lich; doch ich die Emma fort; M. wird täglich schöner, sieht meiner C. ähnlich, schneidet aber 100 etc. Gesichter, wird vielleicht ein Komikus, schläft und schweigt aber sehr. Ein Man liebt doch einen Jungen -- ganz verflucht stark; "'s ist ein Herkules wie ich" denkt man und hofts. In der That, mein Gesicht ausgenommen und ein dummes, hat Max5 jedes. -- C. ist rein gesund. -- Sie persiflieren meine Geburts-Notiz? Sie solten doch einmal Eine Entzückung 2 mal haben und malen; davon gar nicht zu reden, daß ein Kind anfangs gar nichts zu kosten scheint, indes man doch, wenns komt, Tanz und Bier bezahlen mus. Niemand rede, oder schreibe dagegen ohne Trauring am Schreib-10 finger. --
Mit dem Biere bin ich volendet kontentiert, ich meine die Qualität.[287] -- Der alte Thieriot empfange Grus und Wunsch.
Und Sie dies und alles! Aber hier sei mein Ehrenwort -- und liessen Sie mich verdursten -- daß ich nicht eher Ihnen wieder schreibe15 als bis ich die Bierrechnung -- deductis deducendis -- habe. Ihr
Ihriger.
Wüsten Sie, wie ich schweige, oder nur fliegende Seiten -- oft Blätter ausschicke -- so würden Sie erstaunen über fliegende Bogen.
Das Blat über die allemannischen Gedichte erhalten Sie bei-20 nahe mit mir -- Da komts eben -- Sie oder Otto können es behalten.
Beilage O.
Oder machen Sie es vielmehr so: schicken Sie das Zeitungsblat an Ottos Geburtsmorgen mit folgenden erst ab- und zuzuschneidenden Worten:
[Rest des Blattes abgeschnitten]25
430. An Christian Otto.
Coburg d. 11. Dec. 1803 [Sonntag].
Lieber Otto! Ich wil dir ein wenig antworten auf deinen künftigen Brief; und wie Emanuel dir, so magst du ihm das Nöthige referieren oder geben. Und darunter gehört a) daß ich anfangs seine 2 Geld-30 Rollen gar nicht angesehen, nachher aber 100 rtl. schweres Geld, also über 20 rtl. darüber und über das Plus noch ein 6 rtl.-Plus gefunden habe, was noch in den Wechsel hinein gehört, wohin auch das für Lore aufgefundne Douceur zu rechnen. Er habe Dank für
17 Jean Paul Briefe. IV.
lich; doch ich die Emma fort; M. wird täglich ſchöner, ſieht meiner C. ähnlich, ſchneidet aber 100 ꝛc. Geſichter, wird vielleicht ein Komikus, ſchläft und ſchweigt aber ſehr. Ein Man liebt doch einen Jungen — ganz verflucht ſtark; „’s iſt ein Herkules wie ich“ denkt man und hofts. In der That, mein Geſicht ausgenommen und ein dummes, hat Max5 jedes. — C. iſt rein geſund. — Sie perſiflieren meine Geburts-Notiz? Sie ſolten doch einmal Eine Entzückung 2 mal haben und malen; davon gar nicht zu reden, daß ein Kind anfangs gar nichts zu koſten ſcheint, indes man doch, wenns komt, Tanz und Bier bezahlen mus. Niemand rede, oder ſchreibe dagegen ohne Trauring am Schreib-10 finger. —
Mit dem Biere bin ich volendet kontentiert, ich meine die Qualität.[287] — Der alte Thieriot empfange Grus und Wunſch.
Und Sie dies und alles! Aber hier ſei mein Ehrenwort — und lieſſen Sie mich verdurſten — daß ich nicht eher Ihnen wieder ſchreibe15 als bis ich die Bierrechnung — deductis deducendis — habe. Ihr
Ihriger.
Wüſten Sie, wie ich ſchweige, oder nur fliegende Seiten — oft Blätter ausſchicke — ſo würden Sie erſtaunen über fliegende Bogen.
Das Blat über die allemannischen Gedichte erhalten Sie bei-20 nahe mit mir — Da komts eben — Sie oder Otto können es behalten.
Beilage O.
Oder machen Sie es vielmehr ſo: ſchicken Sie das Zeitungsblat an Ottos Geburtsmorgen mit folgenden erſt ab- und zuzuſchneidenden Worten:
[Rest des Blattes abgeschnitten]25
430. An Chriſtian Otto.
Coburg d. 11. Dec. 1803 [Sonntag].
Lieber Otto! Ich wil dir ein wenig antworten auf deinen künftigen Brief; und wie Emanuel dir, ſo magſt du ihm das Nöthige referieren oder geben. Und darunter gehört a) daß ich anfangs ſeine 2 Geld-30 Rollen gar nicht angeſehen, nachher aber 100 rtl. ſchweres Geld, alſo über 20 rtl. darüber und über das Plus noch ein 6 rtl.-Plus gefunden habe, was noch in den Wechſel hinein gehört, wohin auch das für Lore aufgefundne Douceur zu rechnen. Er habe Dank für
17 Jean Paul Briefe. IV.
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ganz verflucht ſtark; „’s iſt ein Herkules wie ich“ denkt man und hofts.
In der That, mein Geſicht ausgenommen und ein dummes, hat Max 5
jedes. — C. iſt rein geſund. — Sie perſiflieren meine Geburts-Notiz?
Sie ſolten doch einmal Eine Entzückung 2 mal haben und malen;
davon gar nicht zu reden, daß ein Kind anfangs gar nichts zu koſten
ſcheint, indes man doch, wenns komt, Tanz und Bier bezahlen mus.
Niemand rede, oder ſchreibe dagegen ohne Trauring am Schreib- 10
finger. —
Mit dem Biere bin ich volendet kontentiert, ich meine die Qualität.
— Der alte Thieriot empfange Grus und Wunſch.
[287]
Und Sie dies und alles! Aber hier ſei mein Ehrenwort — und
lieſſen Sie mich verdurſten — daß ich nicht eher Ihnen wieder ſchreibe 15
als bis ich die Bierrechnung — deductis deducendis — habe. Ihr
Ihriger.
Wüſten Sie, wie ich ſchweige, oder nur fliegende Seiten — oft
Blätter ausſchicke — ſo würden Sie erſtaunen über fliegende Bogen.
Das Blat über die allemannischen Gedichte erhalten Sie bei- 20
nahe mit mir — Da komts eben — Sie oder Otto können es behalten.
Beilage O.
Oder machen Sie es vielmehr ſo: ſchicken Sie das Zeitungsblat
an Ottos Geburtsmorgen mit folgenden erſt ab- und zuzuſchneidenden
Worten:
25
430. An Chriſtian Otto.
Coburg d. 11. Dec. 1803 [Sonntag].
Lieber Otto! Ich wil dir ein wenig antworten auf deinen künftigen
Brief; und wie Emanuel dir, ſo magſt du ihm das Nöthige referieren
oder geben. Und darunter gehört a) daß ich anfangs ſeine 2 Geld- 30
Rollen gar nicht angeſehen, nachher aber 100 rtl. ſchweres Geld,
alſo über 20 rtl. darüber und über das Plus noch ein 6 rtl.-Plus
gefunden habe, was noch in den Wechſel hinein gehört, wohin auch
das für Lore aufgefundne Douceur zu rechnen. Er habe Dank für
17 Jean Paul Briefe. IV.
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:08:29Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:08:29Z)
Weitere Informationen:
Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 4. Berlin, 1960, S. 257. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe04_1960/269>, abgerufen am 16.07.2024.
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