Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 3. Berlin, 1959.lichen Rührung. Wer wird nicht, wenn er in der letztern Hälfte des Buchs den Rezension derselben. Rezensent kündigt mit Vergnügen dem Publikum dieses 1 1/3 Ko- 373. An Friedrich von Oertel in Belgershain.20 Weimar d. 27. Dec. 99.Mein alter lieber Freund! Keine grössere, wenigstens keine schönere lichen Rührung. Wer wird nicht, wenn er in der letztern Hälfte des Buchs den Rezenſion derſelben. Rezenſent kündigt mit Vergnügen dem Publikum dieſes 1⅓ Ko- 373. An Friedrich von Oertel in Belgershain.20 Weimar d. 27. Dec. 99.Mein alter lieber Freund! Keine gröſſere, wenigſtens keine ſchönere <TEI> <text> <body> <div> <div rendition="#smaller" n="2"> <p><pb facs="#f0287" n="271"/> lichen Rührung. Wer wird nicht, wenn er in der letztern Hälfte des Buchs den<lb/> künftigen Lebenslauf des Verfaſſers mit inniger Theilnahme (wie Recenſ.) zu<lb/> Ende gebracht, herzlich und theilnehmend wünſchen, daß ihm das ſchöne und be-<lb/> ſcheidne gewählte Loos in den Armen einer Roſinette Hermine, wie er ſie lebendig<lb/> und ſchön darſtellt, ſeiner künftigen Gattin auf irgend einem Gütchen, Mittel-<lb/> ſpitz, zu Theil werde. Hier nur noch einige Züge aus dieſem Buche eines Mannes,<lb/> deſſen Werth nun endlich nicht blos <hi rendition="#aq">Wieland, Göthe</hi> und <hi rendition="#aq">Herder</hi> (nebſt einigen<lb/> wenigen Recenſenten) ſondern die Nation anerkennt, der er angehört. Seine Briefe<lb/> leitet er folgendermaſſen ein: ... [Folgt eine Stelle aus der Vorrede, dann eine<lb/> aus dem Brief an Hans.]</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#g">Rezenſion derſelben.</hi> </head><lb/> <p>Rezenſent kündigt mit Vergnügen dem Publikum dieſes 1⅓ Ko-<lb/> lumne ſtarke kritiſche Werkgen an. Der Verf. hat die Materie ganz<lb/> in ſeiner Gewalt und hegt gute Abſichten. Aber wenn werden einmal<lb/> unſere rezenſierenden Genies anfangen, ſprach-kritiſche zu werden?<lb n="5"/> Wir heben aus Mangel an Raum — denn die zweite Seite iſt ſchon<lb/> beſchrieben — nur folgende Sprachwidrigkeiten aus, die vielleicht der<lb/> Verfaſſer ſelber aus einer 2<hi rendition="#sup">ten</hi> Auflage wegräumt. Zeile 3. und 4.:<note place="right"><ref target="1922_Bd3_295">[295]</ref></note><lb/> „originellen <hi rendition="#g">Verf.</hi> ſchrieb <hi rendition="#g">er</hi>“ das klingt ſo wie das: auf der <hi rendition="#g">Rükreiſe</hi><lb/> des Vaters ſchrieb er (der Vater). — Zeile 6. dieſen ſtat den; oder<lb n="10"/> „neueſten“ iſt überflüſſig. — „Annäherung <hi rendition="#g">mit</hi>“ ſtat <hi rendition="#g">an</hi> — „im leichten<lb/> Geäder“ ſt. in leichtem — „welcher leztere“ wer, Hans oder der Brief<lb/> — „ja ſicher eben demſelben“ ſchleppend — „hat er Gefühl“ trocken<lb/> und hart bei weggelaſſenem Wenn. — „beſcheidne gewählte“ ſtat<lb/> beſcheiden — „nebſt einigen wenigen Rezenſenten“ (die man ſehr richtig<lb n="15"/> an das genial[iſche] Trio anſchlos) gehören denn die andern nicht zur<lb/> Nazion, die den herlichen <hi rendition="#aq">J. P.</hi> anerkent? — Der 2<hi rendition="#sup">te</hi> Auszug aus dem<lb/> Brief an Hans ſteht ja nicht in der Vorrede und leitet nicht ein. — Sonſt<lb/> erhebt die Rezenſion ſich weit über ihresgleichen.</p> </div> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>373. An <hi rendition="#g">Friedrich von Oertel in Belgershain.</hi><lb n="20"/> </head> <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">Weimar d. 27. Dec.</hi> 99.</hi> </dateline><lb/> <p>Mein alter lieber Freund! Keine gröſſere, wenigſtens keine ſchönere<lb/> Überraſchung konteſt du mir gewähren als die, daß du gerade durch<lb/> ein eignes Werk dich gegen mich widerlegſt und mich gegen dich be-<lb/> ſtätigſt. Du kenſt deine ungerechte Selbſtrezenſion von deiner dra-<lb n="25"/> matiſchen Unfähigkeit und meine Antikritik. Noch denſelben Nach-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [271/0287]
lichen Rührung. Wer wird nicht, wenn er in der letztern Hälfte des Buchs den
künftigen Lebenslauf des Verfaſſers mit inniger Theilnahme (wie Recenſ.) zu
Ende gebracht, herzlich und theilnehmend wünſchen, daß ihm das ſchöne und be-
ſcheidne gewählte Loos in den Armen einer Roſinette Hermine, wie er ſie lebendig
und ſchön darſtellt, ſeiner künftigen Gattin auf irgend einem Gütchen, Mittel-
ſpitz, zu Theil werde. Hier nur noch einige Züge aus dieſem Buche eines Mannes,
deſſen Werth nun endlich nicht blos Wieland, Göthe und Herder (nebſt einigen
wenigen Recenſenten) ſondern die Nation anerkennt, der er angehört. Seine Briefe
leitet er folgendermaſſen ein: ... [Folgt eine Stelle aus der Vorrede, dann eine
aus dem Brief an Hans.]
Rezenſion derſelben.
Rezenſent kündigt mit Vergnügen dem Publikum dieſes 1⅓ Ko-
lumne ſtarke kritiſche Werkgen an. Der Verf. hat die Materie ganz
in ſeiner Gewalt und hegt gute Abſichten. Aber wenn werden einmal
unſere rezenſierenden Genies anfangen, ſprach-kritiſche zu werden? 5
Wir heben aus Mangel an Raum — denn die zweite Seite iſt ſchon
beſchrieben — nur folgende Sprachwidrigkeiten aus, die vielleicht der
Verfaſſer ſelber aus einer 2ten Auflage wegräumt. Zeile 3. und 4.:
„originellen Verf. ſchrieb er“ das klingt ſo wie das: auf der Rükreiſe
des Vaters ſchrieb er (der Vater). — Zeile 6. dieſen ſtat den; oder 10
„neueſten“ iſt überflüſſig. — „Annäherung mit“ ſtat an — „im leichten
Geäder“ ſt. in leichtem — „welcher leztere“ wer, Hans oder der Brief
— „ja ſicher eben demſelben“ ſchleppend — „hat er Gefühl“ trocken
und hart bei weggelaſſenem Wenn. — „beſcheidne gewählte“ ſtat
beſcheiden — „nebſt einigen wenigen Rezenſenten“ (die man ſehr richtig 15
an das genial[iſche] Trio anſchlos) gehören denn die andern nicht zur
Nazion, die den herlichen J. P. anerkent? — Der 2te Auszug aus dem
Brief an Hans ſteht ja nicht in der Vorrede und leitet nicht ein. — Sonſt
erhebt die Rezenſion ſich weit über ihresgleichen.
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373. An Friedrich von Oertel in Belgershain. 20
Weimar d. 27. Dec. 99.
Mein alter lieber Freund! Keine gröſſere, wenigſtens keine ſchönere
Überraſchung konteſt du mir gewähren als die, daß du gerade durch
ein eignes Werk dich gegen mich widerlegſt und mich gegen dich be-
ſtätigſt. Du kenſt deine ungerechte Selbſtrezenſion von deiner dra- 25
matiſchen Unfähigkeit und meine Antikritik. Noch denſelben Nach-
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(2016-11-22T15:05:42Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:05:42Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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