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Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 3. Berlin, 1959.

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schreibe Ihnen so wenig und hätte Ihnen so viel zu sagen -- ich liebe Sie so sehr --
daß ich Ihnen Langeweile geben kann. Meinen Briefen geht nicht nur Wendung
ab, auch Stoff, Politur und Alles. Wie viele Nachsicht haben meine Blättchen
nöthig, die durch ihr Zaudern die Voraussetzung eines vollern Gehalts erregen?
Wenn der Frühling seine blauen Himmel und seine süßen Nektarien um uns
öffnet, dann will ich Dir den Winter abbitten und Du wirst mir vergeben. --
27,24 mit seiner .. Gesinnung] fehlt i1 28 Die Berlepsch] Sie K bei Ihnen]
am Menschen K 31 Ihrem] so i1, ihrem K 35 um bis sehen] als daß sie aus
diesem heraus von irgend einem fremden, geschweige von Ihrem einen reinen
Abriß erblicken könnten i1 28,7 Reiseleben abgewinne] Reisen abgewinnen
kann i1 11 dort.] es folgt noch In Leipzig ist zu wenig ernste Bedeutung und
doch auch zu wenig Gelenkigkeit im scherzenden Ton. i1 (vgl. 21f.) 16 bankerute]
fehlt i2 17 ebene] ihr ähnliche i2 bald] fehlt i2 23 seit unserm Beisammen-
sein] seit einigen Jahren i2 24 meine bis 25 geheizt] davor gestr. in K, in
meinem Herzen ist kein Funke erloschen i2 25 Ihnen i2 26 Möge bis 27 ab-
heben.] fehlt i2

i2 ist anscheinend ein erstes Konzept, das nur auf B1 antwortet; daß es
nicht abgesandt worden, ergibt sich aus 22,19 und 25,27. Auf folgende
Stellen in B2 nimmt Jean Paul Bezug: "Fast bin ich blind -- ich kann
wenig mehr schreiben und gar nicht mehr lesen ... Die Berlepsch ... hat
mich besucht. Einige Ihrer Briefe hat sie in einer Gesellschaft vorgelesen ...
Sie ist mehr eitel als klug! ... Nennen Sie mich nicht, und schreiben Sie
von mir noch weniger; -- der Ruhm wird meinen Namen nicht tragen, und
das Gerücht soll ihn nicht mißbrauchen! ... Werden Sie heirathen? --
Als die B. bei uns war, hat mein Mann eine kleine Posse gemacht, und der B.
gesagt: er hätte gehört, Sie würden nächstens heirathen -- dies brachte
sie aus der Fassung ... Ich wünsche Ihnen, wenn Sie eine Frau nöthig
haben, daß Sie ein ordentliches sanftes thätiges Mädchen wählen und
Freunde, die nicht mit Ihnen prunken ... Sie müssen, um uns zu erfreuen,
Inkognito einige Tage hier sein, denn die Gesellschaft verbietet überall
Athmen -- Reden u. dgl. Es ist hier alles todt! oder möchte vergehen ...
[in dem erhaltenen undatierten Blatt:] Ich bin heiter, werde fest, ernst
fast stolz. Als die B. bei mir war und mich auch verhörte, wenn ich einen
Brief von Ihnen erhalten, hab ich ein wenig gelogen und gesagt, Sie hätten
mir von Leipzig geschrieben. Denn wenn es auch wahr ist, daß Sie Ch. über
diese Minerva, Venus, Ninon und Sappho vergessen und ganz entbehren
können, so soll sie doch dieses Glaubens noch nicht leben ..." Vgl. noch A:
"Ihr letzter Brief war mir sehr erfreulich, daß Sie gesund sind, daß Sie
unserer gedenken, daß Ihr Geist heller und bestimmter wird, daß Sie uns
besuchen wollen
..."

31.

H: Koburg. 6 S. 8°. K: Amöne 22 Dec. J: Otto 4,254x. 28,34 erst]
aus nur H 29,10f. oder wöchentlich] nachtr. H 13 höre] aus errathe H 15

ſchreibe Ihnen ſo wenig und hätte Ihnen ſo viel zu ſagen — ich liebe Sie ſo ſehr —
daß ich Ihnen Langeweile geben kann. Meinen Briefen geht nicht nur Wendung
ab, auch Stoff, Politur und Alles. Wie viele Nachſicht haben meine Blättchen
nöthig, die durch ihr Zaudern die Vorausſetzung eines vollern Gehalts erregen?
Wenn der Frühling ſeine blauen Himmel und ſeine ſüßen Nektarien um uns
öffnet, dann will ich Dir den Winter abbitten und Du wirſt mir vergeben. —
27,24 mit ſeiner .. Geſinnung] fehlt i1 28 Die Berlepſch] Sie K bei Ihnen]
am Menſchen K 31 Ihrem] so i1, ihrem K 35 um bis ſehen] als daß ſie aus
dieſem heraus von irgend einem fremden, geſchweige von Ihrem einen reinen
Abriß erblicken könnten i1 28,7 Reiſeleben abgewinne] Reiſen abgewinnen
kann i1 11 dort.] es folgt noch In Leipzig iſt zu wenig ernſte Bedeutung und
doch auch zu wenig Gelenkigkeit im ſcherzenden Ton. i1 (vgl. 21f.) 16 bankerute]
fehlt i2 17 ebene] ihr ähnliche i2 bald] fehlt i2 23 ſeit unſerm Beiſammen-
ſein] ſeit einigen Jahren i2 24 meine bis 25 geheizt] davor gestr. in K, in
meinem Herzen iſt kein Funke erloſchen i2 25 Ihnen i2 26 Möge bis 27 ab-
heben.] fehlt i2

i2 ist anscheinend ein erstes Konzept, das nur auf B1 antwortet; daß es
nicht abgesandt worden, ergibt sich aus 22,19 und 25,27. Auf folgende
Stellen in B2 nimmt Jean Paul Bezug: „Fast bin ich blind — ich kann
wenig mehr schreiben und gar nicht mehr lesen ... Die Berlepsch ... hat
mich besucht. Einige Ihrer Briefe hat sie in einer Gesellschaft vorgelesen ...
Sie ist mehr eitel als klug! ... Nennen Sie mich nicht, und schreiben Sie
von mir noch weniger; — der Ruhm wird meinen Namen nicht tragen, und
das Gerücht soll ihn nicht mißbrauchen! ... Werden Sie heirathen? —
Als die B. bei uns war, hat mein Mann eine kleine Posse gemacht, und der B.
gesagt: er hätte gehört, Sie würden nächstens heirathen — dies brachte
sie aus der Fassung ... Ich wünsche Ihnen, wenn Sie eine Frau nöthig
haben, daß Sie ein ordentliches sanftes thätiges Mädchen wählen und
Freunde, die nicht mit Ihnen prunken ... Sie müssen, um uns zu erfreuen,
Inkognito einige Tage hier sein, denn die Gesellschaft verbietet überall
Athmen — Reden u. dgl. Es ist hier alles todt! oder möchte vergehen ...
[in dem erhaltenen undatierten Blatt:] Ich bin heiter, werde fest, ernst
fast stolz. Als die B. bei mir war und mich auch verhörte, wenn ich einen
Brief von Ihnen erhalten, hab ich ein wenig gelogen und gesagt, Sie hätten
mir von Leipzig geschrieben. Denn wenn es auch wahr ist, daß Sie Ch. über
diese Minerva, Venus, Ninon und Sappho vergessen und ganz entbehren
können, so soll sie doch dieses Glaubens noch nicht leben ...“ Vgl. noch A:
„Ihr letzter Brief war mir sehr erfreulich, daß Sie gesund sind, daß Sie
unserer gedenken, daß Ihr Geist heller und bestimmter wird, daß Sie uns
besuchen wollen
...“

31.

H: Koburg. 6 S. 8°. K: Amöne 22 Dec. J: Otto 4,254×. 28,34 erſt]
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[396/0417] ſchreibe Ihnen ſo wenig und hätte Ihnen ſo viel zu ſagen — ich liebe Sie ſo ſehr — daß ich Ihnen Langeweile geben kann. Meinen Briefen geht nicht nur Wendung ab, auch Stoff, Politur und Alles. Wie viele Nachſicht haben meine Blättchen nöthig, die durch ihr Zaudern die Vorausſetzung eines vollern Gehalts erregen? Wenn der Frühling ſeine blauen Himmel und ſeine ſüßen Nektarien um uns öffnet, dann will ich Dir den Winter abbitten und Du wirſt mir vergeben. — 27,24 mit ſeiner .. Geſinnung] fehlt i1 28 Die Berlepſch] Sie K bei Ihnen] am Menſchen K 31 Ihrem] so i1, ihrem K 35 um bis ſehen] als daß ſie aus dieſem heraus von irgend einem fremden, geſchweige von Ihrem einen reinen Abriß erblicken könnten i1 28,7 Reiſeleben abgewinne] Reiſen abgewinnen kann i1 11 dort.] es folgt noch In Leipzig iſt zu wenig ernſte Bedeutung und doch auch zu wenig Gelenkigkeit im ſcherzenden Ton. i1 (vgl. 21f.) 16 bankerute] fehlt i2 17 ebene] ihr ähnliche i2 bald] fehlt i2 23 ſeit unſerm Beiſammen- ſein] ſeit einigen Jahren i2 24 meine bis 25 geheizt] davor gestr. in K, in meinem Herzen iſt kein Funke erloſchen i2 25 Ihnen i2 26 Möge bis 27 ab- heben.] fehlt i2 i2 ist anscheinend ein erstes Konzept, das nur auf B1 antwortet; daß es nicht abgesandt worden, ergibt sich aus 22,19 und 25,27. Auf folgende Stellen in B2 nimmt Jean Paul Bezug: „Fast bin ich blind — ich kann wenig mehr schreiben und gar nicht mehr lesen ... Die Berlepsch ... hat mich besucht. Einige Ihrer Briefe hat sie in einer Gesellschaft vorgelesen ... Sie ist mehr eitel als klug! ... Nennen Sie mich nicht, und schreiben Sie von mir noch weniger; — der Ruhm wird meinen Namen nicht tragen, und das Gerücht soll ihn nicht mißbrauchen! ... Werden Sie heirathen? — Als die B. bei uns war, hat mein Mann eine kleine Posse gemacht, und der B. gesagt: er hätte gehört, Sie würden nächstens heirathen — dies brachte sie aus der Fassung ... Ich wünsche Ihnen, wenn Sie eine Frau nöthig haben, daß Sie ein ordentliches sanftes thätiges Mädchen wählen und Freunde, die nicht mit Ihnen prunken ... Sie müssen, um uns zu erfreuen, Inkognito einige Tage hier sein, denn die Gesellschaft verbietet überall Athmen — Reden u. dgl. Es ist hier alles todt! oder möchte vergehen ... [in dem erhaltenen undatierten Blatt:] Ich bin heiter, werde fest, ernst fast stolz. Als die B. bei mir war und mich auch verhörte, wenn ich einen Brief von Ihnen erhalten, hab ich ein wenig gelogen und gesagt, Sie hätten mir von Leipzig geschrieben. Denn wenn es auch wahr ist, daß Sie Ch. über diese Minerva, Venus, Ninon und Sappho vergessen und ganz entbehren können, so soll sie doch dieses Glaubens noch nicht leben ...“ Vgl. noch A: „Ihr letzter Brief war mir sehr erfreulich, daß Sie gesund sind, daß Sie unserer gedenken, daß Ihr Geist heller und bestimmter wird, daß Sie uns besuchen wollen ...“ 31. H: Koburg. 6 S. 8°. K: Amöne 22 Dec. J: Otto 4,254×. 28,34 erſt] aus nur H 29,10f. oder wöchentlich] nachtr. H 13 höre] aus errathe H 15

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:05:42Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:05:42Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




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Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 3. Berlin, 1959, S. 396. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe03_1959/417>, abgerufen am 24.11.2024.