Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 3. Berlin, 1959.mit einem guten Amtman (Weissenborn aus Gera) 2 Freundinnen -- Stat deiner Heftigkeit defendiere lieber deine Milde; beim Desto herlicher glänzet dein Emanuel und du; ihr seid euch un-10 Es ist freilich komisch, daß meine Treppe zum Ehebette (nach dir) Fichte ist in Berlin, sol Sontags moralische Vorlesungen halten. d. 26.[397] als die Gelehrten-Revüe in den Klubs wozu ich geladen war. In Jena 24 Jean Paul Briefe. III.
mit einem guten Amtman (Weissenborn aus Gera) 2 Freundinnen — Stat deiner Heftigkeit defendiere lieber deine Milde; beim Deſto herlicher glänzet dein Emanuel und du; ihr ſeid euch un-10 Es iſt freilich komiſch, daß meine Treppe zum Ehebette (nach dir) Fichte iſt in Berlin, ſol Sontags moraliſche Vorleſungen halten. d. 26.[397] als die Gelehrten-Revüe in den Klubs wozu ich geladen war. In Jena 24 Jean Paul Briefe. III.
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mit einem guten Amtman (Weissenborn aus Gera) 2 Freundinnen
entgegen kommen ſolte.
— Stat deiner Heftigkeit defendiere lieber deine Milde; beim
Teufel, der das Pak und den Alten mit den 17 fl. — die mich ordent-
lich kränken und jammern — holen wird, hiebei iſt nichts zu thun als 5
zu ſchnauben und um ſich zu hauen. — Dein A[lbrech]t war von jeher
egoiſtiſch; nur das deiner Familie eigne Ehrgefühl und ein äſthetiſches
Streiflicht lieſſen ihn nicht ganz mit ſeinem Trivial-Klub zuſammen-
rinnen.
Deſto herlicher glänzet dein Emanuel und du; ihr ſeid euch un- 10
entbehrlich und unzertrenlich. Mit Ahlefeldt glaub’ ich gerade ſo
Säkula lang auszukommen als mit Oertel Tage lang, jene gut, dieſe
ſchlecht. Es giebt einen tugendhaften Egoiſmus (Berlepsch, Oertel,
Caroline ꝛc.), und ſo einen Stolz, wogegen ſich alle meine Fibern giftig
rüſten und wehren; einen andern Egoiſmus, und Eitelkeit ertrag ich 15
viel lieber. Ahlefeldt wird ſanft gegen mich und ich dadurch ſtrenge
gegen den H. J. P. ſein.
Es iſt freilich komiſch, daß meine Treppe zum Ehebette (nach dir)
unendlich-lang ſein ſol. Ich ſorg’ indes, in Berlin ſpring’ ich hinein;
aber es mus blos ein ſanftes Mädgen darin liegen, das mir etwas 20
kochen kan und das mit mir lacht und weint. Mehr begehr’ ich gar
nicht. Das Schikſal wird mich doch nicht in Göthes Pferdefus-
Stapfen jagen wollen, oft überleg’ ichs freilich, aber es iſt nicht daran
zu denken; ſogar in einer ſolchen Un-Ehe ſänn’ ich wieder auf Ehe. Ich
mus und werde ein Mädgen heirathen, deſſen ganze Sipſchaft ein 25
Freudenfeſt feiert, daß ich mich herabgelaſſen. Und doch ſpekulier’ ich
ſeit einiger Zeit faſt mit auf Eingebrachtes; eine bemittelte Gräfin oder
ſo etwas, denk’ ich oft, kan ſich in dich verſchieſſen und dan hielteſt du
dir dein Reitpferd — wenigſtens den Reitknecht — und ſprengteſt nach
Bayreuth und überhaupt das Fet wüchſe fort, das ſich jezt anſezt. — 30
Fichte iſt in Berlin, ſol Sontags moraliſche Vorleſungen halten.
Ich beſah ihn nicht — ſo wenig
d. 26.
als die Gelehrten-Revüe in den Klubs wozu ich geladen war. In Jena
gefiel er mir mit ſeiner Zungen- und Ideen-Schneide. Er ſol wie Wolt- 35
man einem Wiener 〈Baron v. Serdagna (ein herlicher Menſch)〉
ſagte, ſehr tol über den Clavis ſein. Packen mich blos ſeine Wind-
24 Jean Paul Briefe. III.
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(2016-11-22T15:05:42Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:05:42Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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