Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 5. Berlin, 1961.Manchester aber braucht der Narr nicht, da sein Verwandter Das Wetterglas steigt; und doch mein Wetter-Kredit auch. 262. An Emanuel. [Bayreuth, 9. Nov. 1806]5Ich soll oben nichts lesen. Die Mutter kann nichts ausgedrückt 263. An Emanuel. [Bayreuth, 10. Nov. 1806]10Guten Morgen für den guten Abend! Käm' es auf mich an: so 264. An Thieriot in Offenbach. Bayreuth d. 13 Nov. 1806Es ist freilich einerlei, was ich Ihnen schreibe; aber eben dieß All Gewöhnlich setz' ich in mein Schmierbuch, wenn ich einen Brief25 Nicht aus Höflichkeit beschnitt ich das Papier, sondern aus Geitz, Mancheſter aber braucht der Narr nicht, da ſein Verwandter Das Wetterglas ſteigt; und doch mein Wetter-Kredit auch. 262. An Emanuel. [Bayreuth, 9. Nov. 1806]5Ich ſoll oben nichts leſen. Die Mutter kann nichts ausgedrückt 263. An Emanuel. [Bayreuth, 10. Nov. 1806]10Guten Morgen für den guten Abend! Käm’ es auf mich an: ſo 264. An Thieriot in Offenbach. Bayreuth d. 13 Nov. 1806Es iſt freilich einerlei, was ich Ihnen ſchreibe; aber eben dieß All Gewöhnlich ſetz’ ich in mein Schmierbuch, wenn ich einen Brief25 Nicht aus Höflichkeit beſchnitt ich das Papier, ſondern aus Geitz, <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <pb facs="#f0126" n="111"/> <postscript> <p>Mancheſter aber braucht der Narr nicht, da ſein Verwandter<lb/> auch keinen trägt.</p><lb/> <p>Das Wetterglas ſteigt; und doch mein Wetter-Kredit auch.</p> </postscript> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>262. An <hi rendition="#g">Emanuel.</hi></head><lb/> <byline>[Unter einem Brief Karolinens]</byline> <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 9. Nov. 1806]</hi> </dateline> <lb n="5"/> <p>Ich ſoll oben nichts leſen. Die Mutter kann nichts ausgedrückt<lb/> haben als des Vaters innigſten Dank für den Adoptivvater meiner<lb/> Kinder.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>263. An <hi rendition="#g">Emanuel.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 10. Nov. 1806]</hi> </dateline> <lb n="10"/> <p>Guten Morgen für den guten Abend! Käm’ es auf mich an: ſo<lb/> zög’ ich die 3 Feiertage der Kinder — blos der Kinder ſelber wegen —<lb/> nicht wie der preuſſiſche Staat und der Zufall in 2 ſondern in<lb/> 1 Feſttag zuſammen. Ich wünſch’ Ihnen glückliche Reiſe, wenn ich<lb/> Sie — ſehe. Ihr Blatt ſoll ruhig geleſen werden, nicht unruhig<lb n="15"/> unter dem Lauern des Briefträgers.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>264. An <hi rendition="#g">Thieriot in Offenbach.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">Bayreuth</hi> d. 13 Nov. 1806</hi> </dateline><lb/> <p>Es iſt freilich einerlei, was ich Ihnen ſchreibe; aber eben dieß All<lb/> macht die Auswahl ſchwer — und doch iſt jede eben darum gleich-<lb n="20"/> gültig, weil der Leſer, vom Gegebenen hingeriſſen, gar nicht Zeit<lb/> an das zu denken hat, was man ihm nicht gegeben. Da ich mir immer<lb/> in meinen Werken ſolche All-Räume aufmache: ſo weiß ichs recht<lb/> gut.</p><lb/> <p>Gewöhnlich ſetz’ ich in mein Schmierbuch, wenn ich einen Brief<lb n="25"/> mache, die <hi rendition="#aq">partes orationis</hi> deſſen zwiſchen Strichen, als z. B. die<lb/> dieſes Briefs ſo hin: Beſchneidung des Papiers — Levana —<lb/> Druckfehler — Predigten — zweimal — Eva — Göthe — Krieg.<lb/> (Bei Gott, ſo ſtands und ſtehts.) Dann handl’ ich einen Punkt nach<lb/> dem andern ab und vergeſſe nichts, wie ich auch hier verhoffe.<lb n="30"/> </p> <p>Nicht aus Höflichkeit beſchnitt ich das Papier, ſondern aus Geitz,<lb/> um Porto und Abſchnitzel zu erſparen. — Meine Erziehungslehre<lb/> heißt auch Levana, iſt aber noch nicht ganz hier angekommen. Ich<lb/> erlebte wieder an ihr den mir ſeit zehn Jahren anklebenden Schmerz,<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [111/0126]
Mancheſter aber braucht der Narr nicht, da ſein Verwandter
auch keinen trägt.
Das Wetterglas ſteigt; und doch mein Wetter-Kredit auch.
262. An Emanuel.
[Unter einem Brief Karolinens][Bayreuth, 9. Nov. 1806] 5
Ich ſoll oben nichts leſen. Die Mutter kann nichts ausgedrückt
haben als des Vaters innigſten Dank für den Adoptivvater meiner
Kinder.
263. An Emanuel.
[Bayreuth, 10. Nov. 1806] 10
Guten Morgen für den guten Abend! Käm’ es auf mich an: ſo
zög’ ich die 3 Feiertage der Kinder — blos der Kinder ſelber wegen —
nicht wie der preuſſiſche Staat und der Zufall in 2 ſondern in
1 Feſttag zuſammen. Ich wünſch’ Ihnen glückliche Reiſe, wenn ich
Sie — ſehe. Ihr Blatt ſoll ruhig geleſen werden, nicht unruhig 15
unter dem Lauern des Briefträgers.
264. An Thieriot in Offenbach.
Bayreuth d. 13 Nov. 1806
Es iſt freilich einerlei, was ich Ihnen ſchreibe; aber eben dieß All
macht die Auswahl ſchwer — und doch iſt jede eben darum gleich- 20
gültig, weil der Leſer, vom Gegebenen hingeriſſen, gar nicht Zeit
an das zu denken hat, was man ihm nicht gegeben. Da ich mir immer
in meinen Werken ſolche All-Räume aufmache: ſo weiß ichs recht
gut.
Gewöhnlich ſetz’ ich in mein Schmierbuch, wenn ich einen Brief 25
mache, die partes orationis deſſen zwiſchen Strichen, als z. B. die
dieſes Briefs ſo hin: Beſchneidung des Papiers — Levana —
Druckfehler — Predigten — zweimal — Eva — Göthe — Krieg.
(Bei Gott, ſo ſtands und ſtehts.) Dann handl’ ich einen Punkt nach
dem andern ab und vergeſſe nichts, wie ich auch hier verhoffe. 30
Nicht aus Höflichkeit beſchnitt ich das Papier, ſondern aus Geitz,
um Porto und Abſchnitzel zu erſparen. — Meine Erziehungslehre
heißt auch Levana, iſt aber noch nicht ganz hier angekommen. Ich
erlebte wieder an ihr den mir ſeit zehn Jahren anklebenden Schmerz,
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(2016-11-22T15:13:57Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:13:57Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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