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Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 4. Berlin, 1960.

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30a. An Henriette Herz in Berlin.
[Kopie]

-- Die begeisterten und begeisternden Reden über die Religion,
deren Einkleidung ein einfach[er] schöner Tempel ist und deren In-
halt ein ächter Gottesdienst -- Musen, die für ein Weib unter5
Freundinnen die treuesten sind.

31. An Karoline Mayer.

Alles was unser geliebter Vater wil, wolt' ich vorher und wil ich
nachher. Die S[chlabrendorff] liebte dich voraus durch das Blumen-10
stük, das ich ihr von dir malte, schöne Rose! Ich kan jezt kaum mehr
die Stunden unserer Sichtbarkeit erwarten; und durch mein Lieben
lern' ich immer mehr lieben. Grüsse unsern Theuersten und die gute
liebe Auguste!

R.
32. An Karoline Mayer.15

[24] Der Gräfin ist überal leicht die Wahrheit zu sagen. Nur find' ich
es hart, gegen sie, die dich gegen die Etiquette besuchte, doch diese
so strenge zu beobachten. Sage dem Vater noch dazu das, daß nie-
mand
da ist als ich und Ahlefeldt. -- Abends schreib' ich dir meine20
entschiedne Meinung und du mir die väterliche. Sei übrigens nicht
verlegen darüber.

33. An Karoline Mayer.

Gute Karoline! Nach neuem Überlegen mit mir und Ahlefeldt ist25
die Entsagung des morgenden Abendes unmöglich und unschiklich
und fast unnüz [?]. 1) Du hast es versprochen. 2) Die Gräfin hat
schon entsagende Arrangements gemacht, um morgen allein mit
uns zu sein. 3) Ihr ganz ungewöhnliches Zuvorkommen kan ohne
Ungerechtigkeit nicht auf diese Weise erwiedert werden. 4) Mündlich30
haben wir beide es ja überal bekant gemacht; und die erbärmlichen
Druklettern können doch warlich nicht mehr entscheiden als der morali-
sche Karakter von 3 Menschen. 5) Oder wir hätten gestern beide auch
nicht in der Schmuckerschen Geselschaft sein können. 6) Es werden

30a. An Henriette Herz in Berlin.
[Kopie]

— Die begeiſterten und begeiſternden Reden über die Religion,
deren Einkleidung ein einfach[er] ſchöner Tempel iſt und deren In-
halt ein ächter Gottesdienſt — Muſen, die für ein Weib unter5
Freundinnen die treueſten ſind.

31. An Karoline Mayer.

Alles was unſer geliebter Vater wil, wolt’ ich vorher und wil ich
nachher. Die S[chlabrendorff] liebte dich voraus durch das Blumen-10
ſtük, das ich ihr von dir malte, ſchöne Roſe! Ich kan jezt kaum mehr
die Stunden unſerer Sichtbarkeit erwarten; und durch mein Lieben
lern’ ich immer mehr lieben. Grüſſe unſern Theuerſten und die gute
liebe Auguſte!

R.
32. An Karoline Mayer.15

[24] Der Gräfin iſt überal leicht die Wahrheit zu ſagen. Nur find’ ich
es hart, gegen ſie, die dich gegen die Etiquette beſuchte, doch dieſe
ſo ſtrenge zu beobachten. Sage dem Vater noch dazu das, daß nie-
mand
da iſt als ich und Ahlefeldt. — Abends ſchreib’ ich dir meine20
entſchiedne Meinung und du mir die väterliche. Sei übrigens nicht
verlegen darüber.

33. An Karoline Mayer.

Gute Karoline! Nach neuem Überlegen mit mir und Ahlefeldt iſt25
die Entſagung des morgenden Abendes unmöglich und unſchiklich
und faſt unnüz [?]. 1) Du haſt es verſprochen. 2) Die Gräfin hat
ſchon entſagende Arrangements gemacht, um morgen allein mit
uns zu ſein. 3) Ihr ganz ungewöhnliches Zuvorkommen kan ohne
Ungerechtigkeit nicht auf dieſe Weiſe erwiedert werden. 4) Mündlich30
haben wir beide es ja überal bekant gemacht; und die erbärmlichen
Druklettern können doch warlich nicht mehr entſcheiden als der morali-
ſche Karakter von 3 Menſchen. 5) Oder wir hätten geſtern beide auch
nicht in der Schmuckerſchen Geſelſchaft ſein können. 6) Es werden

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[20/0026] 30a. An Henriette Herz in Berlin. [Berlin, Mitte Nov. 1800] — Die begeiſterten und begeiſternden Reden über die Religion, deren Einkleidung ein einfach[er] ſchöner Tempel iſt und deren In- halt ein ächter Gottesdienſt — Muſen, die für ein Weib unter 5 Freundinnen die treueſten ſind. 31. An Karoline Mayer. [Berlin, 21. Nov. 1800. Freitag] Alles was unſer geliebter Vater wil, wolt’ ich vorher und wil ich nachher. Die S[chlabrendorff] liebte dich voraus durch das Blumen- 10 ſtük, das ich ihr von dir malte, ſchöne Roſe! Ich kan jezt kaum mehr die Stunden unſerer Sichtbarkeit erwarten; und durch mein Lieben lern’ ich immer mehr lieben. Grüſſe unſern Theuerſten und die gute liebe Auguſte! R. 32. An Karoline Mayer. 15 [Berlin, 22. Nov. 1800. Sonnabend] Der Gräfin iſt überal leicht die Wahrheit zu ſagen. Nur find’ ich es hart, gegen ſie, die dich gegen die Etiquette beſuchte, doch dieſe ſo ſtrenge zu beobachten. Sage dem Vater noch dazu das, daß nie- mand da iſt als ich und Ahlefeldt. — Abends ſchreib’ ich dir meine 20 entſchiedne Meinung und du mir die väterliche. Sei übrigens nicht verlegen darüber. [24] 33. An Karoline Mayer. [Berlin, 22. Nov. 1800. Sonnabend] Gute Karoline! Nach neuem Überlegen mit mir und Ahlefeldt iſt 25 die Entſagung des morgenden Abendes unmöglich und unſchiklich und faſt unnüz [?]. 1) Du haſt es verſprochen. 2) Die Gräfin hat ſchon entſagende Arrangements gemacht, um morgen allein mit uns zu ſein. 3) Ihr ganz ungewöhnliches Zuvorkommen kan ohne Ungerechtigkeit nicht auf dieſe Weiſe erwiedert werden. 4) Mündlich 30 haben wir beide es ja überal bekant gemacht; und die erbärmlichen Druklettern können doch warlich nicht mehr entſcheiden als der morali- ſche Karakter von 3 Menſchen. 5) Oder wir hätten geſtern beide auch nicht in der Schmuckerſchen Geſelſchaft ſein können. 6) Es werden

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:08:29Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:08:29Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




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Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 4. Berlin, 1960, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe04_1960/26>, abgerufen am 27.11.2024.