Dieser vierte Briefband reicht von der Übersiedlung Jean Pauls von Weimar nach Berlin Anfang Oktober 1800 bis zu seiner Nieder- lassung in Bayreuth im August 1804, umfaßt also das Wintersemester 1800/01 in Berlin, den zweijährigen Aufenthalt in Meiningen und den einjährigen in Koburg, zwischendurch kleine Reisen nach Weimar, Bad Liebenstein, Kassel, Hildburghausen, Bamberg und Erlangen. Es sind die glücklichsten Jahre im Leben des Dichters, die Bräuti- gamszeit und die ersten Ehe- und Vaterjahre, die Entstehungszeit seiner besten Werke, des dritten und vierten Bandes des Titan und des Anhangs zum zweiten (mit Giannozzos Luftreise), der drei ersten Bändchen der Flegeljahre und der Vorschule der Ästhetik. Auch politisch war es ja eine Friedenszeit.
Jean Pauls Korrespondenz ist in dieser Periode nicht ganz mehr so lebhaft wie in der Weimarer Zeit; zum Teil wurde sie ihm von seiner jungen Frau abgenommen. Der Briefwechsel mit Friedrich von Oertel, Matzdorff, Karoline von Feuchtersleben, Josephine von Sydow u. a. schläft allmählich ein. Dafür kommen aber zu den alten Korrespondenten Jacobi, Herder und Frau, Gleim, Knebel, Böttiger, Ahlefeldt, Schlichtegrolls, Charlotte von Kalb, Emilie von Berlepsch, Julie von Krüdener und den Urfreunden Otto und Emanuel manche neue hinzu, wie die Verleger Cotta und Perthes, Herzog Georg von Meiningen, die Familie Heim, Ernst Wagner, Kanne, Wangen- heim, Karoline von Berg, die Erbprinzen von Gotha und Mecklen- burg-Strelitz. In der Berliner Zeit blüht der fast tägliche Billett- wechsel mit der Braut.
II Berend, Bd. IV
Vorwort
Dieſer vierte Briefband reicht von der Überſiedlung Jean Pauls von Weimar nach Berlin Anfang Oktober 1800 bis zu ſeiner Nieder- laſſung in Bayreuth im Auguſt 1804, umfaßt alſo das Winterſemeſter 1800/01 in Berlin, den zweijährigen Aufenthalt in Meiningen und den einjährigen in Koburg, zwiſchendurch kleine Reiſen nach Weimar, Bad Liebenſtein, Kaſſel, Hildburghauſen, Bamberg und Erlangen. Es ſind die glücklichſten Jahre im Leben des Dichters, die Bräuti- gamszeit und die erſten Ehe- und Vaterjahre, die Entſtehungszeit ſeiner beſten Werke, des dritten und vierten Bandes des Titan und des Anhangs zum zweiten (mit Giannozzos Luftreiſe), der drei erſten Bändchen der Flegeljahre und der Vorſchule der Äſthetik. Auch politiſch war es ja eine Friedenszeit.
Jean Pauls Korreſpondenz iſt in dieſer Periode nicht ganz mehr ſo lebhaft wie in der Weimarer Zeit; zum Teil wurde ſie ihm von ſeiner jungen Frau abgenommen. Der Briefwechſel mit Friedrich von Oertel, Matzdorff, Karoline von Feuchtersleben, Joſephine von Sydow u. a. ſchläft allmählich ein. Dafür kommen aber zu den alten Korreſpondenten Jacobi, Herder und Frau, Gleim, Knebel, Böttiger, Ahlefeldt, Schlichtegrolls, Charlotte von Kalb, Emilie von Berlepſch, Julie von Krüdener und den Urfreunden Otto und Emanuel manche neue hinzu, wie die Verleger Cotta und Perthes, Herzog Georg von Meiningen, die Familie Heim, Ernſt Wagner, Kanne, Wangen- heim, Karoline von Berg, die Erbprinzen von Gotha und Mecklen- burg-Strelitz. In der Berliner Zeit blüht der faſt tägliche Billett- wechſel mit der Braut.
II Berend, Bd. IV
<TEI><text><body><pbfacs="#f0004"n="V"/><divn="1"><head><hirendition="#b">Vorwort</hi></head><lb/><p>Dieſer vierte Briefband reicht von der Überſiedlung Jean Pauls<lb/>
von Weimar nach Berlin Anfang Oktober 1800 bis zu ſeiner Nieder-<lb/>
laſſung in Bayreuth im Auguſt 1804, umfaßt alſo das Winterſemeſter<lb/>
1800/01 in Berlin, den zweijährigen Aufenthalt in Meiningen und<lb/>
den einjährigen in Koburg, zwiſchendurch kleine Reiſen nach Weimar,<lb/>
Bad Liebenſtein, Kaſſel, Hildburghauſen, Bamberg und Erlangen.<lb/>
Es ſind die glücklichſten Jahre im Leben des Dichters, die Bräuti-<lb/>
gamszeit und die erſten Ehe- und Vaterjahre, die Entſtehungszeit<lb/>ſeiner beſten Werke, des dritten und vierten Bandes des Titan und<lb/>
des Anhangs zum zweiten (mit Giannozzos Luftreiſe), der drei erſten<lb/>
Bändchen der Flegeljahre und der Vorſchule der Äſthetik. Auch<lb/>
politiſch war es ja eine Friedenszeit.</p><lb/><p>Jean Pauls Korreſpondenz iſt in dieſer Periode nicht ganz mehr<lb/>ſo lebhaft wie in der Weimarer Zeit; zum Teil wurde ſie ihm von<lb/>ſeiner jungen Frau abgenommen. Der Briefwechſel mit Friedrich von<lb/>
Oertel, Matzdorff, Karoline von Feuchtersleben, Joſephine von<lb/>
Sydow u. a. ſchläft allmählich ein. Dafür kommen aber zu den alten<lb/>
Korreſpondenten Jacobi, Herder und Frau, Gleim, Knebel, Böttiger,<lb/>
Ahlefeldt, Schlichtegrolls, Charlotte von Kalb, Emilie von Berlepſch,<lb/>
Julie von Krüdener und den Urfreunden Otto und Emanuel manche<lb/>
neue hinzu, wie die Verleger Cotta und Perthes, Herzog Georg<lb/>
von Meiningen, die Familie Heim, Ernſt Wagner, Kanne, Wangen-<lb/>
heim, Karoline von Berg, die Erbprinzen von Gotha und Mecklen-<lb/>
burg-Strelitz. In der Berliner Zeit blüht der faſt tägliche Billett-<lb/>
wechſel mit der Braut.</p><lb/><fwplace="bottom"type="sig"><hirendition="#aq">II</hi> Berend, Bd. <hirendition="#aq">IV</hi></fw><lb/></div></body></text></TEI>
[V/0004]
Vorwort
Dieſer vierte Briefband reicht von der Überſiedlung Jean Pauls
von Weimar nach Berlin Anfang Oktober 1800 bis zu ſeiner Nieder-
laſſung in Bayreuth im Auguſt 1804, umfaßt alſo das Winterſemeſter
1800/01 in Berlin, den zweijährigen Aufenthalt in Meiningen und
den einjährigen in Koburg, zwiſchendurch kleine Reiſen nach Weimar,
Bad Liebenſtein, Kaſſel, Hildburghauſen, Bamberg und Erlangen.
Es ſind die glücklichſten Jahre im Leben des Dichters, die Bräuti-
gamszeit und die erſten Ehe- und Vaterjahre, die Entſtehungszeit
ſeiner beſten Werke, des dritten und vierten Bandes des Titan und
des Anhangs zum zweiten (mit Giannozzos Luftreiſe), der drei erſten
Bändchen der Flegeljahre und der Vorſchule der Äſthetik. Auch
politiſch war es ja eine Friedenszeit.
Jean Pauls Korreſpondenz iſt in dieſer Periode nicht ganz mehr
ſo lebhaft wie in der Weimarer Zeit; zum Teil wurde ſie ihm von
ſeiner jungen Frau abgenommen. Der Briefwechſel mit Friedrich von
Oertel, Matzdorff, Karoline von Feuchtersleben, Joſephine von
Sydow u. a. ſchläft allmählich ein. Dafür kommen aber zu den alten
Korreſpondenten Jacobi, Herder und Frau, Gleim, Knebel, Böttiger,
Ahlefeldt, Schlichtegrolls, Charlotte von Kalb, Emilie von Berlepſch,
Julie von Krüdener und den Urfreunden Otto und Emanuel manche
neue hinzu, wie die Verleger Cotta und Perthes, Herzog Georg
von Meiningen, die Familie Heim, Ernſt Wagner, Kanne, Wangen-
heim, Karoline von Berg, die Erbprinzen von Gotha und Mecklen-
burg-Strelitz. In der Berliner Zeit blüht der faſt tägliche Billett-
wechſel mit der Braut.
II Berend, Bd. IV
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:08:29Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:08:29Z)
Weitere Informationen:
Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 4. Berlin, 1960, S. V. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe04_1960/4>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.