Sag' es dem alten Man, am Freitag trink ich auf sein Wohl- und Besser sein, aber leider aus eignen Gläsern.
[224]Ich kan jezt leicht von einigen Herzogen Gratis-[Titel] bekommen und werde einen [annehmen], um nicht wie ein [Hund] herumzulaufen [mit naktem] Namen.5
Du bist mir fast ein gestorbner Verwandter, so sehn' ich mich nach deiner dauernden Anwesenheit; man lebt so nur halb; und Briefe sind so wenig! Doch hab' ich endlich fast im Herderschen Hause deines, und wir sagen uns gegenseitige Noth und Lust. Eh ich einen neuen Faden anziehe, wird er dort geprüft, gemessen, gerekt mit wahrem Verstand10 von beiden Seiten.
Grüsse die 2 pythagor[äischen] Schwestern und die 3te, die Brüningk und d[einen] Bruder, Emanuel. Leb wohl!
279. An Karoline Herold.
[Kopie][Weimar, 12. Juni 1799]15
-- entschlafne Groltage -- verbirgt sich hinter der blendenden und täuschenden Br[ie]fefreundschaft. -- Komm' ich, eh die Blüten fallen oder eh die Aehren fallen oder eh die Blätter fallen; Scheidemonat Oktober. Sie können ihr Ihr ganzes Herz geben -- ein Stükgen aus- genommen, das Sie mir aufheben sollen für meines.20
280. An Friederike Otto.
[Kopie][Weimar, 12. Juni 1799]
Eine Stumme wird durch einen Stummen. Aussicht in eine reizende Lebensgegend. -- die nicht[s] verlor als die Freude und nicht den Werth.25
281. An (Karoline?) Herder.
[Kopie][Weimar, Mitte Juni 1799]
Portativ-Pyrmont; ich hatte nicht den Hundshunger, und bekomme den Fürstenhunger (bulemia) der das Verschlukte behält.
282. An Karoline von Feuchtersleben.30
[Kopie][Weimar, 17. Juni 1799]
Ihr Brief theilt wie Ihre Gegenwart und das Leben und alles gleich
Sag’ es dem alten Man, am Freitag trink ich auf ſein Wohl- und Beſſer ſein, aber leider aus eignen Gläſern.
[224]Ich kan jezt leicht von einigen Herzogen Gratis-[Titel] bekommen und werde einen [annehmen], um nicht wie ein [Hund] herumzulaufen [mit naktem] Namen.5
Du biſt mir faſt ein geſtorbner Verwandter, ſo ſehn’ ich mich nach deiner dauernden Anweſenheit; man lebt ſo nur halb; und Briefe ſind ſo wenig! Doch hab’ ich endlich faſt im Herderschen Hauſe deines, und wir ſagen uns gegenſeitige Noth und Luſt. Eh ich einen neuen Faden anziehe, wird er dort geprüft, gemeſſen, gerekt mit wahrem Verſtand10 von beiden Seiten.
Grüſſe die 2 pythagor[äiſchen] Schweſtern und die 3te, die Brüningk und d[einen] Bruder, Emanuel. Leb wohl!
279. An Karoline Herold.
[Kopie][Weimar, 12. Juni 1799]15
— entſchlafne Groltage — verbirgt ſich hinter der blendenden und täuſchenden Br[ie]fefreundſchaft. — Komm’ ich, eh die Blüten fallen oder eh die Aehren fallen oder eh die Blätter fallen; Scheidemonat Oktober. Sie können ihr Ihr ganzes Herz geben — ein Stükgen aus- genommen, das Sie mir aufheben ſollen für meines.20
280. An Friederike Otto.
[Kopie][Weimar, 12. Juni 1799]
Eine Stumme wird durch einen Stummen. Ausſicht in eine reizende Lebensgegend. — die nicht[s] verlor als die Freude und nicht den Werth.25
281. An (Karoline?) Herder.
[Kopie][Weimar, Mitte Juni 1799]
Portativ-Pyrmont; ich hatte nicht den Hundshunger, und bekomme den Fürſtenhunger (bulemia) der das Verſchlukte behält.
282. An Karoline von Feuchtersleben.30
[Kopie][Weimar, 17. Juni 1799]
Ihr Brief theilt wie Ihre Gegenwart und das Leben und alles gleich
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[204/0219]
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Ich kan jezt leicht von einigen Herzogen Gratis-[Titel] bekommen
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[mit naktem] Namen. 5
[224]Du biſt mir faſt ein geſtorbner Verwandter, ſo ſehn’ ich mich nach
deiner dauernden Anweſenheit; man lebt ſo nur halb; und Briefe ſind
ſo wenig! Doch hab’ ich endlich faſt im Herderschen Hauſe deines,
und wir ſagen uns gegenſeitige Noth und Luſt. Eh ich einen neuen Faden
anziehe, wird er dort geprüft, gemeſſen, gerekt mit wahrem Verſtand 10
von beiden Seiten.
Grüſſe die 2 pythagor[äiſchen] Schweſtern und die 3te, die Brüningk
und d[einen] Bruder, Emanuel. Leb wohl!
279. An Karoline Herold.
[Weimar, 12. Juni 1799] 15
— entſchlafne Groltage — verbirgt ſich hinter der blendenden und
täuſchenden Br[ie]fefreundſchaft. — Komm’ ich, eh die Blüten fallen
oder eh die Aehren fallen oder eh die Blätter fallen; Scheidemonat
Oktober. Sie können ihr Ihr ganzes Herz geben — ein Stükgen aus-
genommen, das Sie mir aufheben ſollen für meines. 20
280. An Friederike Otto.
[Weimar, 12. Juni 1799]
Eine Stumme wird durch einen Stummen. Ausſicht in eine reizende
Lebensgegend. — die nicht[s] verlor als die Freude und nicht den
Werth. 25
281. An (Karoline?) Herder.
[Weimar, Mitte Juni 1799]
Portativ-Pyrmont; ich hatte nicht den Hundshunger, und bekomme
den Fürſtenhunger (bulemia) der das Verſchlukte behält.
282. An Karoline von Feuchtersleben. 30
[Weimar, 17. Juni 1799]
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
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Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:05:42Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:05:42Z)
Weitere Informationen:
Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 3. Berlin, 1959, S. 204. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe03_1959/219>, abgerufen am 27.07.2024.
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