Mantel des Lebens. -- Lebe wohl. Schreib viel von Hof und Won- siedel und Titan. Amöne sei recht gegrüsset. --
R.
Deinen Aufsaz in Woltman möcht' ich wohl, aber nicht postfrei.
d. 10.5
Leider war die Post schon fort. Wie kanst du so lange schweigen? Wenn ich das einmal thäte! -- In meiner lezten Schreiberei war nichts dir Ärgerliches? -- Schreibe mir recht viel Nouvellen von deinen Geschwistern, von meinen u. s. w. Im Juny gehen wir nach Leipzig, der Vater wolte nicht eher. --
10
269. An Karoline Herder.
Eiligst.
Meiningen d. 11. Mai 1802.
Freundin! Hier ist eiligst der Titan, dessen 3. Band ich für das Erträglichste halte, was seit vielen Jahren aus meinem Dintenfas ausgedünstet. Ich erwarte Ihre Antwort, wenn der Titan gelesen ist15 vom -- Titan in der obern Stube. -- Heute schreib' ich lauter Titans- Frachtbriefe.
Keine Minute sind Sie sicher, daß ich nicht zur -- Thüre hinein- fahre. Ich kan es gar nicht mehr entbehren, Sie zu sehen. Der Juny, wo erst mein Schwiegervater in Leipzig eintreffen wil, steht mir fast20 zu weit weg.
[166] Verzeihen Sie die Schreib-Kürze (bei) der Druk-Weitläuftigkeit. An Böttiger senden Sie gütigst das rohe Exemplar.
Thieriot gieng erst vorgestern von hier, so sehr gefiel ihm alles.
Leben Sie froh! Das sag' ich hier froher als wenn ichs in Weimar25 sage und dahinfahre.
R.
270. An Fürstin Friederike von Solms.
[Kopie][Meiningen, 12. Mai 1802]
Mögen Sie mit derselben Güte nehmen, womit Sie geben. Und möge am schönen Himmel dieses Frühlings Ihnen dies Büchlein kein30 Wölkgen werden, höchstens ein abendrothes!
271. An Fürstin Therese von Thurn und Taxis.
[Kopie][Meiningen, 12. Mai 1802]
Stunden, die der Titan wenn nicht schöner, doch schneller macht.
Mantel des Lebens. — Lebe wohl. Schreib viel von Hof und Won- ſiedel und Titan. Amöne ſei recht gegrüſſet. —
R.
Deinen Aufſaz in Woltman möcht’ ich wohl, aber nicht poſtfrei.
d. 10.5
Leider war die Poſt ſchon fort. Wie kanſt du ſo lange ſchweigen? Wenn ich das einmal thäte! — In meiner lezten Schreiberei war nichts dir Ärgerliches? — Schreibe mir recht viel Nouvellen von deinen Geſchwiſtern, von meinen u. ſ. w. Im Juny gehen wir nach Leipzig, der Vater wolte nicht eher. —
10
269. An Karoline Herder.
Eiligſt.
Meiningen d. 11. Mai 1802.
Freundin! Hier iſt eiligſt der Titan, deſſen 3. Band ich für das Erträglichſte halte, was ſeit vielen Jahren aus meinem Dintenfas ausgedünſtet. Ich erwarte Ihre Antwort, wenn der Tĭtān geleſen iſt15 vom — Tītăn in der obern Stube. — Heute ſchreib’ ich lauter Titans- Frachtbriefe.
Keine Minute ſind Sie ſicher, daß ich nicht zur — Thüre hinein- fahre. Ich kan es gar nicht mehr entbehren, Sie zu ſehen. Der Juny, wo erſt mein Schwiegervater in Leipzig eintreffen wil, ſteht mir faſt20 zu weit weg.
[166] Verzeihen Sie die Schreib-Kürze (bei) der Druk-Weitläuftigkeit. An Böttiger ſenden Sie gütigſt das rohe Exemplar.
Thieriot gieng erſt vorgeſtern von hier, ſo ſehr gefiel ihm alles.
Leben Sie froh! Das ſag’ ich hier froher als wenn ichs in Weimar25 ſage und dahinfahre.
R.
270. An Fürſtin Friederike von Solms.
[Kopie][Meiningen, 12. Mai 1802]
Mögen Sie mit derſelben Güte nehmen, womit Sie geben. Und möge am ſchönen Himmel dieſes Frühlings Ihnen dies Büchlein kein30 Wölkgen werden, höchſtens ein abendrothes!
271. An Fürſtin Thereſe von Thurn und Taxis.
[Kopie][Meiningen, 12. Mai 1802]
Stunden, die der Titan wenn nicht ſchöner, doch ſchneller macht.
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ſiedel und Titan. Amöne ſei recht gegrüſſet. —
R.
Deinen Aufſaz in Woltman möcht’ ich wohl, aber nicht poſtfrei.
d. 10. 5
Leider war die Poſt ſchon fort. Wie kanſt du ſo lange ſchweigen?
Wenn ich das einmal thäte! — In meiner lezten Schreiberei war
nichts dir Ärgerliches? — Schreibe mir recht viel Nouvellen von
deinen Geſchwiſtern, von meinen u. ſ. w. Im Juny gehen wir nach
Leipzig, der Vater wolte nicht eher. —
10
269. An Karoline Herder.
Eiligſt.Meiningen d. 11. Mai 1802.
Freundin! Hier iſt eiligſt der Titan, deſſen 3. Band ich für das
Erträglichſte halte, was ſeit vielen Jahren aus meinem Dintenfas
ausgedünſtet. Ich erwarte Ihre Antwort, wenn der Tĭtān geleſen iſt 15
vom — Tītăn in der obern Stube. — Heute ſchreib’ ich lauter Titans-
Frachtbriefe.
Keine Minute ſind Sie ſicher, daß ich nicht zur — Thüre hinein-
fahre. Ich kan es gar nicht mehr entbehren, Sie zu ſehen. Der Juny,
wo erſt mein Schwiegervater in Leipzig eintreffen wil, ſteht mir faſt 20
zu weit weg.
Verzeihen Sie die Schreib-Kürze (bei) der Druk-Weitläuftigkeit.
An Böttiger ſenden Sie gütigſt das rohe Exemplar.
[166]
Thieriot gieng erſt vorgeſtern von hier, ſo ſehr gefiel ihm alles.
Leben Sie froh! Das ſag’ ich hier froher als wenn ichs in Weimar 25
ſage und dahinfahre.
R.
270. An Fürſtin Friederike von Solms.
[Meiningen, 12. Mai 1802]
Mögen Sie mit derſelben Güte nehmen, womit Sie geben. Und
möge am ſchönen Himmel dieſes Frühlings Ihnen dies Büchlein kein 30
Wölkgen werden, höchſtens ein abendrothes!
271. An Fürſtin Thereſe von Thurn und Taxis.
[Meiningen, 12. Mai 1802]
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Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:08:29Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:08:29Z)
Weitere Informationen:
Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 4. Berlin, 1960, S. 148. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe04_1960/155>, abgerufen am 16.02.2025.
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