Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 4. Berlin, 1960.so viele ich auch sonst unendlich liebe! Aber freilich würd' ich dan Jezt höre von de mir! Im November gab mir Gott einen köst- [306] 446. An Perthes in Hamburg. [Kopie][Koburg, 31. Jan. 1804]5 Ld. -- Kampf des rechten und linken (kastalischen) Rheinufers, 447. An Emanuel. Coburg d. 3. Febr. 1804.25Dank, vielen Dank, schönen Dank, grossen Dank, und Dank! ſo viele ich auch ſonſt unendlich liebe! Aber freilich würd’ ich dan Jezt höre von 〈de〉 mir! Im November gab mir Gott einen köſt- [306] 446. An Perthes in Hamburg. [Kopie][Koburg, 31. Jan. 1804]5 Ld. — Kampf des rechten und linken (kaſtaliſchen) Rheinufers, 447. An Emanuel. Coburg d. 3. Febr. 1804.25Dank, vielen Dank, ſchönen Dank, groſſen Dank, und Dank! <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <div> <p><pb facs="#f0286" n="274"/> ſo viele ich auch ſonſt unendlich liebe! Aber freilich würd’ ich dan<lb/> ſtärker leiden.] Über <hi rendition="#aq">Herder</hi> werd’ ich in meinem äſthetiſchen Werke<lb/> vieles ſagen. — Wie wird es aber mit <hi rendition="#aq">Haman</hi> gehen? — Sag’ etwas<lb/> Beſtimtes! Ich kan alles ſterben ſehen — denn es komt wieder — aber<lb/> nur keinen Genius; denn er komt nicht wieder, da ſchon die Indivi-<lb n="5"/> dualität des Gemeinen nicht umkehrt, geſchweige des Ungemeinen.</p><lb/> <p>Jezt höre von 〈de〉 mir! Im November gab mir Gott einen köſt-<lb/> lichen Jungen — Max — ich ſage Gott, weil in keiner Nacht als in<lb/> der, die einen Menſchen-Tag anfängt 〈beſtimt〉, ſo ſehr die Hand aus<lb/> der Wolke regiert, wie wir es denn ſchon allein aus meiner Bemerkung<lb n="10"/> ſehen, daß die Erſtlinge immer Mädgen ſind, und zweitens aus dem<lb/> phyſiognomiſchen Simultaneum der Eltern und drittens aus der<lb/> Kinder-Macht und Ohnmacht, die oft mit beiden der Eltern ſich um-<lb/> gekehrt verhalten. — Und ſonſt! — Das fürchterlichſte, barokeſte,<lb/> wildeſte, heiligſte Wunder der Erde iſt eines Menſchen Ent-〈Ur-〉<lb n="15"/> <hi rendition="#g">Sprung,</hi> der <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">salto</hi> im/mortale!</hi></p> </div> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head><note place="left"><ref target="1922_Bd4_306">[306]</ref></note> 446. An <hi rendition="#g">Perthes in Hamburg.</hi></head><lb/> <note type="editorial">[Kopie]</note> <dateline> <hi rendition="#right">[Koburg, 31. Jan. 1804]</hi> </dateline><lb/> <p>5 <hi rendition="#aq">Ld.</hi> — Kampf des rechten und linken (kaſtaliſchen) Rheinufers,<lb/> Fug und Unfug — Titel [ſtand] ſonſt hinter dem Buch, ſo ſolt’ er<lb n="20"/> zulezt gemacht werden — denn ich ſehe nicht, warum ich einer Menge<lb/> Kritiker ein ¼ Jahr lang länger ein falſches Recht über mich und<lb/> andere laſſen ſolte.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>447. An <hi rendition="#g">Emanuel.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">Coburg d. 3. Febr.</hi> 1804.</hi> </dateline> <lb n="25"/> <p>Dank, vielen Dank, ſchönen Dank, groſſen Dank, und Dank!<lb/> Und guten Abend! Denn ich kenne Sie. Andere Sachen nun anlangend,<lb/> ſo zog <hi rendition="#aq">Emma</hi> — ſo wie den <hi rendition="#aq">Cotta’s</hi> — ſo den Muf-Brief ſpielend<lb/> aus dem Briefkaſten. Kan ich mehr verlangen oder Sie weniger? —<lb/> Aber Ihre Beſchuldigung „ich läſe die Briefe nicht recht“ braucht<lb n="30"/> Entſchuldigung; denn ich leſe erſtlich alle Briefe genau, und zweitens<lb/><hi rendition="#g">Ihre</hi> mehrmals, weil ihre geiſtige Kürze und ihr Leben in Worten und<lb/> Sylben dazu lokt und zwingt. Aber Beantworten iſt etwas anders;<lb/> dazu leg’ ich nichts vor mich hin als das Blat, worauf ich gewöhnlich<lb/> monatlange das ſamle, was ich einem <hi rendition="#g">guten</hi> Freunde — giebts denn<lb n="35"/> </p> </div> </body> </text> </TEI> [274/0286]
ſo viele ich auch ſonſt unendlich liebe! Aber freilich würd’ ich dan
ſtärker leiden.] Über Herder werd’ ich in meinem äſthetiſchen Werke
vieles ſagen. — Wie wird es aber mit Haman gehen? — Sag’ etwas
Beſtimtes! Ich kan alles ſterben ſehen — denn es komt wieder — aber
nur keinen Genius; denn er komt nicht wieder, da ſchon die Indivi- 5
dualität des Gemeinen nicht umkehrt, geſchweige des Ungemeinen.
Jezt höre von 〈de〉 mir! Im November gab mir Gott einen köſt-
lichen Jungen — Max — ich ſage Gott, weil in keiner Nacht als in
der, die einen Menſchen-Tag anfängt 〈beſtimt〉, ſo ſehr die Hand aus
der Wolke regiert, wie wir es denn ſchon allein aus meiner Bemerkung 10
ſehen, daß die Erſtlinge immer Mädgen ſind, und zweitens aus dem
phyſiognomiſchen Simultaneum der Eltern und drittens aus der
Kinder-Macht und Ohnmacht, die oft mit beiden der Eltern ſich um-
gekehrt verhalten. — Und ſonſt! — Das fürchterlichſte, barokeſte,
wildeſte, heiligſte Wunder der Erde iſt eines Menſchen Ent-〈Ur-〉 15
Sprung, der salto im/mortale!
446. An Perthes in Hamburg.
[Koburg, 31. Jan. 1804]
5 Ld. — Kampf des rechten und linken (kaſtaliſchen) Rheinufers,
Fug und Unfug — Titel [ſtand] ſonſt hinter dem Buch, ſo ſolt’ er 20
zulezt gemacht werden — denn ich ſehe nicht, warum ich einer Menge
Kritiker ein ¼ Jahr lang länger ein falſches Recht über mich und
andere laſſen ſolte.
447. An Emanuel.
Coburg d. 3. Febr. 1804. 25
Dank, vielen Dank, ſchönen Dank, groſſen Dank, und Dank!
Und guten Abend! Denn ich kenne Sie. Andere Sachen nun anlangend,
ſo zog Emma — ſo wie den Cotta’s — ſo den Muf-Brief ſpielend
aus dem Briefkaſten. Kan ich mehr verlangen oder Sie weniger? —
Aber Ihre Beſchuldigung „ich läſe die Briefe nicht recht“ braucht 30
Entſchuldigung; denn ich leſe erſtlich alle Briefe genau, und zweitens
Ihre mehrmals, weil ihre geiſtige Kürze und ihr Leben in Worten und
Sylben dazu lokt und zwingt. Aber Beantworten iſt etwas anders;
dazu leg’ ich nichts vor mich hin als das Blat, worauf ich gewöhnlich
monatlange das ſamle, was ich einem guten Freunde — giebts denn 35
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Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:08:29Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:08:29Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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