Berlin wird z. B. die verbotene Da ich nun überall Beſtimmtheit ſo ſuche wie Sie es thun: ſo10 Ich bitte Sie aber ſehr, mir als altem Bekannten mitten unter Noch etwas! Meine Schwägerin — die Frau Spatziers, die Ich ſchließe — obwol anders als die Hof- und Weltleute, die Leben Sie wol! Das heißt, Gott gebe, daß die Buchhändler Sie IhrJ. P. Fr. Richter30 425. An Scherer in München. [Bayreuth, 10. Nov. 1807]Sie verſprachen mir in der erſten Hälfte des Oktobers die erſte *) und die auf alle Zeiten paſſen? Dazu kommt noch, daß ich ja in Ihrem35
Staate nicht lebe und alſo unmöglich auf einen unbekannten anſpielen kann. <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0191" n="176"/><lb/> meine Scherze ſchaden, die unter Tauſenden nur ſo Wenige ver-<lb/> ſtehen?<note place="foot" n="*)">und die auf alle Zeiten paſſen? Dazu kommt noch, daß ich ja in Ihrem<lb n="35"/> Staate nicht lebe und alſo unmöglich auf einen unbekannten anſpielen kann.</note> — In jedem Falle geb’ ich dieſen Aufſatz <hi rendition="#g">nur unter der<lb/> Bedingung,</hi> daß ich vorher wiſſe, welche Lücke der Zenſor hinein-<lb/> reiße. Doch lieber laſſ’ ich mir <hi rendition="#g">ganze</hi> Sätze und Abſätze weg-<lb/> ſtreichen als <hi rendition="#g">halbe</hi> oder einzelne Worte, ſobald ich der letztern Er-<lb n="5"/> gänzung nicht nachholen darf.</p><lb/> <p>In Leipzig, oder München, oder Berlin wird z. B. die verbotene<lb/><hi rendition="#g">Beichte des Teufels</hi> jetzt wirklich gedruckt; und ich laſſe Sie<lb/> rathen, in welcher von dieſen Städten.</p><lb/> <p>Da ich nun überall Beſtimmtheit ſo ſuche wie Sie es thun: ſo<lb n="10"/> bitt’ ich Sie inſtändig, mir <hi rendition="#g">nach</hi> dem Vorſchuß Ihrer Bezahlungen<lb/> endlich zu ſagen, in welchem <hi rendition="#g">kaufmänniſchen</hi> Verhältniſſe wir<lb/> beide jetzt ſtehen. Über das <hi rendition="#g">freundſchaftliche</hi> thut mein Gefühl<lb/> keine Frage; denn ich kenne Ihre ſchöne wagende Kraft, der nichts<lb/> fehlt als ein London oder Paris.<lb n="15"/> </p> <p>Ich bitte Sie aber ſehr, mir als altem Bekannten mitten unter<lb/> Ihren Geſchäften bald Antwort zu geben.</p><lb/> <p>Noch etwas! Meine Schwägerin — die Frau <hi rendition="#aq">Spatziers,</hi> die<lb/> Redaktrice von Wilman’s <hi rendition="#aq">Almanach</hi> und dem <hi rendition="#aq">Toilettengeschenk</hi> —<lb/> wünſchte die <hi rendition="#aq">Flora</hi> bei Ihnen fortzuſetzen, ſo wie altengliſche Werke,<lb n="20"/> beſonders <hi rendition="#aq">Otway</hi> zum Überſetzen zu haben — — Verträgt ſich dieß<lb/> Anerbieten einer der geiſtreichſten Frauen mit Ihren Planen: ſo<lb/> hab’ ich mein Wort geſagt und Ihres erregt.</p><lb/> <p>Ich ſchließe — obwol anders als die Hof- und Weltleute, die<lb/> keine Rechnung lieben als die, die ſie machen, nicht aber erhalten —<lb n="25"/> ich ſchließe mit der Bitte um eine.</p><lb/> <p>Leben Sie wol! Das heißt, Gott gebe, daß die Buchhändler Sie<lb/> bezahlen.</p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#right">IhrJ. P. Fr. Richter</hi> <lb n="30"/> </salute> </closer> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>425. An <hi rendition="#g">Scherer in München.</hi></head><lb/> <byline>[Kopie]</byline> <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 10. Nov. 1807]</hi> </dateline><lb/> <p>Sie verſprachen mir in der erſten Hälfte des Oktobers die erſte<lb/> Hälfte des Honorars zu ſchicken, und <hi rendition="#g">jetzt</hi> die zweite. Wir haben uns<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [176/0191]
meine Scherze ſchaden, die unter Tauſenden nur ſo Wenige ver-
ſtehen? *) — In jedem Falle geb’ ich dieſen Aufſatz nur unter der
Bedingung, daß ich vorher wiſſe, welche Lücke der Zenſor hinein-
reiße. Doch lieber laſſ’ ich mir ganze Sätze und Abſätze weg-
ſtreichen als halbe oder einzelne Worte, ſobald ich der letztern Er- 5
gänzung nicht nachholen darf.
In Leipzig, oder München, oder Berlin wird z. B. die verbotene
Beichte des Teufels jetzt wirklich gedruckt; und ich laſſe Sie
rathen, in welcher von dieſen Städten.
Da ich nun überall Beſtimmtheit ſo ſuche wie Sie es thun: ſo 10
bitt’ ich Sie inſtändig, mir nach dem Vorſchuß Ihrer Bezahlungen
endlich zu ſagen, in welchem kaufmänniſchen Verhältniſſe wir
beide jetzt ſtehen. Über das freundſchaftliche thut mein Gefühl
keine Frage; denn ich kenne Ihre ſchöne wagende Kraft, der nichts
fehlt als ein London oder Paris. 15
Ich bitte Sie aber ſehr, mir als altem Bekannten mitten unter
Ihren Geſchäften bald Antwort zu geben.
Noch etwas! Meine Schwägerin — die Frau Spatziers, die
Redaktrice von Wilman’s Almanach und dem Toilettengeschenk —
wünſchte die Flora bei Ihnen fortzuſetzen, ſo wie altengliſche Werke, 20
beſonders Otway zum Überſetzen zu haben — — Verträgt ſich dieß
Anerbieten einer der geiſtreichſten Frauen mit Ihren Planen: ſo
hab’ ich mein Wort geſagt und Ihres erregt.
Ich ſchließe — obwol anders als die Hof- und Weltleute, die
keine Rechnung lieben als die, die ſie machen, nicht aber erhalten — 25
ich ſchließe mit der Bitte um eine.
Leben Sie wol! Das heißt, Gott gebe, daß die Buchhändler Sie
bezahlen.
IhrJ. P. Fr. Richter 30
425. An Scherer in München.
[Kopie][Bayreuth, 10. Nov. 1807]
Sie verſprachen mir in der erſten Hälfte des Oktobers die erſte
Hälfte des Honorars zu ſchicken, und jetzt die zweite. Wir haben uns
*) und die auf alle Zeiten paſſen? Dazu kommt noch, daß ich ja in Ihrem 35
Staate nicht lebe und alſo unmöglich auf einen unbekannten anſpielen kann.
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(2016-11-22T15:13:57Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:13:57Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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