Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 4. Berlin, 1960.hab' ich nun lauter Thurmwächter, die es mir repetieren, wenn irgend Meine 2. Bücher bekomst du aus Meiningen. -- Das "gelobte R. 135. An Karoline von Berg. Berlin. d. 18. Mai 1801 [Montag].Verehrteste! Mein Schwiegervater wird durch eine falsch behandelte20 Vergeben Sie mir noch eine zweite Bitte oder vielmehr Frage, ob25 J. P. F. Richter30 [Adr.] Frau Kammerherrin v. Berg. [84] 136. An? [Kopie][Berlin, 20. Mai 1801]-- da Sie sich in Ihrem Schmerz nichts erinnern als nur des hab’ ich nun lauter Thurmwächter, die es mir repetieren, wenn irgend Meine 2. Bücher bekomſt du aus Meiningen. — Das „gelobte R. 135. An Karoline von Berg. Berlin. d. 18. Mai 1801 [Montag].Verehrteſte! Mein Schwiegervater wird durch eine falſch behandelte20 Vergeben Sie mir noch eine zweite Bitte oder vielmehr Frage, ob25 J. P. F. Richter30 [Adr.] Frau Kammerherrin v. Berg. [84] 136. An? [Kopie][Berlin, 20. Mai 1801]— da Sie ſich in Ihrem Schmerz nichts erinnern als nur des <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <div> <p><pb facs="#f0080" n="74"/> hab’ ich nun lauter Thurmwächter, die es mir repetieren, wenn irgend<lb/> eine Lebensuhr eines <hi rendition="#aq">Canonici</hi> die lezte Stunde geſchlagen, damit ich<lb/> mit der Bitſchrift unter dem Arm ſofort daſtehe. — Jezt da du zu<lb/> mir komſt, brauch’ ich mich mit Novitäten nicht ſehr zu bemühen, zu-<lb/> mal in dieſer Zeit-Dürre.<lb n="5"/> </p> <p>Meine 2. Bücher bekomſt du aus <hi rendition="#aq">Meiningen.</hi> — Das „gelobte<lb/> Land“ iſt nicht von mir. — Deine Dinte iſt wie ich ſehe, wie <hi rendition="#aq">Herolds</hi><lb/> Türkiſches Roth und faſt changeant; du kanſt mir eben ſo gut meine<lb/> Dinte nachbringen als <hi rendition="#aq">Herold</hi> den Türken ihr Roth. — Fürchte<lb/><hi rendition="#aq">Hardenberg</hi> nicht; gerade wen dieſe Leute fürchten oder nicht lieben,<lb n="10"/> aber achten, den heben ſie leichter. Freudig ſteh’ ich dir bei; könt’ ich<lb/> nur mehr! — Der Herzog von <hi rendition="#aq">Meiningen</hi> lies mich durch einen<lb/> jüdiſchen Pferde-Spediteur, der hier im Nebenhaus den Stal hat,<lb/> ſehr grüſſen. — Von <hi rendition="#aq">Meiningen</hi> wird an meinen Herzens- und Seelen-<lb/> 〈Zwillings〉bruder <hi rendition="#aq">Emanuel</hi> geſchrieben; ſo auch an die liebe <hi rendition="#aq">Amoene,</hi><lb n="15"/> nach deren Anblik und Wort ich mich ſehne jezt, wie noch mehr nach<lb/> dir. Sei glüklich!</p> <closer> <salute> <hi rendition="#right">R.</hi> </salute> </closer> </div> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>135. An <hi rendition="#g">Karoline von Berg.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">Berlin.</hi> d. 18. Mai 1801 [Montag].</hi> </dateline><lb/> <p>Verehrteſte! Mein Schwiegervater wird durch eine falſch behandelte<lb n="20"/> Beule, die ihn ſchon 14 Tage ins Haus feſſelt, dem Vergnügen, heute<lb/> bei Ihnen zu ſein, entzogen. Ich bitte Sie alſo, daß Sie uns allen die<lb/> Freude Ihres Mittags für eine andere Zeit aufheben, die meinem<lb/> guten Vater auch Theilnahme erlaubt.</p><lb/> <p>Vergeben Sie mir noch eine zweite Bitte oder vielmehr Frage, ob<lb n="25"/> Sie nicht den 21<hi rendition="#sup">ten</hi> oder 22<hi rendition="#sup">ten</hi> oder 23<hi rendition="#sup">ten</hi> ein Pläzgen in Ihrem Wagen<lb/> leer haben, worin man der <hi rendition="#aq">Revue</hi> nachfolgen kan. Verſagen Sie mir<lb/> dieſe Bitte leicht, ſobald ſie Sie beſchwert; da ich ſie immer noch an<lb/> die ruſſiſche Geſandtin richten kan. — Leben Sie froh! —</p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#right">J. P. F. Richter</hi> <lb n="30"/> </salute> </closer> <trailer> <address> <addrLine>[Adr.] Frau Kammerherrin <hi rendition="#aq">v. Berg.</hi></addrLine> </address> </trailer> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head><note place="left"><ref target="1922_Bd4_84">[84]</ref></note> 136. An?</head><lb/> <note type="editorial">[Kopie]</note> <dateline> <hi rendition="#right">[Berlin, 20. Mai 1801]</hi> </dateline><lb/> <p>— da Sie ſich in Ihrem Schmerz nichts erinnern als nur des<lb/> Schmerzes — die Reiſenden und die Reiſebeſchreibung hören —<lb n="35"/> </p> </div> </body> </text> </TEI> [74/0080]
hab’ ich nun lauter Thurmwächter, die es mir repetieren, wenn irgend
eine Lebensuhr eines Canonici die lezte Stunde geſchlagen, damit ich
mit der Bitſchrift unter dem Arm ſofort daſtehe. — Jezt da du zu
mir komſt, brauch’ ich mich mit Novitäten nicht ſehr zu bemühen, zu-
mal in dieſer Zeit-Dürre. 5
Meine 2. Bücher bekomſt du aus Meiningen. — Das „gelobte
Land“ iſt nicht von mir. — Deine Dinte iſt wie ich ſehe, wie Herolds
Türkiſches Roth und faſt changeant; du kanſt mir eben ſo gut meine
Dinte nachbringen als Herold den Türken ihr Roth. — Fürchte
Hardenberg nicht; gerade wen dieſe Leute fürchten oder nicht lieben, 10
aber achten, den heben ſie leichter. Freudig ſteh’ ich dir bei; könt’ ich
nur mehr! — Der Herzog von Meiningen lies mich durch einen
jüdiſchen Pferde-Spediteur, der hier im Nebenhaus den Stal hat,
ſehr grüſſen. — Von Meiningen wird an meinen Herzens- und Seelen-
〈Zwillings〉bruder Emanuel geſchrieben; ſo auch an die liebe Amoene, 15
nach deren Anblik und Wort ich mich ſehne jezt, wie noch mehr nach
dir. Sei glüklich!
R.
135. An Karoline von Berg.
Berlin. d. 18. Mai 1801 [Montag].
Verehrteſte! Mein Schwiegervater wird durch eine falſch behandelte 20
Beule, die ihn ſchon 14 Tage ins Haus feſſelt, dem Vergnügen, heute
bei Ihnen zu ſein, entzogen. Ich bitte Sie alſo, daß Sie uns allen die
Freude Ihres Mittags für eine andere Zeit aufheben, die meinem
guten Vater auch Theilnahme erlaubt.
Vergeben Sie mir noch eine zweite Bitte oder vielmehr Frage, ob 25
Sie nicht den 21ten oder 22ten oder 23ten ein Pläzgen in Ihrem Wagen
leer haben, worin man der Revue nachfolgen kan. Verſagen Sie mir
dieſe Bitte leicht, ſobald ſie Sie beſchwert; da ich ſie immer noch an
die ruſſiſche Geſandtin richten kan. — Leben Sie froh! —
J. P. F. Richter 30
[Adr.] Frau Kammerherrin v. Berg.
136. An?
[Berlin, 20. Mai 1801]
— da Sie ſich in Ihrem Schmerz nichts erinnern als nur des
Schmerzes — die Reiſenden und die Reiſebeſchreibung hören — 35
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Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:08:29Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:08:29Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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