Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 3. Berlin, 1959.
"Frieden zurükgeführt hast. Ich nehme Theil an Josephinens Das ist die Seele, der die meinige angehört, und nun kennen Mir ist jezt fast als schrieb' ich von der lezten Poststazion vor Sage immer du, liebe Seele und entschuldige dich nicht. Das Reise glüklich, liebe Josephine, ich schreibe dir nun nicht Jean Paul 451. An Auguste von Beck in Weimar. [Kopie][Weimar, 25. April 1800]Der kleine grüne Genius sol Ihnen das Andenken von ähnlicher *451a. In Franz Kochs Stammbuch. In den Tönen findet die Seele ihr Arkadien wieder; und um das
„Frieden zurükgeführt hast. Ich nehme Theil an Josephinens Das ist die Seele, der die meinige angehört, und nun kennen Mir ist jezt fast als schrieb’ ich von der lezten Poststazion vor Sage immer du, liebe Seele und entschuldige dich nicht. Das Reise glüklich, liebe Josephine, ich schreibe dir nun nicht Jean Paul 451. An Auguſte von Beck in Weimar. [Kopie][Weimar, 25. April 1800]Der kleine grüne Genius ſol Ihnen das Andenken von ähnlicher *451a. In Franz Kochs Stammbuch. In den Tönen findet die Seele ihr Arkadien wieder; und um das <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p> <hi rendition="#aq"><pb facs="#f0345" n="325"/> „Frieden zurükgeführt hast. Ich nehme Theil an Josephinens<lb/> „Geschik, weil es traurig ist, ich achte sie, weil sie dich liebt.<lb/> „Sag’ ihr das, wenn du bei ihr bist, und gieb ihr alles was sie<lb/> „trösten kan, ich werde dir danken dafür, denn sie ist ein Weib,<lb/> „ist meine Schwester etc. — — Ich weis es ja, du wirst dein<lb n="5"/> „Weib nur noch mehr lieben, je mehr du die Menschen liebst.“</hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#aq">Das ist die Seele, der die meinige angehört, und nun kennen<lb/> Sie sie ganz.</hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#aq">Mir ist jezt fast als schrieb’ ich von der lezten Poststazion vor<lb/> Berlin an Sie, ich verspare alle Antworten auf Ihre Briefe auf<lb n="10"/> unsere so nahe Seeligkeit; wie eine Sonne steigt für mich diese<lb/> schöne Stunde herauf, und der ganze Frühling ist ihr Morgen-<lb/> roth.</hi> </p><lb/> <p><hi rendition="#aq">Sage immer du, liebe Seele und entschuldige dich nicht. Das<lb/><hi rendition="#g">Du</hi> sagt, daß es nur noch <hi rendition="#g">Ein</hi> liebes Wesen gebe, das <hi rendition="#g">Sie</hi> oder<lb n="15"/> <hi rendition="#g">vous</hi> sezt zu viele Wesen voraus.</hi> —</p><lb/> <p> <hi rendition="#aq">Reise glüklich, liebe Josephine, ich schreibe dir nun nicht<lb/> mehr, und das erste Wort, das du von mir hören wirst, komt<lb/> nicht aus der Feder, sondern von den Lippen. Und ich ruh’ an<lb/> deinem Herzen, wenn ich dir meines zeige.</hi> <lb n="20"/> </p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#right"> <hi rendition="#aq">Jean Paul</hi> </hi> </salute> </closer> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>451. An <hi rendition="#g">Auguſte von Beck in Weimar.</hi></head><lb/> <note type="editorial">[Kopie]</note> <dateline> <hi rendition="#right">[Weimar, 25. April 1800]</hi> </dateline><lb/> <p>Der kleine grüne Genius ſol Ihnen das Andenken von ähnlicher<lb/> Farbe reichen. Sie ſehen, wie in der Welt alles den Beſten zum<note place="right"><ref target="1922_Bd3_352">[352]</ref></note><lb n="25"/> Beſten dient, ſogar Riſſe in alten Schürzen. Sie ſind in die Farbe der<lb/> Jahrszeit gekleidet und ich wünſche, daß Sie dem April auch darin<lb/> gleichen, daß Sie beſtändig — heiter ſind. Jede Freude und Tugend,<lb/> die in und neben Ihnen wohnt, bleibe Ihnen und jeder Geburtstag<lb/> finde Sie glüklich [und] gut.<lb n="30"/> </p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>*451<hi rendition="#aq">a.</hi> In <hi rendition="#g">Franz Kochs Stammbuch.</hi></head><lb/> <p>In den Tönen findet die Seele ihr Arkadien wieder; und um das<lb/> Arkadien ſteht zugleich ein Abend- und ein Morgenroth und bezeichnet,<lb/> was uns untergegangen und was uns aufgehen wird.</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [325/0345]
„Frieden zurükgeführt hast. Ich nehme Theil an Josephinens
„Geschik, weil es traurig ist, ich achte sie, weil sie dich liebt.
„Sag’ ihr das, wenn du bei ihr bist, und gieb ihr alles was sie
„trösten kan, ich werde dir danken dafür, denn sie ist ein Weib,
„ist meine Schwester etc. — — Ich weis es ja, du wirst dein 5
„Weib nur noch mehr lieben, je mehr du die Menschen liebst.“
Das ist die Seele, der die meinige angehört, und nun kennen
Sie sie ganz.
Mir ist jezt fast als schrieb’ ich von der lezten Poststazion vor
Berlin an Sie, ich verspare alle Antworten auf Ihre Briefe auf 10
unsere so nahe Seeligkeit; wie eine Sonne steigt für mich diese
schöne Stunde herauf, und der ganze Frühling ist ihr Morgen-
roth.
Sage immer du, liebe Seele und entschuldige dich nicht. Das
Du sagt, daß es nur noch Ein liebes Wesen gebe, das Sie oder 15
vous sezt zu viele Wesen voraus. —
Reise glüklich, liebe Josephine, ich schreibe dir nun nicht
mehr, und das erste Wort, das du von mir hören wirst, komt
nicht aus der Feder, sondern von den Lippen. Und ich ruh’ an
deinem Herzen, wenn ich dir meines zeige. 20
Jean Paul
451. An Auguſte von Beck in Weimar.
[Weimar, 25. April 1800]
Der kleine grüne Genius ſol Ihnen das Andenken von ähnlicher
Farbe reichen. Sie ſehen, wie in der Welt alles den Beſten zum 25
Beſten dient, ſogar Riſſe in alten Schürzen. Sie ſind in die Farbe der
Jahrszeit gekleidet und ich wünſche, daß Sie dem April auch darin
gleichen, daß Sie beſtändig — heiter ſind. Jede Freude und Tugend,
die in und neben Ihnen wohnt, bleibe Ihnen und jeder Geburtstag
finde Sie glüklich [und] gut. 30
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*451a. In Franz Kochs Stammbuch.
In den Tönen findet die Seele ihr Arkadien wieder; und um das
Arkadien ſteht zugleich ein Abend- und ein Morgenroth und bezeichnet,
was uns untergegangen und was uns aufgehen wird.
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(2016-11-22T15:05:42Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:05:42Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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