Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 4. Berlin, 1960.die wichtigen Brief-Belege. -- Unser guter Thieriot hält, besonders Wahrscheinlich dedizier' ich mein Buch dem todten Herzog von10 Nun guten Abend, mein Alter! Es ist sehr Zeit, daß Sie, wenn Des Treuen Treuer R. Otto bekam doch mein letztes Paquet? *465. An Cotta.20 [Kopie]Coburg d. 11 Mai 1804.[325] Auf Ihren vom 5ten antwort' ich schnell. Ich war bei Holzapfel. Vor allen Dingen senden Sie mir den Wechsel zur Klage oder zur *) z. B. Emma kommt heute von unten herauf an meine Museums-Thür
und schreiet: Vater und stört dessen Sieste. die wichtigen Brief-Belege. — Unſer guter Thieriot hält, beſonders Wahrſcheinlich dedizier’ ich mein Buch dem todten Herzog von10 Nun guten Abend, mein Alter! Es iſt ſehr Zeit, daß Sie, wenn Des Treuen Treuer R. Otto bekam doch mein letztes Paquet? *465. An Cotta.20 [Kopie]Coburg d. 11 Mai 1804.[325] Auf Ihren vom 5ten antwort’ ich ſchnell. Ich war bei Holzapfel. Vor allen Dingen ſenden Sie mir den Wechſel zur Klage oder zur *) z. B. Emma kommt heute von unten herauf an meine Muſeums-Thür
und ſchreiet: Vater und ſtört deſſen Sieſte. <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0304" n="292"/> die wichtigen Brief-Belege. — Unſer guter Thieriot hält, beſonders<lb/> gar wenn er das ganze Neſt und alle Fliegen unter Einer Klappe in<lb/><hi rendition="#aq">Bayreuth</hi> nämlich auch mich findet, wahrſcheinlich um die Regiments-<lb/> geiger-Stelle an, um wenn nicht davon, doch bei uns zu leben. —<lb/> Ich habe nur nicht den Muth Ihnen zu geſtehen, daß ich mich ſehr auf<lb n="5"/> künftigen Herbſt freue; — doch auf meine Verwandtſchaft und Be-<lb/> kanntſchaft von Rendanten, Balbierern und Höfern am wenigſten,<lb/> der ich lieber alles gebe als mich. Der Rendant beleidigt mich, ſo<lb/> oft er an Sie ſchreibt.</p><lb/> <p>Wahrſcheinlich dedizier’ ich mein Buch dem todten Herzog von<lb n="10"/> Meiningen. Meine Frau wollt’ an <hi rendition="#aq">Amoene</hi> ſchreiben; thuts aber<lb/> wahrſcheinlich mit der Bier-Poſt.</p><lb/> <p>Nun guten Abend, mein Alter! Es iſt ſehr Zeit, daß Sie, wenn<lb/> nicht mich, doch meine ewig wachſenden<note place="foot" n="*)">z. B. <hi rendition="#aq">Emma</hi> kommt heute von unten herauf an meine Muſeums-Thür<lb/> und ſchreiet: Vater und ſtört deſſen Sieſte.</note> herrlichen Kinder-Schöß-<lb n="35"/> linge ſehen, die ſich kein Jahr lang gleich bleiben, nicht einmal in<lb n="15"/> der Zahl. —</p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#right">Des Treuen Treuer<lb/> R.</hi> </salute> </closer><lb/> <postscript> <p><hi rendition="#aq">Otto</hi> bekam doch mein letztes Paquet?</p> </postscript> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>*465. An <hi rendition="#g">Cotta.</hi><lb n="20"/> </head> <note type="editorial">[Kopie]</note> <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">Coburg</hi> d. 11 Mai 1804.</hi> </dateline><lb/> <p><note place="left"><ref target="1922_Bd4_325">[325]</ref></note> Auf Ihren vom 5<hi rendition="#sup">ten</hi> antwort’ ich ſchnell. Ich war bei <hi rendition="#aq">Holzapfel.</hi><lb/> Die Sache iſt durchaus verworren. Ich gab den Wechſel ſo ab, daß<lb/> er in 2 Poſttagen von hieraus noch in <hi rendition="#aq">Leipzig</hi> zahlbar ſein konnte.<lb/> Jeder folgende Indoſſent gab ihn am nächſten Poſttag ab. Aber<lb n="25"/> 2 Dinge machen alles ſchwierig. Nämlich der Wechſel iſt 1) wider-<lb/> ſprechend, er iſt <hi rendition="#aq">a vista</hi> geſtellt, weswegen ich ihn liegen ließ, und<lb/> jeder Kaufmann ihn annahm — und doch iſt Zeit hineingeflickt. 2) iſt<lb/> eben dieſes Hineinkorrigieren gegen die Wechſelgeſetze. Hätten Sie mich<lb/> beſonders avertiert, daß er kein Wechſel auf Sicht ſei, ſo hätte ich<lb n="30"/> ihn früher abgeſchickt; daſſelbe ſagt mir Holzapfel.</p><lb/> <p>Vor allen Dingen ſenden Sie mir den Wechſel zur Klage oder zur<lb/> Frage. Daß ihn jeder für einen Sichtwechſel gehalten, beweiſet der<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [292/0304]
die wichtigen Brief-Belege. — Unſer guter Thieriot hält, beſonders
gar wenn er das ganze Neſt und alle Fliegen unter Einer Klappe in
Bayreuth nämlich auch mich findet, wahrſcheinlich um die Regiments-
geiger-Stelle an, um wenn nicht davon, doch bei uns zu leben. —
Ich habe nur nicht den Muth Ihnen zu geſtehen, daß ich mich ſehr auf 5
künftigen Herbſt freue; — doch auf meine Verwandtſchaft und Be-
kanntſchaft von Rendanten, Balbierern und Höfern am wenigſten,
der ich lieber alles gebe als mich. Der Rendant beleidigt mich, ſo
oft er an Sie ſchreibt.
Wahrſcheinlich dedizier’ ich mein Buch dem todten Herzog von 10
Meiningen. Meine Frau wollt’ an Amoene ſchreiben; thuts aber
wahrſcheinlich mit der Bier-Poſt.
Nun guten Abend, mein Alter! Es iſt ſehr Zeit, daß Sie, wenn
nicht mich, doch meine ewig wachſenden *) herrlichen Kinder-Schöß- 35
linge ſehen, die ſich kein Jahr lang gleich bleiben, nicht einmal in 15
der Zahl. —
Des Treuen Treuer
R.
Otto bekam doch mein letztes Paquet?
*465. An Cotta. 20
Coburg d. 11 Mai 1804.
Auf Ihren vom 5ten antwort’ ich ſchnell. Ich war bei Holzapfel.
Die Sache iſt durchaus verworren. Ich gab den Wechſel ſo ab, daß
er in 2 Poſttagen von hieraus noch in Leipzig zahlbar ſein konnte.
Jeder folgende Indoſſent gab ihn am nächſten Poſttag ab. Aber 25
2 Dinge machen alles ſchwierig. Nämlich der Wechſel iſt 1) wider-
ſprechend, er iſt a vista geſtellt, weswegen ich ihn liegen ließ, und
jeder Kaufmann ihn annahm — und doch iſt Zeit hineingeflickt. 2) iſt
eben dieſes Hineinkorrigieren gegen die Wechſelgeſetze. Hätten Sie mich
beſonders avertiert, daß er kein Wechſel auf Sicht ſei, ſo hätte ich 30
ihn früher abgeſchickt; daſſelbe ſagt mir Holzapfel.
[325]
Vor allen Dingen ſenden Sie mir den Wechſel zur Klage oder zur
Frage. Daß ihn jeder für einen Sichtwechſel gehalten, beweiſet der
*) z. B. Emma kommt heute von unten herauf an meine Muſeums-Thür
und ſchreiet: Vater und ſtört deſſen Sieſte.
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Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:08:29Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:08:29Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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