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Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 4. Berlin, 1960.

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Welch ein Vater, ich meine von welch' einer Tochter! -- Und Max
wird gegen Erwarten ordentlich proporzioniert-schön und frisset sich
heraus! Scharf-geistig sah er ohnehin schon längst aus, noch ehe seine
Nabelschnur zerschnitten war.

d. 30. Ich fodere, daß Sie die Unleserlichkeit für 4 Quartseiten mehr5
ansehen, da Sie durch sie gerade noch einmal so lang zu lesen be-
kommen. Ich schliesse. Ich hätte noch viel zu sagen; Sie noch mehr.
Machen Sie mir nur irgend einen Begrif vom halb-welschen München.
Leben Sie wohl. Wo gehen Sie hin?

Richter

d. 31. Ich habe den Herzog von Meiningen und Herder verloren10
in diesem Jahr.

437. An Regierungsrat Gruner.

Mit dem guten Morgen folgt hier zugleich der todt gemachte
Schelling, wiewohl dieser seinen Leichengeruch noch immer für guten15
Athem ausgeben wird.

Dafür bitt' ich Sie nur auf diesen Vormittag um ein kurzes Leihen
des Leih-Buchs: Betrachtungen und Gedanken über etc. Gegenstände
[295]der Welt etc. (von Klinger), nach welchem ich schon so lange trachte.

J. P. F. Richter20
438. An Emanuel.

Lieber Emanuel!

Blos ein neues Jahr, kein Wort mehr aus Zeit-Mangel! Nächstens
mehr, aber in einem Briefe, wo ich gewis kein Wort von Bier sage,25
das da ich vielleicht noch 16 Flaschen habe, bis dahin langen wird;
denn ich trank täglich nur 1. zu Einer fremden. Adio!

Meine Frau ist ausser sich über die Tische; ich bin bei mir, um es
einzusehen und zu danken. Auf dem Atlastisch wil sie mich keine einzige
Feder schneiden geschweige aussprizen lassen.30

[Beilage]

Daß Johan Enders die 2 schönen Tische ohne die geringste Ver-
lezung an mich überliefert hat, bescheinige ich hiemit

[Spaltenumbruch]
[Spaltenumbruch]
J. P. F. Richter
Legazions Rath.
35

Welch ein Vater, ich meine von welch’ einer Tochter! — Und Max
wird gegen Erwarten ordentlich proporzioniert-ſchön und friſſet ſich
heraus! Scharf-geiſtig ſah er ohnehin ſchon längſt aus, noch ehe ſeine
Nabelſchnur zerſchnitten war.

d. 30. Ich fodere, daß Sie die Unleſerlichkeit für 4 Quartſeiten mehr5
anſehen, da Sie durch ſie gerade noch einmal ſo lang zu leſen be-
kommen. Ich ſchlieſſe. Ich hätte noch viel zu ſagen; Sie noch mehr.
Machen Sie mir nur irgend einen Begrif vom halb-welſchen München.
Leben Sie wohl. Wo gehen Sie hin?

Richter

d. 31. Ich habe den Herzog von Meiningen und Herder verloren10
in dieſem Jahr.

437. An Regierungsrat Gruner.

Mit dem guten Morgen folgt hier zugleich der todt gemachte
Schelling, wiewohl dieſer ſeinen Leichengeruch noch immer für guten15
Athem ausgeben wird.

Dafür bitt’ ich Sie nur auf dieſen Vormittag um ein kurzes Leihen
des Leih-Buchs: Betrachtungen und Gedanken über ꝛc. Gegenſtände
[295]der Welt ꝛc. (von Klinger), nach welchem ich ſchon ſo lange trachte.

J. P. F. Richter20
438. An Emanuel.

Lieber Emanuel!

Blos ein neues Jahr, kein Wort mehr aus Zeit-Mangel! Nächſtens
mehr, aber in einem Briefe, wo ich gewis kein Wort von Bier ſage,25
das da ich vielleicht noch 16 Flaſchen habe, bis dahin langen wird;
denn ich trank täglich nur 1. zu Einer fremden. Adio!

Meine Frau iſt auſſer ſich über die Tiſche; ich bin bei mir, um es
einzuſehen und zu danken. Auf dem Atlastiſch wil ſie mich keine einzige
Feder ſchneiden geſchweige ausſprizen laſſen.30

[Beilage]

Daß Johan Enders die 2 ſchönen Tiſche ohne die geringſte Ver-
lezung an mich überliefert hat, beſcheinige ich hiemit

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J. P. F. Richter
Legazions Rath.
35
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[264/0276] Welch ein Vater, ich meine von welch’ einer Tochter! — Und Max wird gegen Erwarten ordentlich proporzioniert-ſchön und friſſet ſich heraus! Scharf-geiſtig ſah er ohnehin ſchon längſt aus, noch ehe ſeine Nabelſchnur zerſchnitten war. d. 30. Ich fodere, daß Sie die Unleſerlichkeit für 4 Quartſeiten mehr 5 anſehen, da Sie durch ſie gerade noch einmal ſo lang zu leſen be- kommen. Ich ſchlieſſe. Ich hätte noch viel zu ſagen; Sie noch mehr. Machen Sie mir nur irgend einen Begrif vom halb-welſchen München. Leben Sie wohl. Wo gehen Sie hin? Richter d. 31. Ich habe den Herzog von Meiningen und Herder verloren 10 in dieſem Jahr. 437. An Regierungsrat Gruner. [Koburg, 1803 oder 1804] Mit dem guten Morgen folgt hier zugleich der todt gemachte Schelling, wiewohl dieſer ſeinen Leichengeruch noch immer für guten 15 Athem ausgeben wird. Dafür bitt’ ich Sie nur auf dieſen Vormittag um ein kurzes Leihen des Leih-Buchs: Betrachtungen und Gedanken über ꝛc. Gegenſtände der Welt ꝛc. (von Klinger), nach welchem ich ſchon ſo lange trachte. [295] J. P. F. Richter 20 438. An Emanuel. [Koburg, 9. Jan. 1804] Lieber Emanuel! Blos ein neues Jahr, kein Wort mehr aus Zeit-Mangel! Nächſtens mehr, aber in einem Briefe, wo ich gewis kein Wort von Bier ſage, 25 das da ich vielleicht noch 16 Flaſchen habe, bis dahin langen wird; denn ich trank täglich nur 1. zu Einer fremden. Adio! Meine Frau iſt auſſer ſich über die Tiſche; ich bin bei mir, um es einzuſehen und zu danken. Auf dem Atlastiſch wil ſie mich keine einzige Feder ſchneiden geſchweige ausſprizen laſſen. 30 Daß Johan Enders die 2 ſchönen Tiſche ohne die geringſte Ver- lezung an mich überliefert hat, beſcheinige ich hiemit Coburg d. 8. Jenn. 1804 J. P. F. Richter Legazions Rath. 35

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:08:29Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:08:29Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




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Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 4. Berlin, 1960, S. 264. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe04_1960/276>, abgerufen am 24.11.2024.