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Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 4. Berlin, 1960.

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425. An Spazier.
[Kopie]

Dies schliesset meine Seelensprünge von fremden Papier-Terri-
torien aus.

426. An Emanuel.5

Lieber Emanuel! Was ich jezt von Ihnen verlange, ist närrisch
und dum. Ich gab nämlich seit dem Mai an 900 rtl. aus, weniger
14 L d'or, die ich noch habe -- erwarte in jeder Woche 1000 rtl. von
Cotta, der mir über 2,200 schuldet -- und habe Kindtaufe, Begleiten10
der Ernestine und Meusels künftige Rechnung (die vorige betrug blos
15 fl.) vor mir; und bin also ein armer Hund bei meinen 14 L. Ich
bitte Sie daher, mir 100 rtl. schnel unfrankiert zu leihen, die ich wahr-
scheinlich mit der ganzen Schuld in einen auf Ostern oder Johannis
zahl- und a 5 Pr. zinsbaren Wechsel*) verwandle. Es thut einem15
närrisch, bei so vielen Passiv-Schulden Aktiv-Schulden zu haben.

Maximilian wird mein kleiner Max genant, was wieder in Mäx-
lein, Mäxgen abzuwechseln ist. Er wird viel schöner; und ist der
Mutter verschobenes Bild, sieht verdamt pfiffig aus, ist gesund und
vol Ruhe. C. kan reichlich säugen und ist ganz gesund und alles glükt.20

Die allemannischen Gedichte hab ich in der eleganten Zeitung mit[283]
einem Lorbeerkranz von 3 Blättern bekrönt. -- Otto sende mir doch
Jakobis etc. Briefe. -- Auf 2 Briefe sind Sie mir Antwort schuldig.
Gute Nacht, Lieber. Eiligst.

R.25
427. An Karoline Herder.

Seit dem 9ten kan meine Emma ein Brüderlein an den Händen
führen. Leicht wurde meine Caroline entbunden; leicht gieng ihre
Quarantaine vorüber. Ihre Schwester aus Leipzig kam vorher und30
ist die sorgende Mutter der um sich sorglosen Mutter. Max (Maxi-
milian)
ist so gesund als die Mutter, sieht ihr ähnlich (für Söhne ist
Aehnlichkeit mit der Mutter ein Diplom des Verstandes) und sieht

*) Aufsees Wechsel sol mein Muster sein.
425. An Spazier.
[Kopie]

Dies ſchlieſſet meine Seelenſprünge von fremden Papier-Terri-
torien aus.

426. An Emanuel.5

Lieber Emanuel! Was ich jezt von Ihnen verlange, iſt närriſch
und dum. Ich gab nämlich ſeit dem Mai an 900 rtl. aus, weniger
14 L d’or, die ich noch habe — erwarte in jeder Woche 1000 rtl. von
Cotta, der mir über 2,200 ſchuldet — und habe Kindtaufe, Begleiten10
der Ernestine und Meusels künftige Rechnung (die vorige betrug blos
15 fl.) vor mir; und bin alſo ein armer Hund bei meinen 14 L. Ich
bitte Sie daher, mir 100 rtl. ſchnel unfrankiert zu leihen, die ich wahr-
ſcheinlich mit der ganzen Schuld in einen auf Oſtern oder Johannis
zahl- und à 5 Pr. zinsbaren Wechſel*) verwandle. Es thut einem15
närriſch, bei ſo vielen Paſſiv-Schulden Aktiv-Schulden zu haben.

Maximilian wird mein kleiner Max genant, was wieder in Mäx-
lein, Mäxgen abzuwechſeln iſt. Er wird viel ſchöner; und iſt der
Mutter verſchobenes Bild, ſieht verdamt pfiffig aus, iſt geſund und
vol Ruhe. C. kan reichlich ſäugen und iſt ganz geſund und alles glükt.20

Die allemanniſchen Gedichte hab ich in der eleganten Zeitung mit[283]
einem Lorbeerkranz von 3 Blättern bekrönt. — Otto ſende mir doch
Jakobis ꝛc. Briefe. — Auf 2 Briefe ſind Sie mir Antwort ſchuldig.
Gute Nacht, Lieber. Eiligſt.

R.25
427. An Karoline Herder.

Seit dem 9ten kan meine Emma ein Brüderlein an den Händen
führen. Leicht wurde meine Caroline entbunden; leicht gieng ihre
Quarantaine vorüber. Ihre Schweſter aus Leipzig kam vorher und30
iſt die ſorgende Mutter der um ſich ſorgloſen Mutter. Max (Maxi-
milian)
iſt ſo geſund als die Mutter, ſieht ihr ähnlich (für Söhne iſt
Aehnlichkeit mit der Mutter ein Diplom des Verſtandes) und ſieht

*) Aufsees Wechſel ſol mein Muſter ſein.
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[253/0265] 425. An Spazier. [Koburg, 16. Nov. 1803] Dies ſchlieſſet meine Seelenſprünge von fremden Papier-Terri- torien aus. 426. An Emanuel. 5 Coburg d. 21. Nov. 1803. Lieber Emanuel! Was ich jezt von Ihnen verlange, iſt närriſch und dum. Ich gab nämlich ſeit dem Mai an 900 rtl. aus, weniger 14 L d’or, die ich noch habe — erwarte in jeder Woche 1000 rtl. von Cotta, der mir über 2,200 ſchuldet — und habe Kindtaufe, Begleiten 10 der Ernestine und Meusels künftige Rechnung (die vorige betrug blos 15 fl.) vor mir; und bin alſo ein armer Hund bei meinen 14 L. Ich bitte Sie daher, mir 100 rtl. ſchnel unfrankiert zu leihen, die ich wahr- ſcheinlich mit der ganzen Schuld in einen auf Oſtern oder Johannis zahl- und à 5 Pr. zinsbaren Wechſel *) verwandle. Es thut einem 15 närriſch, bei ſo vielen Paſſiv-Schulden Aktiv-Schulden zu haben. Maximilian wird mein kleiner Max genant, was wieder in Mäx- lein, Mäxgen abzuwechſeln iſt. Er wird viel ſchöner; und iſt der Mutter verſchobenes Bild, ſieht verdamt pfiffig aus, iſt geſund und vol Ruhe. C. kan reichlich ſäugen und iſt ganz geſund und alles glükt. 20 Die allemanniſchen Gedichte hab ich in der eleganten Zeitung mit einem Lorbeerkranz von 3 Blättern bekrönt. — Otto ſende mir doch Jakobis ꝛc. Briefe. — Auf 2 Briefe ſind Sie mir Antwort ſchuldig. Gute Nacht, Lieber. Eiligſt. [283] R. 25 427. An Karoline Herder. Coburg d. 22. Nov. 1803. Seit dem 9ten kan meine Emma ein Brüderlein an den Händen führen. Leicht wurde meine Caroline entbunden; leicht gieng ihre Quarantaine vorüber. Ihre Schweſter aus Leipzig kam vorher und 30 iſt die ſorgende Mutter der um ſich ſorgloſen Mutter. Max (Maxi- milian) iſt ſo geſund als die Mutter, ſieht ihr ähnlich (für Söhne iſt Aehnlichkeit mit der Mutter ein Diplom des Verſtandes) und ſieht *) Aufsees Wechſel ſol mein Muſter ſein.

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:08:29Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:08:29Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




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Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 4. Berlin, 1960, S. 253. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe04_1960/265>, abgerufen am 25.11.2024.