Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 3. Berlin, 1959.guter Emanuel, mein zweites Herz liebhaben! Und wie werden Sie d. 18 Apr. Sagen Sie mir, Guter, ein Paar Worte über die Möglichkeit Meine Fata wissen Sie vielleicht durch Otto, ich Ihre durch Leben Sie wohl, mein Theuerer, Unvergesner, Hochgeachteter! Ihr15 Grüssen Sie Christian Otto! Richter 447. An Karoline von Feuchtersleben. [Kopie][Weimar, 22. April 1800]Warum sollen unsere geflügelten Stunden erst über den giftigen20 448. An Luise Herder.25 [Kopie][Weimar, 22. April 1800]Ich spintis[ierte] den ganzen Morgen, wie ich meine Freude aus- guter Emanuel, mein zweites Herz liebhaben! Und wie werden Sie d. 18 Apr. Sagen Sie mir, Guter, ein Paar Worte über die Möglichkeit Meine Fata wiſſen Sie vielleicht durch Otto, ich Ihre durch Leben Sie wohl, mein Theuerer, Unvergesner, Hochgeachteter! Ihr15 Grüſſen Sie Chriſtian Otto! Richter 447. An Karoline von Feuchtersleben. [Kopie][Weimar, 22. April 1800]Warum ſollen unſere geflügelten Stunden erſt über den giftigen20 448. An Luiſe Herder.25 [Kopie][Weimar, 22. April 1800]Ich ſpintiſ[ierte] den ganzen Morgen, wie ich meine Freude aus- <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0342" n="322"/> guter <hi rendition="#aq">Emanuel,</hi> mein zweites Herz liebhaben! Und wie werden Sie<lb/> dieſe Seltene lieben und achten!</p><lb/> <div n="2"> <dateline> <hi rendition="#right"> <hi rendition="#aq">d. 18 Apr.</hi> </hi> </dateline><lb/> <p>Sagen Sie mir, Guter, ein Paar Worte über die Möglichkeit<lb/> meiner Träume.<lb n="5"/> </p> <p>Meine Fata wiſſen Sie vielleicht durch Otto, ich Ihre durch<lb/> niemand, Ihr fortgehendes Wohlthun ausgenommen, was bei Ihnen<lb/> Wohlſein iſt. Ach warum wurde der gute <hi rendition="#aq">Schaefer</hi> — in ſeinem Blut<lb/><hi rendition="#g">erſäuft?</hi> Ich hätte dan einen Freund mehr; aber meine <hi rendition="#aq">C.</hi> ſol wenig-<lb/> ſtens an ſeiner Witwe eine Freundin mehr haben. — Sie verſprachen<lb n="10"/> mir viel von ſich zu ſchreiben. Ich bitte Sie, mir <hi rendition="#g">bald</hi> zu ſchreiben,<lb/> weil ich ſchon zu Ende — Maies nach <hi rendition="#aq">Berlin</hi> reiſe. „So treibt ſich der<lb/> Menſch auf der Erde herum“ ſezt man gewöhnlich dazu, als wär’ es<lb/> geiſtiger wenn er ſich herumſäſſe oder ſich auſtermäſſig anpichte.</p><lb/> <p>Leben Sie wohl, mein Theuerer, Unvergesner, Hochgeachteter! Ihr<lb n="15"/> Schikſal ſei wie Ihr Herz und Ihr jeziges Leben wie Ihr zweites!</p><lb/> <p>Grüſſen Sie Chriſtian Otto!</p> <closer> <salute> <hi rendition="#sameLine"> <hi rendition="#right">Richter</hi> </hi> </salute> </closer> </div> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>447. An <hi rendition="#g">Karoline von Feuchtersleben.</hi></head><lb/> <note type="editorial">[Kopie]</note> <dateline> <hi rendition="#right">[Weimar, 22. April 1800]</hi> </dateline><lb/> <p>Warum ſollen unſere geflügelten Stunden erſt über den giftigen<lb n="20"/> Sumpf des Schmerzes gehen? — Immer weiter dekt ſich mir das<lb/> Schlachtfeld auf, wo du für deinen Freund die Wunden empfiengſt<lb/> und die Waffen trugſt — der Traum ſei wie dein Lilienleben, im<lb/> Frühling, im Zephyr, in der Sonne.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>448. An <hi rendition="#g">Luiſe Herder.</hi><lb n="25"/> </head> <note type="editorial">[Kopie]</note> <dateline> <hi rendition="#right">[Weimar, 22. April 1800]</hi> </dateline><lb/> <p>Ich ſpintiſ[ierte] den ganzen Morgen, wie ich meine Freude aus-<lb/><note place="left"><ref target="1922_Bd3_349">[349]</ref></note>drücken ſol; ich dürfte, glaubt’ ich, nicht zu meiner Rathgeberin meine<lb/> Zuflucht nehmen, zu unſerer Mutter. Endlich kam ein guter Geiſt zu mir<lb/> — er ſah wie dieſ[er] aus — und hielt mir meine Sünden in Ihrem<lb n="30"/> vorigen Jahr vor. Da ich Ihre Hand ſo oft geküſſet habe: ſo wil ich<lb/> ſie gegen mich decken und verpanzern mit ſeidnen Armſchienen. Hinter<lb/> dieſer Fortifikazion erwarten Sie gelaſſen den Feind und laſſen ihn<lb/> machen was er wil. Ich hoffe der beſagte gute Geiſt wird mir aus<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [322/0342]
guter Emanuel, mein zweites Herz liebhaben! Und wie werden Sie
dieſe Seltene lieben und achten!
d. 18 Apr.
Sagen Sie mir, Guter, ein Paar Worte über die Möglichkeit
meiner Träume. 5
Meine Fata wiſſen Sie vielleicht durch Otto, ich Ihre durch
niemand, Ihr fortgehendes Wohlthun ausgenommen, was bei Ihnen
Wohlſein iſt. Ach warum wurde der gute Schaefer — in ſeinem Blut
erſäuft? Ich hätte dan einen Freund mehr; aber meine C. ſol wenig-
ſtens an ſeiner Witwe eine Freundin mehr haben. — Sie verſprachen 10
mir viel von ſich zu ſchreiben. Ich bitte Sie, mir bald zu ſchreiben,
weil ich ſchon zu Ende — Maies nach Berlin reiſe. „So treibt ſich der
Menſch auf der Erde herum“ ſezt man gewöhnlich dazu, als wär’ es
geiſtiger wenn er ſich herumſäſſe oder ſich auſtermäſſig anpichte.
Leben Sie wohl, mein Theuerer, Unvergesner, Hochgeachteter! Ihr 15
Schikſal ſei wie Ihr Herz und Ihr jeziges Leben wie Ihr zweites!
Grüſſen Sie Chriſtian Otto!
Richter
447. An Karoline von Feuchtersleben.
[Weimar, 22. April 1800]
Warum ſollen unſere geflügelten Stunden erſt über den giftigen 20
Sumpf des Schmerzes gehen? — Immer weiter dekt ſich mir das
Schlachtfeld auf, wo du für deinen Freund die Wunden empfiengſt
und die Waffen trugſt — der Traum ſei wie dein Lilienleben, im
Frühling, im Zephyr, in der Sonne.
448. An Luiſe Herder. 25
[Weimar, 22. April 1800]
Ich ſpintiſ[ierte] den ganzen Morgen, wie ich meine Freude aus-
drücken ſol; ich dürfte, glaubt’ ich, nicht zu meiner Rathgeberin meine
Zuflucht nehmen, zu unſerer Mutter. Endlich kam ein guter Geiſt zu mir
— er ſah wie dieſ[er] aus — und hielt mir meine Sünden in Ihrem 30
vorigen Jahr vor. Da ich Ihre Hand ſo oft geküſſet habe: ſo wil ich
ſie gegen mich decken und verpanzern mit ſeidnen Armſchienen. Hinter
dieſer Fortifikazion erwarten Sie gelaſſen den Feind und laſſen ihn
machen was er wil. Ich hoffe der beſagte gute Geiſt wird mir aus
[349]
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:05:42Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:05:42Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |