Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 3. Berlin, 1959.

Bild:
<< vorherige Seite

allen Geiseln Gottes nur zusehen sol. -- So viel ist gewis, sie werden
mich blau und braun dreschen. --

Wäre Friede, so stimte ich ganz für Bayreuth. Es ist so viel dafür,
obwohl einiges dagegen.

Deine Schwester sol schreiben, sie mag heissen wie sie wil. Dan5
schreib ich ihr und wohl Wernlein. Im Winter nach dem Essen lebte
ich oft in der Höfer Zeit. Ich machte das Brief-Archiv auf und dan
giengen die alten Stunden freundlich vol alter Rosenblätter vorbei
und schüttelten den Staub ab.

10

Er sol fort. Der Himmel hängt am Himmel. Mögest du recht ge-
sund bleiben. Und mögest du doch endlich einmal im künftigen Sommer
die feste ruhige Freude finden, die du so gern verschenkst. Leb wohl
mein Alter!

Der Frau des Pegasus hab' ich (durch meine Veranlassung)15
100 Konvenz. rtl. geliehen.

431. An Böttiger.

Eben fiels mir ein, nach Gera zu fliegen. Um 111/2 Uhr. -- Haben
Sie eine Fracht? -- Grüsse? -- Befehle? -- Wünsche? Ich nehme alles20
mit. Leben Sie wohl!

432. An Böttiger.

Den schönsten Abend wie er um uns blüht! Morgen fahr' ich um
7 Uhr nach Gotha -- lese Gotha stat Gera -- und nehme halbe und25
ganze Bibliotheken mit, was Sie mir mitgeben, auch Grüsse. Leben
Sie wohl!

R.
[341]433. An Karoline Herder.
30

Morgen -- Unsichtbare, wie die orientalischen Fürsten, aber, hoff'
ich, nicht so Strafende! -- fahr' ich nach Gotha und nehme Menschen,
Paquete, Briefe und Grüsse mit. Heute Abends hol' ich ab, was man

allen Geiſeln Gottes nur zuſehen ſol. — So viel iſt gewis, ſie werden
mich blau und braun dreſchen. —

Wäre Friede, ſo ſtimte ich ganz für Bayreuth. Es iſt ſo viel dafür,
obwohl einiges dagegen.

Deine Schweſter ſol ſchreiben, ſie mag heiſſen wie ſie wil. Dan5
ſchreib ich ihr und wohl Wernlein. Im Winter nach dem Eſſen lebte
ich oft in der Höfer Zeit. Ich machte das Brief-Archiv auf und dan
giengen die alten Stunden freundlich vol alter Roſenblätter vorbei
und ſchüttelten den Staub ab.

10

Er ſol fort. Der Himmel hängt am Himmel. Mögeſt du recht ge-
ſund bleiben. Und mögeſt du doch endlich einmal im künftigen Sommer
die feſte ruhige Freude finden, die du ſo gern verſchenkſt. Leb wohl
mein Alter!

Der Frau des Pegaſus hab’ ich (durch meine Veranlaſſung)15
100 Konvenz. rtl. geliehen.

431. An Böttiger.

Eben fiels mir ein, nach Gera zu fliegen. Um 11½ Uhr. — Haben
Sie eine Fracht? — Grüſſe? — Befehle? — Wünſche? Ich nehme alles20
mit. Leben Sie wohl!

432. An Böttiger.

Den ſchönſten Abend wie er um uns blüht! Morgen fahr’ ich um
7 Uhr nach Gotha — leſe Gotha ſtat Gera — und nehme halbe und25
ganze Bibliotheken mit, was Sie mir mitgeben, auch Grüſſe. Leben
Sie wohl!

R.
[341]433. An Karoline Herder.
30

Morgen — Unſichtbare, wie die orientaliſchen Fürſten, aber, hoff’
ich, nicht ſo Strafende! — fahr’ ich nach Gotha und nehme Menſchen,
Paquete, Briefe und Grüſſe mit. Heute Abends hol’ ich ab, was man

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="letter" n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0334" n="314"/>
allen Gei&#x017F;eln Gottes nur zu&#x017F;ehen &#x017F;ol. &#x2014; So viel i&#x017F;t gewis, &#x017F;ie werden<lb/>
mich blau und braun dre&#x017F;chen. &#x2014;</p><lb/>
          <p>Wäre Friede, &#x017F;o &#x017F;timte ich ganz für <hi rendition="#aq">Bayreuth.</hi> Es i&#x017F;t &#x017F;o viel dafür,<lb/>
obwohl einiges dagegen.</p><lb/>
          <p>Deine Schwe&#x017F;ter &#x017F;ol &#x017F;chreiben, &#x017F;ie mag hei&#x017F;&#x017F;en wie &#x017F;ie wil. Dan<lb n="5"/>
&#x017F;chreib ich ihr und wohl Wernlein. Im Winter nach dem E&#x017F;&#x017F;en lebte<lb/>
ich oft in der Höfer Zeit. Ich machte das Brief-Archiv auf und dan<lb/>
giengen die alten Stunden freundlich vol alter Ro&#x017F;enblätter vorbei<lb/>
und &#x017F;chüttelten den Staub ab.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <dateline> <hi rendition="#right">d. 28.</hi> </dateline>
          <lb n="10"/>
          <p>Er &#x017F;ol fort. Der Himmel hängt am Himmel. Möge&#x017F;t du recht ge-<lb/>
&#x017F;und bleiben. Und möge&#x017F;t du doch endlich einmal im künftigen Sommer<lb/>
die fe&#x017F;te ruhige Freude finden, die du &#x017F;o gern ver&#x017F;chenk&#x017F;t. Leb wohl<lb/>
mein Alter!</p><lb/>
          <p>Der Frau des Pega&#x017F;us hab&#x2019; ich (durch meine Veranla&#x017F;&#x017F;ung)<lb n="15"/>
100 Konvenz. rtl. geliehen.</p>
        </div>
      </div><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>431. An <hi rendition="#g">Böttiger.</hi></head><lb/>
        <dateline> <hi rendition="#right">[Weimar, 28. (?) März 1800]</hi> </dateline><lb/>
        <p>Eben fiels mir ein, nach <hi rendition="#aq">Gera</hi> zu fliegen. Um 11½ Uhr. &#x2014; Haben<lb/>
Sie eine Fracht? &#x2014; Grü&#x017F;&#x017F;e? &#x2014; Befehle? &#x2014; Wün&#x017F;che? Ich nehme alles<lb n="20"/>
mit. Leben Sie wohl!</p>
      </div><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>432. An <hi rendition="#g">Böttiger.</hi></head><lb/>
        <dateline> <hi rendition="#right">[Weimar, 28. März 1800]</hi> </dateline><lb/>
        <p>Den &#x017F;chön&#x017F;ten Abend wie er um uns blüht! Morgen fahr&#x2019; ich um<lb/>
7 Uhr nach <hi rendition="#aq">Gotha</hi> &#x2014; le&#x017F;e <hi rendition="#aq">Gotha</hi> &#x017F;tat <hi rendition="#aq">Gera</hi> &#x2014; und nehme halbe und<lb n="25"/>
ganze Bibliotheken mit, was Sie mir mitgeben, auch Grü&#x017F;&#x017F;e. Leben<lb/>
Sie wohl!</p><lb/>
        <closer>
          <salute> <hi rendition="#right">R.</hi> </salute>
        </closer>
      </div><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head><note place="left"><ref target="1922_Bd3_341">[341]</ref></note>433. An <hi rendition="#g">Karoline Herder.</hi></head><lb/>
        <dateline> <hi rendition="#right">[Weimar, 28. März 1800]</hi> </dateline>
        <lb n="30"/>
        <p>Morgen &#x2014; Un&#x017F;ichtbare, wie die orientali&#x017F;chen Für&#x017F;ten, aber, hoff&#x2019;<lb/>
ich, nicht &#x017F;o Strafende! &#x2014; fahr&#x2019; ich nach <hi rendition="#aq">Gotha</hi> und nehme Men&#x017F;chen,<lb/>
Paquete, Briefe und Grü&#x017F;&#x017F;e mit. Heute Abends hol&#x2019; ich ab, was man<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[314/0334] allen Geiſeln Gottes nur zuſehen ſol. — So viel iſt gewis, ſie werden mich blau und braun dreſchen. — Wäre Friede, ſo ſtimte ich ganz für Bayreuth. Es iſt ſo viel dafür, obwohl einiges dagegen. Deine Schweſter ſol ſchreiben, ſie mag heiſſen wie ſie wil. Dan 5 ſchreib ich ihr und wohl Wernlein. Im Winter nach dem Eſſen lebte ich oft in der Höfer Zeit. Ich machte das Brief-Archiv auf und dan giengen die alten Stunden freundlich vol alter Roſenblätter vorbei und ſchüttelten den Staub ab. d. 28. 10 Er ſol fort. Der Himmel hängt am Himmel. Mögeſt du recht ge- ſund bleiben. Und mögeſt du doch endlich einmal im künftigen Sommer die feſte ruhige Freude finden, die du ſo gern verſchenkſt. Leb wohl mein Alter! Der Frau des Pegaſus hab’ ich (durch meine Veranlaſſung) 15 100 Konvenz. rtl. geliehen. 431. An Böttiger. [Weimar, 28. (?) März 1800] Eben fiels mir ein, nach Gera zu fliegen. Um 11½ Uhr. — Haben Sie eine Fracht? — Grüſſe? — Befehle? — Wünſche? Ich nehme alles 20 mit. Leben Sie wohl! 432. An Böttiger. [Weimar, 28. März 1800] Den ſchönſten Abend wie er um uns blüht! Morgen fahr’ ich um 7 Uhr nach Gotha — leſe Gotha ſtat Gera — und nehme halbe und 25 ganze Bibliotheken mit, was Sie mir mitgeben, auch Grüſſe. Leben Sie wohl! R. 433. An Karoline Herder. [Weimar, 28. März 1800] 30 Morgen — Unſichtbare, wie die orientaliſchen Fürſten, aber, hoff’ ich, nicht ſo Strafende! — fahr’ ich nach Gotha und nehme Menſchen, Paquete, Briefe und Grüſſe mit. Heute Abends hol’ ich ab, was man

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:05:42Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:05:42Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe03_1959
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe03_1959/334
Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 3. Berlin, 1959, S. 314. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe03_1959/334>, abgerufen am 22.11.2024.