Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 4. Berlin, 1960.132. An Gräfin Schlabrendorff in Meiningen. [Kopie][Berlin, 14. (?) Mai 1801]Wenn ich das nächstemal wieder Freundin sage: thu' ichs schon an [81] 133. An Karoline Mayer.5 [Berlin, etwa 16. Mai 1801]Hier ist der Vortrab meiner Haustruppen. Stat des Thees ist der 134. An Christian Otto. Berlin d. 11. Mai 1801.[nachgetragen: Deine Briefe erhielt ich alle.] Bruder! Wo denkst du hin? An mich nicht; seit 2 Briefen und20 132. An Gräfin Schlabrendorff in Meiningen. [Kopie][Berlin, 14. (?) Mai 1801]Wenn ich das nächſtemal wieder Freundin ſage: thu’ ichs ſchon an [81] 133. An Karoline Mayer.5 [Berlin, etwa 16. Mai 1801]Hier iſt der Vortrab meiner Haustruppen. Stat des Thees iſt der 134. An Chriſtian Otto. Berlin d. 11. Mai 1801.[nachgetragen: Deine Briefe erhielt ich alle.] Bruder! Wo denkſt du hin? An mich nicht; ſeit 2 Briefen und20 <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0078" n="72"/> <div type="letter" n="1"> <head>132. An <hi rendition="#g">Gräfin Schlabrendorff in Meiningen.</hi></head><lb/> <note type="editorial">[Kopie]</note> <dateline> <hi rendition="#right">[Berlin, 14. (?) Mai 1801]</hi> </dateline><lb/> <p>Wenn ich das nächſtemal wieder Freundin ſage: thu’ ichs ſchon an<lb/> deinem Herzen.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head><note place="left"><ref target="1922_Bd4_81">[81]</ref></note> 133. An <hi rendition="#g">Karoline Mayer.</hi><lb n="5"/> </head> <dateline> <hi rendition="#right">[Berlin, etwa 16. Mai 1801]</hi> </dateline><lb/> <p>Hier iſt der Vortrab meiner Haustruppen. Stat des Thees iſt der<lb/> Theekeſſel mit 3 Pfankuchen gefült, die ſelber gefült ſind; ich werde<lb/> nie wie du ſiehſt, über meine Paſſion Herr, mich täglich in Koſten zu<lb/> ſezen. — Was macht dein Zahn? — Und dein Herz, du Mädgen<lb n="10"/> ganz Herz? Schwerlich komm’ ich heute; aber wenn du um 6 Uhr<lb/> kommen <hi rendition="#g">könteſt</hi> — es mus dich indes nicht in die geringſte Ver-<lb/> legenheit ſezen ſondern leicht gehen — ſo nehm’ ich [dich] ſeelig und<lb/> ſehnend auf. Die <hi rendition="#aq">Berg</hi> bittet dich und den Vater und die <hi rendition="#aq">Himly</hi> auf<lb/> den Montag zum Eſſen. — Schone dich und dadurch mich, Ver-<lb n="15"/> ehrungswürdige! —</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>134. An <hi rendition="#g">Chriſtian Otto.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">Berlin</hi> d. 11. Mai 1801.</hi> </dateline><lb/> <note type="editorial">[<hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">nachgetragen:</hi></hi> Deine Briefe erhielt ich alle.]</note><lb/> <p>Bruder! Wo denkſt du hin? An mich nicht; ſeit 2 Briefen und<lb n="20"/> 3 Monaten hab ich keinen von dir. Möge der Himmel jede ſchlimme<lb/> Urſache davon verhütet haben! — Lange war ich nicht ſo ſeelig als<lb/> ſeit 1 Monat durch das Wetter, das ich im Garten neben mir unter<lb/> lauter biographiſchen Erfindungen einſauge; eine Weinbouteille hängt<lb/> der Bediente von meinem Fenſter in den Garten herab und ich trinke<lb n="25"/> daran. — Zu Pfingſten werd’ ich eines Weibes Haupt. Was die<lb/> lauterſte, quellenreinſte, ewige Liebe gegen die Menſchheit, nicht etwa<lb/> blos gegen mich, iſt, das lern’ ich an meiner <hi rendition="#aq">C.</hi> Jeden Tag wachſen<lb/> ihr mehr Flügel nach. Sonderbar beſteht neben ihrer Anbetung des<lb/> Überirdiſchen, der Poeſie, der Uneigennüzigkeit, der Natur, der vol-<lb n="30"/> endeten Reſignazion — es giebt gar nichts was ſie nicht für mich oder<lb/> auch für andere thäte, Monden-lange Mühe wär ihr ohnehin nichts<lb/> — ihr Fleis aus Pflichtliebe; erſt mir zu Liebe liebt ſie jezt Kleider,<lb/> die ſie ſich alle ſelber macht. (In Geheim hat ſie mir einen Überrok<lb/> verfertigt; ſo trente ſie neulich um 11 Uhr Mittags ein weiſſes Kleid<lb n="35"/> </p> </div> </body> </text> </TEI> [72/0078]
132. An Gräfin Schlabrendorff in Meiningen.
[Berlin, 14. (?) Mai 1801]
Wenn ich das nächſtemal wieder Freundin ſage: thu’ ichs ſchon an
deinem Herzen.
133. An Karoline Mayer. 5
[Berlin, etwa 16. Mai 1801]
Hier iſt der Vortrab meiner Haustruppen. Stat des Thees iſt der
Theekeſſel mit 3 Pfankuchen gefült, die ſelber gefült ſind; ich werde
nie wie du ſiehſt, über meine Paſſion Herr, mich täglich in Koſten zu
ſezen. — Was macht dein Zahn? — Und dein Herz, du Mädgen 10
ganz Herz? Schwerlich komm’ ich heute; aber wenn du um 6 Uhr
kommen könteſt — es mus dich indes nicht in die geringſte Ver-
legenheit ſezen ſondern leicht gehen — ſo nehm’ ich [dich] ſeelig und
ſehnend auf. Die Berg bittet dich und den Vater und die Himly auf
den Montag zum Eſſen. — Schone dich und dadurch mich, Ver- 15
ehrungswürdige! —
134. An Chriſtian Otto.
Berlin d. 11. Mai 1801.
Bruder! Wo denkſt du hin? An mich nicht; ſeit 2 Briefen und 20
3 Monaten hab ich keinen von dir. Möge der Himmel jede ſchlimme
Urſache davon verhütet haben! — Lange war ich nicht ſo ſeelig als
ſeit 1 Monat durch das Wetter, das ich im Garten neben mir unter
lauter biographiſchen Erfindungen einſauge; eine Weinbouteille hängt
der Bediente von meinem Fenſter in den Garten herab und ich trinke 25
daran. — Zu Pfingſten werd’ ich eines Weibes Haupt. Was die
lauterſte, quellenreinſte, ewige Liebe gegen die Menſchheit, nicht etwa
blos gegen mich, iſt, das lern’ ich an meiner C. Jeden Tag wachſen
ihr mehr Flügel nach. Sonderbar beſteht neben ihrer Anbetung des
Überirdiſchen, der Poeſie, der Uneigennüzigkeit, der Natur, der vol- 30
endeten Reſignazion — es giebt gar nichts was ſie nicht für mich oder
auch für andere thäte, Monden-lange Mühe wär ihr ohnehin nichts
— ihr Fleis aus Pflichtliebe; erſt mir zu Liebe liebt ſie jezt Kleider,
die ſie ſich alle ſelber macht. (In Geheim hat ſie mir einen Überrok
verfertigt; ſo trente ſie neulich um 11 Uhr Mittags ein weiſſes Kleid 35
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Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:08:29Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:08:29Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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