Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 3. Berlin, 1959.Woche mein Hiersein. -- Eine Ihrer Freundinnen, Md. Klenke, Leben Sie wohl, Geliebter, Theuerer, Unvergleichlicher, Deutscher! J. P. F. Richter 478. An Helmina von Hastfer. [Berlin, 18. Juni 1800]Guten Morgen! Nicht lange vor dem Mittagsessen komm' ich und R. 479. An Geheimrat Mayer in Berlin. Berlin d. 19. Juny 1800 [Donnerstag].Ich wünsche sehr, Herr Geheimer Rath, daß Ihnen dieses Blätgen15 Leben Sie froh mit den liebenswürdigen Ihrigen! Richter 479 a. In Helmina von Hastfers Stammbuch? Unsere Furcht trift noch seltener ein als unsere Hofnung; aber wir Woche mein Hierſein. — Eine Ihrer Freundinnen, Md. Klenke, Leben Sie wohl, Geliebter, Theuerer, Unvergleichlicher, Deutſcher! J. P. F. Richter 478. An Helmina von Haſtfer. [Berlin, 18. Juni 1800]Guten Morgen! Nicht lange vor dem Mittagseſſen komm’ ich und R. 479. An Geheimrat Mayer in Berlin. Berlin d. 19. Juny 1800 [Donnerſtag].Ich wünſche ſehr, Herr Geheimer Rath, daß Ihnen dieſes Blätgen15 Leben Sie froh mit den liebenswürdigen Ihrigen! Richter 479 a. In Helmina von Haſtfers Stammbuch? Unſere Furcht trift noch ſeltener ein als unſere Hofnung; aber wir <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0363" n="343"/> Woche mein Hierſein. — Eine Ihrer Freundinnen, <hi rendition="#aq">Md.</hi> Klenke,<lb/> machte mir mit ſich und ihrer poetiſchen Tochter viele Freude.</p><lb/> <p>Leben Sie wohl, Geliebter, Theuerer, Unvergleichlicher, Deutſcher!<lb/> Mögen im Abendrothe Ihres ſchönen Lebens recht viele Sterne<lb/> ſchimmern, guter Vater!<lb n="5"/> </p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#right">J. P. F. Richter</hi> </salute> </closer> </div> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>478. An <hi rendition="#g">Helmina von Haſtfer.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right">[Berlin, 18. Juni 1800]</hi> </dateline><lb/> <p>Guten Morgen! Nicht lange vor dem Mittagseſſen komm’ ich und<lb/><hi rendition="#aq">Ahlefeldt.</hi> Ihren ſchönen Brief beantwort’ ich neben Ihnen. Noch<lb n="10"/> immer mach’ ich keine anderen Reiſeanſtalten als die von einem Haus<lb/> ins andere. <hi rendition="#aq">Adio cara!</hi></p> <closer> <salute> <hi rendition="#sameLine"> <hi rendition="#right">R.</hi> </hi> </salute> </closer> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>479. An <hi rendition="#g">Geheimrat Mayer in Berlin.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">Berlin d. 19. Juny</hi> 1800 [Donnerſtag].</hi> </dateline><lb/> <p>Ich wünſche ſehr, Herr Geheimer Rath, daß Ihnen dieſes Blätgen<lb n="15"/> mehr ein Verſprechen als eine Drohung zu ſein ſcheine. Das Fräul.<lb/><hi rendition="#aq">v. Gerlach</hi> lud mich neben den Ihrigen zu Ihrer morgendlichen Luſt-,<lb/> Land-, Waſſer- und Frühlingspartie nach <hi rendition="#aq">Pickelsdorf</hi> vor einigen<lb/> Tagen ein; ich nahm aber nichts an, weil ich glaubte, die hieſigen<lb/> Blumenketten ſchon am Sontage zerriſſen zu haben. Allein ich laſſe mich<lb n="20"/> feſſeln bis Dienſtags. Werden Sie morgen ein trübes oder ein be-<lb/> wilkommendes Auge auf den Wagen werfen, aus dem um 1 Uhr<lb/><hi rendition="#aq">Ahlefeldt</hi> und ich ausſteigen in <hi rendition="#aq">Pickelsdorf,</hi> um die Freude des<lb/> arkadiſchen Zirkels zu theilen? — (Um 11 Uhr fahren wir beide.)<lb/> Meine Frage iſt eine Bitte und Nachricht zugleich.<lb n="25"/> </p><lb/> <p>Leben Sie froh mit den liebenswürdigen Ihrigen!</p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#right">Richter</hi> </salute> </closer> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>479 <hi rendition="#aq">a.</hi> In <hi rendition="#g">Helmina von Haſtfers Stammbuch?</hi></head><lb/> <p>Unſere Furcht trift noch ſeltener ein als unſere Hofnung; aber wir<lb/> behalten nur die Lügen der Hofnung und vergeſſen die der Furcht. Oft<lb n="30"/> wenn der Baum des Lebens hohl iſt und keine Blüten und Bienen mehr<lb/> hat: tragen dieſe in ihn den Honig ein, den ſie auf ihm nicht ſammeln<lb/> konten.</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [343/0363]
Woche mein Hierſein. — Eine Ihrer Freundinnen, Md. Klenke,
machte mir mit ſich und ihrer poetiſchen Tochter viele Freude.
Leben Sie wohl, Geliebter, Theuerer, Unvergleichlicher, Deutſcher!
Mögen im Abendrothe Ihres ſchönen Lebens recht viele Sterne
ſchimmern, guter Vater! 5
J. P. F. Richter
478. An Helmina von Haſtfer.
[Berlin, 18. Juni 1800]
Guten Morgen! Nicht lange vor dem Mittagseſſen komm’ ich und
Ahlefeldt. Ihren ſchönen Brief beantwort’ ich neben Ihnen. Noch 10
immer mach’ ich keine anderen Reiſeanſtalten als die von einem Haus
ins andere. Adio cara!
R.
479. An Geheimrat Mayer in Berlin.
Berlin d. 19. Juny 1800 [Donnerſtag].
Ich wünſche ſehr, Herr Geheimer Rath, daß Ihnen dieſes Blätgen 15
mehr ein Verſprechen als eine Drohung zu ſein ſcheine. Das Fräul.
v. Gerlach lud mich neben den Ihrigen zu Ihrer morgendlichen Luſt-,
Land-, Waſſer- und Frühlingspartie nach Pickelsdorf vor einigen
Tagen ein; ich nahm aber nichts an, weil ich glaubte, die hieſigen
Blumenketten ſchon am Sontage zerriſſen zu haben. Allein ich laſſe mich 20
feſſeln bis Dienſtags. Werden Sie morgen ein trübes oder ein be-
wilkommendes Auge auf den Wagen werfen, aus dem um 1 Uhr
Ahlefeldt und ich ausſteigen in Pickelsdorf, um die Freude des
arkadiſchen Zirkels zu theilen? — (Um 11 Uhr fahren wir beide.)
Meine Frage iſt eine Bitte und Nachricht zugleich. 25
Leben Sie froh mit den liebenswürdigen Ihrigen!
Richter
479 a. In Helmina von Haſtfers Stammbuch?
Unſere Furcht trift noch ſeltener ein als unſere Hofnung; aber wir
behalten nur die Lügen der Hofnung und vergeſſen die der Furcht. Oft 30
wenn der Baum des Lebens hohl iſt und keine Blüten und Bienen mehr
hat: tragen dieſe in ihn den Honig ein, den ſie auf ihm nicht ſammeln
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(2016-11-22T15:05:42Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:05:42Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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