Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 5. Berlin, 1961.206. An Friedrich Vieweg in Braunschweig. Bayreuth d. 22. März 1806Ich biete Ihrer berühmten Buchhandlung mein neuestes Werk 1. Das Werk erscheint auf einmal, vollendet, in 2 Bänd- chen, jedes zu 20 Druckbogen (vielleicht einen Bogen mehr oder weniger) -- und brochiert -- 2. Für den Druckbogen -- ungefähr dem Drucke und Formate der Aesthetik ähnlich -- sechs Louisd'or in Gold, falls Sie eine10 Auflage von 2500 Exemplaren machen -- 3. Zu Johannis liefere ich das ganze Mspt und erbitte 1/3 des vermuthlichen Honorars; -- das 2/3 zur M[ichaelis] M[esse] -- 4. Die gewöhnlichen 12 Freiexemplare -- 5. Das schöne Papier gehört (in Ihrer Buchhandlung) nicht zu15 den Foderungen sondern schon zu den Voraussetzungen. Das Werk selber ist für die höhere elegante Welt und die Da ich mich noch des Vergnügens Ihrer persönlichen Bekannt- Jean Paul Fr. Richter N. S. Ich bitte Sie um Eile des Antwortens. 207. An Renate Otto in Hof. Bayreuth d. 1. Apr. 1806Liebe Renata! Ich hoffe nicht, daß Sie, (oder ich), mich in den35 206. An Friedrich Vieweg in Braunſchweig. Bayreuth d. 22. März 1806Ich biete Ihrer berühmten Buchhandlung mein neueſtes Werk 1. Das Werk erſcheint auf einmal, vollendet, in 2 Bänd- chen, jedes zu 20 Druckbogen (vielleicht einen Bogen mehr oder weniger) — und brochiert — 2. Für den Druckbogen — ungefähr dem Drucke und Formate der Aeſthetik ähnlich — ſechs Louisd’or in Gold, falls Sie eine10 Auflage von 2500 Exemplaren machen — 3. Zu Johannis liefere ich das ganze Mſpt und erbitte ⅓ des vermuthlichen Honorars; — das ⅔ zur M[ichaelis] M[eſſe] — 4. Die gewöhnlichen 12 Freiexemplare — 5. Das ſchöne Papier gehört (in Ihrer Buchhandlung) nicht zu15 den Foderungen ſondern ſchon zu den Vorausſetzungen. Das Werk ſelber iſt für die höhere 〈elegante〉 Welt und die Da ich mich noch des Vergnügens Ihrer perſönlichen Bekannt- Jean Paul Fr. Richter N. S. Ich bitte Sie um Eile des Antwortens. 207. An Renate Otto in Hof. Bayreuth d. 1. Apr. 1806Liebe Renata! Ich hoffe nicht, daß Sie, (oder ich), mich in den35 <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0100" n="85"/><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>206. An <hi rendition="#g">Friedrich Vieweg in Braunſchweig.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">Bayreuth d. 22. März</hi> 1806</hi> </dateline><lb/> <p>Ich biete Ihrer berühmten Buchhandlung mein neueſtes Werk<lb/> „Levana oder Erziehungslehre von <hi rendition="#aq">Jean Paul</hi>“ für die künftige<lb/> M[ichaelis] M[eſſe] 1806 an unter folgenden Bedingungen<lb n="5"/> </p> <list> <item>1. Das Werk erſcheint <hi rendition="#g">auf einmal, vollendet,</hi> in 2 <hi rendition="#g">Bänd-<lb/> chen,</hi> jedes zu 20 Druckbogen (vielleicht einen Bogen mehr oder<lb/> weniger) — und <hi rendition="#g">brochiert</hi> —</item><lb/> <item>2. Für den Druckbogen — ungefähr dem Drucke und Formate<lb/> der Aeſthetik ähnlich — ſechs <hi rendition="#aq">Louisd’or</hi> in Gold, <hi rendition="#g">falls</hi> Sie eine<lb n="10"/> Auflage von 2500 Exemplaren machen —</item><lb/> <item>3. Zu Johannis liefere ich das ganze Mſpt und erbitte ⅓ des<lb/> vermuthlichen Honorars; — das ⅔ zur M[ichaelis] M[eſſe] —</item><lb/> <item>4. Die gewöhnlichen 12 Freiexemplare —</item><lb/> <item>5. Das ſchöne Papier gehört (in Ihrer Buchhandlung) nicht zu<lb n="15"/> den Foderungen ſondern ſchon zu den Vorausſetzungen.</item> </list><lb/> <p>Das Werk ſelber iſt für die höhere 〈elegante〉 Welt und die<lb/> Mütter didaktiſch geſchrieben — geht von dem Allgemeinſten, dem<lb/> Geiſte der Zeit, der Bildung zur Religion ꝛc. bis zu den beſtimmteſten<lb/> Regeln herab, über Spiele, Freuden, Strafen ꝛc. der Kinder —<lb n="20"/> Von der Ausbildung des Menſchen bis zu einem Briefe über Bildung<lb/> der Fürſten, der Weiber ꝛc. und bis zur phyſiſchen Erziehung —<lb/> Es iſt wie meine Aeſthetik eine Frucht oder Blüte langer Samm-<lb/> lungen und Jahre und Erfahrungen — Nur zuweilen wird der<lb/> didaktiſche Ton durch den Nachſchlag eines komiſchen unterbrochen<lb n="25"/> oder geſchloſſen.</p><lb/> <p>Da ich mich noch des Vergnügens Ihrer perſönlichen Bekannt-<lb/> ſchaft erinnere: ſo würde ich mich freuen, es verdoppelt zu fühlen<lb/> durch ein handelndes Verhältnis mit einem ſo berühmten Ver-<lb/> leger. —<lb n="30"/> </p> <closer> <salute> <hi rendition="#right">Jean Paul Fr. Richter</hi> </salute> </closer><lb/> <postscript> <p>N. S. Ich bitte Sie um Eile des Antwortens.</p> </postscript> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>207. An <hi rendition="#g">Renate Otto in Hof.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">Bayreuth d. 1. Apr.</hi> 1806</hi> </dateline><lb/> <p>Liebe Renata! Ich hoffe nicht, daß Sie, (oder ich), mich in den<lb n="35"/> erſten des Datums ſchicken.</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [85/0100]
206. An Friedrich Vieweg in Braunſchweig.
Bayreuth d. 22. März 1806
Ich biete Ihrer berühmten Buchhandlung mein neueſtes Werk
„Levana oder Erziehungslehre von Jean Paul“ für die künftige
M[ichaelis] M[eſſe] 1806 an unter folgenden Bedingungen 5
1. Das Werk erſcheint auf einmal, vollendet, in 2 Bänd-
chen, jedes zu 20 Druckbogen (vielleicht einen Bogen mehr oder
weniger) — und brochiert —
2. Für den Druckbogen — ungefähr dem Drucke und Formate
der Aeſthetik ähnlich — ſechs Louisd’or in Gold, falls Sie eine 10
Auflage von 2500 Exemplaren machen —
3. Zu Johannis liefere ich das ganze Mſpt und erbitte ⅓ des
vermuthlichen Honorars; — das ⅔ zur M[ichaelis] M[eſſe] —
4. Die gewöhnlichen 12 Freiexemplare —
5. Das ſchöne Papier gehört (in Ihrer Buchhandlung) nicht zu 15
den Foderungen ſondern ſchon zu den Vorausſetzungen.
Das Werk ſelber iſt für die höhere 〈elegante〉 Welt und die
Mütter didaktiſch geſchrieben — geht von dem Allgemeinſten, dem
Geiſte der Zeit, der Bildung zur Religion ꝛc. bis zu den beſtimmteſten
Regeln herab, über Spiele, Freuden, Strafen ꝛc. der Kinder — 20
Von der Ausbildung des Menſchen bis zu einem Briefe über Bildung
der Fürſten, der Weiber ꝛc. und bis zur phyſiſchen Erziehung —
Es iſt wie meine Aeſthetik eine Frucht oder Blüte langer Samm-
lungen und Jahre und Erfahrungen — Nur zuweilen wird der
didaktiſche Ton durch den Nachſchlag eines komiſchen unterbrochen 25
oder geſchloſſen.
Da ich mich noch des Vergnügens Ihrer perſönlichen Bekannt-
ſchaft erinnere: ſo würde ich mich freuen, es verdoppelt zu fühlen
durch ein handelndes Verhältnis mit einem ſo berühmten Ver-
leger. — 30
Jean Paul Fr. Richter
N. S. Ich bitte Sie um Eile des Antwortens.
207. An Renate Otto in Hof.
Bayreuth d. 1. Apr. 1806
Liebe Renata! Ich hoffe nicht, daß Sie, (oder ich), mich in den 35
erſten des Datums ſchicken.
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(2016-11-22T15:13:57Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:13:57Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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