Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 5. Berlin, 1961.393. An Emanuel. [Bayreuth, 3. Sept. 1807]Guten Morgen wie der Abend war! Gestern waren alle Instru- 394. An Emanuel. [Bayreuth, 6. Sept. 1807]Guten Morgen! Eben komm' ich von meinem guten Morgen R. 395. An Auguste Schlichtegroll in München. Bayreuth d. 6 Sept. 1807.Unvergeßliche Auguste! und vergeßliche! denn wie könnte sonst15 Ich habe oft, liebe Freundin, unter dem in Zeit und Raume langen 393. An Emanuel. [Bayreuth, 3. Sept. 1807]Guten Morgen wie der Abend war! Geſtern waren alle Inſtru- 394. An Emanuel. [Bayreuth, 6. Sept. 1807]Guten Morgen! Eben komm’ ich von meinem guten Morgen R. 395. An Auguſte Schlichtegroll in München. Bayreuth d. 6 Sept. 1807.Unvergeßliche Auguste! und vergeßliche! denn wie könnte ſonſt15 Ich habe oft, liebe Freundin, unter dem in Zeit und Raume langen <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0177" n="162"/> <div type="letter" n="1"> <head>393. An <hi rendition="#g">Emanuel.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 3. Sept. 1807]</hi> </dateline><lb/> <p>Guten Morgen wie der Abend war! Geſtern waren alle Inſtru-<lb/> mente wahrſcheinlich erſt vom <hi rendition="#aq">Grampel</hi> rein und zutönend ge-<lb/> ſtimmt; ſogar ich knarrte wenig. Vielen Dank, Alter! Ich bin<lb n="5"/> wieder im Garten.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>394. An <hi rendition="#g">Emanuel.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 6. Sept. 1807]</hi> </dateline><lb/> <p>Guten Morgen! Eben komm’ ich von meinem guten Morgen<lb/> im Arbeitsgarten zurück — aber ich will Ihnen einen vernünftigen<lb n="10"/> guten Abend ſagen bei Ihrem H. Bruder, wohin wir geladen ſind!</p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#right">R.</hi> </salute> </closer> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>395. An <hi rendition="#g">Auguſte Schlichtegroll in München.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">Bayreuth d. 6 Sept.</hi> 1807.</hi> </dateline><lb/> <p>Unvergeßliche <hi rendition="#aq">Auguste!</hi> und vergeßliche! denn wie könnte ſonſt<lb n="15"/> ein halbjähriges Schweigen — zumal in dieſer lauten Zeit — Sie<lb/> Meiner und meiner Verſicherungen und unſerer Stunden ſo ver-<lb/> geſſen machen, daß Sie mir Vorwürfe aus Gotha ſchicken, nachdem<lb/> ich einige Poſttage vorher Grüße an Sie und Ihren Gemahl durch<lb/> Scherer nach München geſchickt! Mich erfreuet aber innig dieſes<lb n="20"/> Zuſammen- und Zuvorkommen. Uebrigens hätt’ ich Sie jetzt<lb/> leichter in Paris geſucht als in Gotha. — Ob Sie die <hi rendition="#aq">Münchner</hi><lb/> Weiber-Welt entſchädigt für die <hi rendition="#aq">Gothaer,</hi> zweifl’ ich; leichter aber<lb/> die daſige Männer-Welt, der nun an der Spitze ein <hi rendition="#aq">Jacobi</hi> für Sie<lb/> ſteht. Sie werden beide einander recht innig lieb gewinnen. Wenn<lb n="25"/> Sie mich ihm treffend — d. h. herrlich — geſchildert haben: ſo<lb/> ſchildern Sie ihn wieder mir. Wahrlich! ich möchte wiſſen, welche<lb/> Weſte er anhat.</p><lb/> <p>Ich habe oft, liebe Freundin, unter dem in Zeit und Raume langen<lb/> Gewitter an Sie und Ihr Gotha gedacht; und innigſt haben mich<lb n="30"/> die ſchönen Nachrichten eines bloßen kurzen Regen- oder Furcht-<lb/> Schauers erquickt. Vielleicht hat <hi rendition="#g">dieſes einzige</hi> mal der Witz<lb/> des Herzogs dem Lande nicht geſchadet. Können Sie mir nichts von<lb/> dieſem gekrönten witzigen Haupte melden? Wie ich mit ihm ſtehe,<lb/> weiß ich nicht, ſo wenig als er, wie er mit ſich.<lb n="35"/> </p> </div> </body> </text> </TEI> [162/0177]
393. An Emanuel.
[Bayreuth, 3. Sept. 1807]
Guten Morgen wie der Abend war! Geſtern waren alle Inſtru-
mente wahrſcheinlich erſt vom Grampel rein und zutönend ge-
ſtimmt; ſogar ich knarrte wenig. Vielen Dank, Alter! Ich bin 5
wieder im Garten.
394. An Emanuel.
[Bayreuth, 6. Sept. 1807]
Guten Morgen! Eben komm’ ich von meinem guten Morgen
im Arbeitsgarten zurück — aber ich will Ihnen einen vernünftigen 10
guten Abend ſagen bei Ihrem H. Bruder, wohin wir geladen ſind!
R.
395. An Auguſte Schlichtegroll in München.
Bayreuth d. 6 Sept. 1807.
Unvergeßliche Auguste! und vergeßliche! denn wie könnte ſonſt 15
ein halbjähriges Schweigen — zumal in dieſer lauten Zeit — Sie
Meiner und meiner Verſicherungen und unſerer Stunden ſo ver-
geſſen machen, daß Sie mir Vorwürfe aus Gotha ſchicken, nachdem
ich einige Poſttage vorher Grüße an Sie und Ihren Gemahl durch
Scherer nach München geſchickt! Mich erfreuet aber innig dieſes 20
Zuſammen- und Zuvorkommen. Uebrigens hätt’ ich Sie jetzt
leichter in Paris geſucht als in Gotha. — Ob Sie die Münchner
Weiber-Welt entſchädigt für die Gothaer, zweifl’ ich; leichter aber
die daſige Männer-Welt, der nun an der Spitze ein Jacobi für Sie
ſteht. Sie werden beide einander recht innig lieb gewinnen. Wenn 25
Sie mich ihm treffend — d. h. herrlich — geſchildert haben: ſo
ſchildern Sie ihn wieder mir. Wahrlich! ich möchte wiſſen, welche
Weſte er anhat.
Ich habe oft, liebe Freundin, unter dem in Zeit und Raume langen
Gewitter an Sie und Ihr Gotha gedacht; und innigſt haben mich 30
die ſchönen Nachrichten eines bloßen kurzen Regen- oder Furcht-
Schauers erquickt. Vielleicht hat dieſes einzige mal der Witz
des Herzogs dem Lande nicht geſchadet. Können Sie mir nichts von
dieſem gekrönten witzigen Haupte melden? Wie ich mit ihm ſtehe,
weiß ich nicht, ſo wenig als er, wie er mit ſich. 35
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(2016-11-22T15:13:57Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:13:57Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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