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Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 4. Berlin, 1960.

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Die Aerzte sind treflich; überhaupt kenn ich noch nicht die Bürger-
lichen; und das Meiste sizt in Liebenstein, dem Badort. -- Der ganze
künftige Monat ist schön, Gott schicke mir dich oder Emanuel;
ansonsten komm' ich im Herbste selber mit C. Lebe wohl, mein alter
immer gleich geliebter Freund! Wie ich das Schiksal kenne, das alle5
Kothmonate des Lebens mit Blumen- und Erntemonaten und -monden
ergänzt und begränzt und rechtfertigt, so schlägt gewis dein Glük
einmal in volle Blüten aus. Nenne ja bei allen deinen Aufsäzen[95]
immer deinen Namen und schreibe mir ihren Namen und Ort.

Bei der Geheimen Räthin v. Zink haus' ich.10

Urtheile über meine opera novissima.

155. An Amöne Otto.

Meine gute Amöne! Ich möchte diese Anrede nach einer langen
Unsichtbarkeit freilich lieber sagen als schreiben. Wir haben uns alle15
äusserlich so sehr verändert -- und wir schliessen ordentlich daraus, daß
wir uns zwar innerlich auch verändert haben, aber so ungemein zu
unserem Vortheil. Lezteres wil ich nicht von mir behaupten, weil man
keine Nothwendigkeit dazu finden könte.

Ernsthaft! Ich sehne mich innig, Sie in Ihrem neuen Leben zu20
finden oder Ihnen unseres zu zeigen oder was noch besser ist, Ihnen
stat meiner das freundlichste Wesen vorzuführen. Schreiben Sie mir,
ob Sie schreiben und wohin und recht viel von den Fatis unter Ihrem
Dachstuhl.

Find' ich Sie wieder oder Sie mich, gute nicht vergessene Amöne,25
so werd' ich mit recht herzlicher Wärme Ihr Herz für meines suchen.
Möge das Schiksal Sie so lieben und beglücken wie Ihr Geliebter! --

R.

Die innigsten Grüsse von meiner Caroline an Sie und O.

156. An Fürstin Therese von Thurn und Taxis.30
Gnädigste Fürstin,

Der zweite Theil des Titans, der hier folgt, sezt zu allen Entschul-
digungen und Bitten des ersten noch die um Vergebung seines späten
Ankommens, das blos in Rüksicht meiner Pflicht, nicht seines Werthes

6*

Die Aerzte ſind treflich; überhaupt kenn ich noch nicht die Bürger-
lichen; und das Meiſte ſizt in Liebenstein, dem Badort. — Der ganze
künftige Monat iſt ſchön, Gott ſchicke mir dich oder Emanuel;
anſonſten komm’ ich im Herbſte ſelber mit C. Lebe wohl, mein alter
immer gleich geliebter Freund! Wie ich das Schikſal kenne, das alle5
Kothmonate des Lebens mit Blumen- und Erntemonaten und -monden
ergänzt und begränzt und rechtfertigt, ſo ſchlägt gewis dein Glük
einmal in volle Blüten aus. Nenne ja bei allen deinen Aufſäzen[95]
immer deinen Namen und ſchreibe mir ihren Namen und Ort.

Bei der Geheimen Räthin v. Zink hauſ’ ich.10

Urtheile über meine opera novissima.

155. An Amöne Otto.

Meine gute Amöne! Ich möchte dieſe Anrede nach einer langen
Unſichtbarkeit freilich lieber ſagen als ſchreiben. Wir haben uns alle15
äuſſerlich ſo ſehr verändert — und wir ſchlieſſen ordentlich daraus, daß
wir uns zwar innerlich auch verändert haben, aber ſo ungemein zu
unſerem Vortheil. Lezteres wil ich nicht von mir behaupten, weil man
keine Nothwendigkeit dazu finden könte.

Ernſthaft! Ich ſehne mich innig, Sie in Ihrem neuen Leben zu20
finden oder Ihnen unſeres zu zeigen oder was noch beſſer iſt, Ihnen
ſtat meiner das freundlichſte Weſen vorzuführen. Schreiben Sie mir,
ob Sie ſchreiben und wohin und recht viel von den Fatis unter Ihrem
Dachſtuhl.

Find’ ich Sie wieder oder Sie mich, gute nicht vergeſſene Amöne,25
ſo werd’ ich mit recht herzlicher Wärme Ihr Herz für meines ſuchen.
Möge das Schikſal Sie ſo lieben und beglücken wie Ihr Geliebter! —

R.

Die innigſten Grüſſe von meiner Caroline an Sie und O.

156. An Fürſtin Thereſe von Thurn und Taxis.30
Gnädigſte Fürſtin,

Der zweite Theil des Titans, der hier folgt, ſezt zu allen Entſchul-
digungen und Bitten des erſten noch die um Vergebung ſeines ſpäten
Ankommens, das blos in Rükſicht meiner Pflicht, nicht ſeines Werthes

6*
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[83/0089] Die Aerzte ſind treflich; überhaupt kenn ich noch nicht die Bürger- lichen; und das Meiſte ſizt in Liebenstein, dem Badort. — Der ganze künftige Monat iſt ſchön, Gott ſchicke mir dich oder Emanuel; anſonſten komm’ ich im Herbſte ſelber mit C. Lebe wohl, mein alter immer gleich geliebter Freund! Wie ich das Schikſal kenne, das alle 5 Kothmonate des Lebens mit Blumen- und Erntemonaten und -monden ergänzt und begränzt und rechtfertigt, ſo ſchlägt gewis dein Glük einmal in volle Blüten aus. Nenne ja bei allen deinen Aufſäzen immer deinen Namen und ſchreibe mir ihren Namen und Ort. [95] Bei der Geheimen Räthin v. Zink hauſ’ ich. 10 Urtheile über meine opera novissima. 155. An Amöne Otto. Meiningen d. 29. Jun. 1801. Meine gute Amöne! Ich möchte dieſe Anrede nach einer langen Unſichtbarkeit freilich lieber ſagen als ſchreiben. Wir haben uns alle 15 äuſſerlich ſo ſehr verändert — und wir ſchlieſſen ordentlich daraus, daß wir uns zwar innerlich auch verändert haben, aber ſo ungemein zu unſerem Vortheil. Lezteres wil ich nicht von mir behaupten, weil man keine Nothwendigkeit dazu finden könte. Ernſthaft! Ich ſehne mich innig, Sie in Ihrem neuen Leben zu 20 finden oder Ihnen unſeres zu zeigen oder was noch beſſer iſt, Ihnen ſtat meiner das freundlichſte Weſen vorzuführen. Schreiben Sie mir, ob Sie ſchreiben und wohin und recht viel von den Fatis unter Ihrem Dachſtuhl. Find’ ich Sie wieder oder Sie mich, gute nicht vergeſſene Amöne, 25 ſo werd’ ich mit recht herzlicher Wärme Ihr Herz für meines ſuchen. Möge das Schikſal Sie ſo lieben und beglücken wie Ihr Geliebter! — R. Die innigſten Grüſſe von meiner Caroline an Sie und O. 156. An Fürſtin Thereſe von Thurn und Taxis. 30 Gnädigſte Fürſtin, Der zweite Theil des Titans, der hier folgt, ſezt zu allen Entſchul- digungen und Bitten des erſten noch die um Vergebung ſeines ſpäten Ankommens, das blos in Rükſicht meiner Pflicht, nicht ſeines Werthes 6*

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:08:29Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:08:29Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




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Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 4. Berlin, 1960, S. 83. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe04_1960/89>, abgerufen am 27.11.2024.