Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 3. Berlin, 1959.Handlung, die wir thun und thäten, am andern (an uns nicht) ehren Lassen Sie dem buchhändlerischen Buchhändler Lübek sagen, er Lieber, Guter! Ihr Lob wiederholt sich oft im Herde[r]schen10 R. 378. An Buchhändler Hennings in Erfurt.15 [Kopie][Weimar, 4. Jan. 1800]-- weil es schwer ist, noch weiter zu drucken, sobald etwas oder doch 379. An Böttiger. [Weimar, 4. Jan. 1800]Wider meine Erwartung täusch' ich die Ihrige und finde die Rezen- *) Nichts ist auf der sakramentalischen Lumpen-, Ruinen-, Kinder- und Lappa-
lien-Erde gros und unerschöpflich als Menschen-Lieben, Lieben -- Kentnisse und Talente sind etwas, doch aber Hundsfötter, um fein zu sprechen. Handlung, die wir thun und thäten, am andern (an uns nicht) ehren Laſſen Sie dem buchhändleriſchen Buchhändler Lübek ſagen, er Lieber, Guter! Ihr Lob wiederholt ſich oft im Herde[r]schen10 R. 378. An Buchhändler Hennings in Erfurt.15 [Kopie][Weimar, 4. Jan. 1800]— weil es ſchwer iſt, noch weiter zu drucken, ſobald etwas oder doch 379. An Böttiger. [Weimar, 4. Jan. 1800]Wider meine Erwartung täuſch’ ich die Ihrige und finde die Rezen- *) Nichts iſt auf der ſakramentaliſchen Lumpen-, Ruinen-, Kinder- und Lappa-
lien-Erde gros und unerſchöpflich als Menſchen-Lieben, Lieben — Kentniſſe und Talente ſind etwas, doch aber Hundsfötter, um fein zu ſprechen. <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0292" n="276"/> Handlung, die wir thun und thäten, am andern (an uns nicht) ehren<lb/> und bewundern, indes wir dieſelbe Meinung und Fähigkeit, die wir<lb/> haben und an uns ehren, ohne beſondere Achtung bei andern wieder-<lb/><note place="left"><ref target="1922_Bd3_300">[300]</ref></note>finden.<note place="foot" n="*)">Nichts iſt auf der ſakramentaliſchen Lumpen-, Ruinen-, Kinder- und Lappa-<lb/> lien-Erde gros und unerſchöpflich als Menſchen-Lieben, Lieben — Kentniſſe und<lb/> Talente ſind etwas, doch aber Hundsfötter, um fein zu ſprechen.</note> — — Darum werd’ ich ſogar mit einer Frau ewig, wie ein<lb/><hi rendition="#aq">Révenant,</hi> wandern und keine Ruhe haben als — hinter unſerer<lb n="5"/> Spiegelexiſtenz, <hi rendition="#g">tief drunten.</hi></p><lb/> <p>Laſſen Sie dem <hi rendition="#g">buchhändleriſchen</hi> Buchhändler <hi rendition="#aq">Lübek</hi> ſagen, er<lb/> ſol mir den Quintus Fixlein und die Vorrede ſenden; beide fehlen<lb/> mir. —</p><lb/> <p>Lieber, Guter! Ihr Lob wiederholt ſich oft im <hi rendition="#aq">Herde[r]schen</hi><lb n="10"/> Hauſe. — Ich glaube meinen Brief kaum angefangen zu haben; und aus<lb/> iſt er. Mein Herz bleibt an Ihrem. — Grüſſen Sie unſern <hi rendition="#aq">Schäfer</hi><lb/> und unſere <hi rendition="#aq">Renate.</hi></p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#right">R.</hi> </salute> </closer> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>378. An <hi rendition="#g">Buchhändler Hennings in Erfurt.</hi><lb n="15"/> </head> <note type="editorial">[Kopie]</note> <dateline> <hi rendition="#right">[Weimar, 4. Jan. 1800]</hi> </dateline><lb/> <p>— weil es ſchwer iſt, noch weiter zu drucken, ſobald etwas oder doch<lb/> mehr auf ein Blat kommen ſol als ein Titelblat hat. — Ich habe<lb/> Plane und Materialien zu mehr Büchern als ich ſchon geſchrieben<lb/> habe.<lb n="20"/> </p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>379. An <hi rendition="#g">Böttiger.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right">[Weimar, 4. Jan. 1800]</hi> </dateline><lb/> <p>Wider meine Erwartung täuſch’ ich die Ihrige und finde die Rezen-<lb/> ſion von <hi rendition="#aq">Huber</hi> meiſterhaft und noch unpartheiiſcher und <hi rendition="#g">bitterer</hi><lb/> ſelber als den h[yperboräiſchen] Eſel. <hi rendition="#aq">Huber</hi> iſt ein kritiſcher <hi rendition="#aq">Paulus,</hi><lb n="25"/> indes <hi rendition="#aq">Schlegel</hi> nur ein Ohren abhauender und eigne mäſtender<lb/><hi rendition="#aq">Petrus</hi> iſt. Er hat mit der Tiefe zugleich Weite. Es fehlte nicht viel,<lb/> ſo hätt’ ich an <hi rendition="#aq">Schüz</hi> geſchrieben und ihn gebeten — da der <hi rendition="#g">moraliſche</hi><lb/> und litterariſche Humaniſt <hi rendition="#aq">Jacobs</hi> es nun ſeit der perſönlichen Be-<lb/> kantſchaft doch nicht mehr thut —, mich von <hi rendition="#aq">Huber</hi> (und wär’ er der<lb n="30"/> Erbfeind meiner Manier) rezenſieren zu laſſen — denn zum Glük<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [276/0292]
Handlung, die wir thun und thäten, am andern (an uns nicht) ehren
und bewundern, indes wir dieſelbe Meinung und Fähigkeit, die wir
haben und an uns ehren, ohne beſondere Achtung bei andern wieder-
finden. *) — — Darum werd’ ich ſogar mit einer Frau ewig, wie ein
Révenant, wandern und keine Ruhe haben als — hinter unſerer 5
Spiegelexiſtenz, tief drunten.
[300]
Laſſen Sie dem buchhändleriſchen Buchhändler Lübek ſagen, er
ſol mir den Quintus Fixlein und die Vorrede ſenden; beide fehlen
mir. —
Lieber, Guter! Ihr Lob wiederholt ſich oft im Herde[r]schen 10
Hauſe. — Ich glaube meinen Brief kaum angefangen zu haben; und aus
iſt er. Mein Herz bleibt an Ihrem. — Grüſſen Sie unſern Schäfer
und unſere Renate.
R.
378. An Buchhändler Hennings in Erfurt. 15
[Weimar, 4. Jan. 1800]
— weil es ſchwer iſt, noch weiter zu drucken, ſobald etwas oder doch
mehr auf ein Blat kommen ſol als ein Titelblat hat. — Ich habe
Plane und Materialien zu mehr Büchern als ich ſchon geſchrieben
habe. 20
379. An Böttiger.
[Weimar, 4. Jan. 1800]
Wider meine Erwartung täuſch’ ich die Ihrige und finde die Rezen-
ſion von Huber meiſterhaft und noch unpartheiiſcher und bitterer
ſelber als den h[yperboräiſchen] Eſel. Huber iſt ein kritiſcher Paulus, 25
indes Schlegel nur ein Ohren abhauender und eigne mäſtender
Petrus iſt. Er hat mit der Tiefe zugleich Weite. Es fehlte nicht viel,
ſo hätt’ ich an Schüz geſchrieben und ihn gebeten — da der moraliſche
und litterariſche Humaniſt Jacobs es nun ſeit der perſönlichen Be-
kantſchaft doch nicht mehr thut —, mich von Huber (und wär’ er der 30
Erbfeind meiner Manier) rezenſieren zu laſſen — denn zum Glük
*) Nichts iſt auf der ſakramentaliſchen Lumpen-, Ruinen-, Kinder- und Lappa-
lien-Erde gros und unerſchöpflich als Menſchen-Lieben, Lieben — Kentniſſe und
Talente ſind etwas, doch aber Hundsfötter, um fein zu ſprechen.
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(2016-11-22T15:05:42Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:05:42Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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