Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 5. Berlin, 1961.4. An Dr. Gottfried Herder in Weimar. [Bayreuth, 25. Aug. 1804]Sollte keine Möglichkeit vorhanden [sein], mich und einen ge- 5. An Professor Mehmel in Erlangen. [Bayreuth, 9. und 26. Aug. 1804]Sobald Schelling in der Physik mit seinem Geist die Materie 6. An Buchdrucker Wesselhöft in Jena. Bayreuth d. 28. Aug. 1804Ihren heutigen Brief vom 22ten beantwort' ich, wie ich hoffe,20 Ich habe 2 geglättete Exemplare von Perthes gewünscht; sollten Leben Sie wol! J. P. F. Richter 4. An Dr. Gottfried Herder in Weimar. [Bayreuth, 25. Aug. 1804]Sollte keine Möglichkeit vorhanden [ſein], mich und einen ge- 5. An Profeſſor Mehmel in Erlangen. [Bayreuth, 9. und 26. Aug. 1804]Sobald Schelling in der Phyſik mit ſeinem Geiſt die Materie 6. An Buchdrucker Weſſelhöft in Jena. Bayreuth d. 28. Aug. 1804Ihren heutigen Brief vom 22ten beantwort’ ich, wie ich hoffe,20 Ich habe 2 geglättete Exemplare von Perthes gewünſcht; ſollten Leben Sie wol! J. P. F. Richter <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0010" n="2"/> <div type="letter" n="1"> <head>4. An Dr. <hi rendition="#g">Gottfried Herder in Weimar.</hi></head><lb/> <byline>[Kopie]</byline> <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 25. Aug. 1804]</hi> </dateline><lb/> <p>Sollte keine Möglichkeit vorhanden [ſein], mich und einen ge-<lb/> wißen <hi rendition="#aq">D. H[erder]</hi> zuſammenzubringen auf 1 Kanapee, damit wir<lb/> 2 Worte ſprächen über Gegenwart und Vergangenheit? — Grüßen<lb n="5"/> Sie ſich und die Ihrigen.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>5. An <hi rendition="#g">Profeſſor Mehmel in Erlangen.</hi></head><lb/> <byline>[Kopie]</byline> <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 9. und 26. Aug. 1804]</hi> </dateline><lb/> <p>Sobald Schelling in der Phyſik mit ſeinem Geiſt die Materie<lb/> beſeelt, was andere Kombinieren nennen, wird mir ſeine Welt-<lb n="10"/> weisheit Himmels Weisheit, aber nicht, wenn er mit demſelben als<lb/> Alkaheſt die Materie rückwärts auflöſt in philoſophiſche Luft,<lb/> welche freilich als durchſichtige Faſſung der Welt leicht alles fäßt.<lb/> Die Einwürfe gegen Schellings Abſolutes ſind nur welche gegen die<lb/> Unbegreiflichkeit Gottes. So kehrt ewig der Menſch das Begreif-<lb n="15"/> liche, das nur vom Unbegreiflichen lebt, als Waffe gegen dieſes;<lb/> den Halbgott als Meſſias wider Gott.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>6. An <hi rendition="#g">Buchdrucker Weſſelhöft in Jena.</hi></head><lb/> <byline>Eiligſt</byline> <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">Bayreuth</hi> d. 28. Aug. 1804</hi> </dateline><lb/> <p>Ihren heutigen Brief vom 22<hi rendition="#sup">ten</hi> beantwort’ ich, wie ich hoffe,<lb n="20"/> nur zum Überfluße, da ich ſchon am 20<hi rendition="#sup">ten</hi> Ihnen gerade das zu-<lb/> geſchickt, was Sie darin verlangten. Die Druckfehler der <hi rendition="#g">dritten</hi><lb/> Abtheilung — deren aber nach der letzten Probe zu urtheilen, weniger<lb/> ſind — kommen eben vor <hi rendition="#g">dieſelbe</hi> zu ſtehen. Ich hoffe, daß Sie<lb/> für jetzt Papier genug haben, um das Inhalts-Verzeichniß ſogleich<lb n="25"/> <hi rendition="#g">vor</hi> die Vorrede zu drucken, woran mir ſo viel gelegen; wer wird<lb/> den Küchenzettel erſt <hi rendition="#g">nach</hi> dem Gaſtmal geben?</p><lb/> <p>Ich habe 2 geglättete Exemplare von <hi rendition="#aq">Perthes</hi> gewünſcht; ſollten<lb/> ſie indeß zu viele Zeit wegnehmen, ſo bitt’ ich Sie, mir nur vor der<lb/> Hand andere zu ſchicken, da der Herzog von Gotha lieber frühere als<lb n="30"/> ſchönere begehrt.</p><lb/> <p>Leben Sie wol!</p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#right">J. P. F. Richter</hi> </salute> </closer> </div><lb/> </body> </text> </TEI> [2/0010]
4. An Dr. Gottfried Herder in Weimar.
[Kopie][Bayreuth, 25. Aug. 1804]
Sollte keine Möglichkeit vorhanden [ſein], mich und einen ge-
wißen D. H[erder] zuſammenzubringen auf 1 Kanapee, damit wir
2 Worte ſprächen über Gegenwart und Vergangenheit? — Grüßen 5
Sie ſich und die Ihrigen.
5. An Profeſſor Mehmel in Erlangen.
[Kopie][Bayreuth, 9. und 26. Aug. 1804]
Sobald Schelling in der Phyſik mit ſeinem Geiſt die Materie
beſeelt, was andere Kombinieren nennen, wird mir ſeine Welt- 10
weisheit Himmels Weisheit, aber nicht, wenn er mit demſelben als
Alkaheſt die Materie rückwärts auflöſt in philoſophiſche Luft,
welche freilich als durchſichtige Faſſung der Welt leicht alles fäßt.
Die Einwürfe gegen Schellings Abſolutes ſind nur welche gegen die
Unbegreiflichkeit Gottes. So kehrt ewig der Menſch das Begreif- 15
liche, das nur vom Unbegreiflichen lebt, als Waffe gegen dieſes;
den Halbgott als Meſſias wider Gott.
6. An Buchdrucker Weſſelhöft in Jena.
EiligſtBayreuth d. 28. Aug. 1804
Ihren heutigen Brief vom 22ten beantwort’ ich, wie ich hoffe, 20
nur zum Überfluße, da ich ſchon am 20ten Ihnen gerade das zu-
geſchickt, was Sie darin verlangten. Die Druckfehler der dritten
Abtheilung — deren aber nach der letzten Probe zu urtheilen, weniger
ſind — kommen eben vor dieſelbe zu ſtehen. Ich hoffe, daß Sie
für jetzt Papier genug haben, um das Inhalts-Verzeichniß ſogleich 25
vor die Vorrede zu drucken, woran mir ſo viel gelegen; wer wird
den Küchenzettel erſt nach dem Gaſtmal geben?
Ich habe 2 geglättete Exemplare von Perthes gewünſcht; ſollten
ſie indeß zu viele Zeit wegnehmen, ſo bitt’ ich Sie, mir nur vor der
Hand andere zu ſchicken, da der Herzog von Gotha lieber frühere als 30
ſchönere begehrt.
Leben Sie wol!
J. P. F. Richter
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(2016-11-22T15:13:57Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:13:57Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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