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Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 4. Berlin, 1960.

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sind Sie -- nicht blos durch das schöne Wetter -- in Eisenach recht
glüklich geworden, nicht nur mit den Augen sondern auch mit dem
Herzen. Wir sind nach Bayreuth. Wahrscheinlich hätten Sie nach
einer Reise nicht wieder eine gemacht; auch drang uns das schöne
Wetter und Ottos Bitte und Emanuel, der im künftigen Monat nach5
Leipzig geht, zur Eiligkeit. In 8 Tagen leben wir alle wieder in alter
Freude beisammen. -- Die beiliegenden Briefe beweisen meine Ackura-
tesse in Geschäften. -- Solte Feuer entstehen, so bitt' ich Sie, unsere
Kleider, Möbeln etc. verbrennen zu lassen, nur meine Papiere nicht.
-- Nach Hildburghausen, ob es gleich auf dem Wege liegt, mach'10
ich einmal eine eigne Reise mit Ihnen und besuche daher jezt die
Herzogin nicht. -- Leben Sie froh und mögen Sie recht froh gelebet
haben! Meine C. grüsset Sie herzlich!

R.


181. An Christian Otto.15

Guten Morgen! Ich habe den schönsten; denn C. sizt ganz hergestelt
auf dem Kanapee und komt mit. -- Unser Zettel-Wechsel fängt nicht
wieder an sondern nur die Post fehlt, da der Brief-Wechsel jener ist
in Rüksicht der Kleinheit. Grüsse deine A[möne]. Ich freue mich recht20
auf Mittag und alles und bin gewissermassen heute zum 2ten mal
angekommen.

[114] 182. An Thieriot in Leipzig.

Lieber Thieriot! Wo ist Ihre Feder? -- Ihr Roman? -- Hundert25
Dinge, die Sie mir zu sagen haben? Ich size in Meiningen seelig fest
und lasse dahin adressieren. Ich fasse Ihr schnelles Schweigen nicht.
Worüber geht jezt Ihr Lebenslauf, über die Studierstube oder über
einen Hörsaal oder über die Geige? -- Jezt könten Sie einmal zu mir
kommen und bei mir logieren; wir wolten sprechen, weil Sie niemand30
weiter hätten.

Der Überbringer dieses, ein heller philosophischer Jude, vielleicht
der beste moralische Mensch, den ich je sah, Emanuel, mein Freund
wil Sie kennen, nicht kennen lernen. Auch sein Kopf, nicht blos sein
Herz, gehört nicht unter die Doubletten der Menschheit.35

ſind Sie — nicht blos durch das ſchöne Wetter — in Eisenach recht
glüklich geworden, nicht nur mit den Augen ſondern auch mit dem
Herzen. Wir ſind nach Bayreuth. Wahrſcheinlich hätten Sie nach
einer Reiſe nicht wieder eine gemacht; auch drang uns das ſchöne
Wetter und Ottos Bitte und Emanuel, der im künftigen Monat nach5
Leipzig geht, zur Eiligkeit. In 8 Tagen leben wir alle wieder in alter
Freude beiſammen. — Die beiliegenden Briefe beweiſen meine Ackura-
teſſe in Geſchäften. — Solte Feuer entſtehen, ſo bitt’ ich Sie, unſere
Kleider, Möbeln ꝛc. verbrennen zu laſſen, nur meine Papiere nicht.
— Nach Hildburghausen, ob es gleich auf dem Wege liegt, mach’10
ich einmal eine eigne Reiſe mit Ihnen und beſuche daher jezt die
Herzogin nicht. — Leben Sie froh und mögen Sie recht froh gelebet
haben! Meine C. grüſſet Sie herzlich!

R.


181. An Chriſtian Otto.15

Guten Morgen! Ich habe den ſchönſten; denn C. ſizt ganz hergeſtelt
auf dem Kanapee und komt mit. — Unſer Zettel-Wechſel fängt nicht
wieder an ſondern nur die Poſt fehlt, da der Brief-Wechſel jener iſt
in Rükſicht der Kleinheit. Grüſſe deine A[möne]. Ich freue mich recht20
auf Mittag und alles und bin gewiſſermaſſen heute zum 2ten mal
angekommen.

[114] 182. An Thieriot in Leipzig.

Lieber Thieriot! Wo iſt Ihre Feder? — Ihr Roman? — Hundert25
Dinge, die Sie mir zu ſagen haben? Ich ſize in Meiningen ſeelig feſt
und laſſe dahin adreſſieren. Ich faſſe Ihr ſchnelles Schweigen nicht.
Worüber geht jezt Ihr Lebenslauf, über die Studierſtube oder über
einen Hörſaal oder über die Geige? — Jezt könten Sie einmal zu mir
kommen und bei mir logieren; wir wolten ſprechen, weil Sie niemand30
weiter hätten.

Der Überbringer dieſes, ein heller philoſophiſcher Jude, vielleicht
der beſte moraliſche Menſch, den ich je ſah, Emanuel, mein Freund
wil Sie kennen, nicht kennen lernen. Auch ſein Kopf, nicht blos ſein
Herz, gehört nicht unter die Doubletten der Menſchheit.35

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[100/0106] ſind Sie — nicht blos durch das ſchöne Wetter — in Eisenach recht glüklich geworden, nicht nur mit den Augen ſondern auch mit dem Herzen. Wir ſind nach Bayreuth. Wahrſcheinlich hätten Sie nach einer Reiſe nicht wieder eine gemacht; auch drang uns das ſchöne Wetter und Ottos Bitte und Emanuel, der im künftigen Monat nach 5 Leipzig geht, zur Eiligkeit. In 8 Tagen leben wir alle wieder in alter Freude beiſammen. — Die beiliegenden Briefe beweiſen meine Ackura- teſſe in Geſchäften. — Solte Feuer entſtehen, ſo bitt’ ich Sie, unſere Kleider, Möbeln ꝛc. verbrennen zu laſſen, nur meine Papiere nicht. — Nach Hildburghausen, ob es gleich auf dem Wege liegt, mach’ 10 ich einmal eine eigne Reiſe mit Ihnen und beſuche daher jezt die Herzogin nicht. — Leben Sie froh und mögen Sie recht froh gelebet haben! Meine C. grüſſet Sie herzlich! R. 181. An Chriſtian Otto. 15 [Bayreuth, 29. Aug. 1801] Guten Morgen! Ich habe den ſchönſten; denn C. ſizt ganz hergeſtelt auf dem Kanapee und komt mit. — Unſer Zettel-Wechſel fängt nicht wieder an ſondern nur die Poſt fehlt, da der Brief-Wechſel jener iſt in Rükſicht der Kleinheit. Grüſſe deine A[möne]. Ich freue mich recht 20 auf Mittag und alles und bin gewiſſermaſſen heute zum 2ten mal angekommen. 182. An Thieriot in Leipzig. Bayreuth d. 1. Sept. 1801. Lieber Thieriot! Wo iſt Ihre Feder? — Ihr Roman? — Hundert 25 Dinge, die Sie mir zu ſagen haben? Ich ſize in Meiningen ſeelig feſt und laſſe dahin adreſſieren. Ich faſſe Ihr ſchnelles Schweigen nicht. Worüber geht jezt Ihr Lebenslauf, über die Studierſtube oder über einen Hörſaal oder über die Geige? — Jezt könten Sie einmal zu mir kommen und bei mir logieren; wir wolten ſprechen, weil Sie niemand 30 weiter hätten. Der Überbringer dieſes, ein heller philoſophiſcher Jude, vielleicht der beſte moraliſche Menſch, den ich je ſah, Emanuel, mein Freund wil Sie kennen, nicht kennen lernen. Auch ſein Kopf, nicht blos ſein Herz, gehört nicht unter die Doubletten der Menſchheit. 35

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:08:29Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:08:29Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




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Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 4. Berlin, 1960, S. 100. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe04_1960/106>, abgerufen am 22.11.2024.