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Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 3. Berlin, 1959.

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Reise nach Kalbsrieth, die erst nach einer andern und mit fahrender
Geselschaft geschehen kan.

Lassen Sie den Boten immer zu mir kommen. Was ists mit dem
12 Juny? Ich errath' es nicht.

Wie können Sie glauben, daß die blosse Zeit eine moralische Mis-5
billigung wieder aufheben könte? Ich habe es Ch[arlotten] geschrieben;
lasse mich aber nunmehr in keine weitere Schreibereien darüber ein. --

An Herd[ers] hab ich Ihre vorigen Grüsse ausgerichtet; Sie sind
ihnen sehr lieb.

Leben Sie wohl! Grüssen Sie die schöne Edda.

R.10
[205]256. An Christian Otto.

Gott segne dich, Lieber, für die heilende Freude, die mir dein Brief
zubrachte. Ich bin jezt an meine Erupzionen so gewöhnt, daß mir alles
darin altäglich vorkomt, die breitesten ausgenommen -- blos der ganz15
spiralmässig in sich kehrende Plan erfreuete mich wie eine lange Rech-
nung -- auch dringt mir der hohe Albano ordentlich wie eine Rührung,
eine zu ernste Manier auf -- Kurz ich [große Lücke]

Liane sol dir künftig wie Blütengeist ins Herz ziehen -- Und doch
hab' ich noch 2 andere, nie gezeichnete hohe Weiber.20

Jeder Karakter sol eine Geschichte für sich formieren z. B.
Roquairol, Schoppe etc., die aber in der Hauptgeschichte nur ein
Kronrad, kein Zifferblatsrad wird; dieses Ineinanderschieben der Ge-
schichten macht alles so schwer.

Was du von Einschieb[Lücke] sagst [große Lücke]25

kleinliche Idee vom Helden giebt. Wenn das vornen Dunkle nur
einigen Werth hat, so ists genug; daß es mit mehr Vortheil hinter
der Erziehung stände, ändert nichts; sonst müst ich überhaupt das lezte
Buch zuerst geben, weil dadurch jedes andere gewänne.*) Beim Him-
mel! es sol sich eben erst vor der 2ten Lesung aufthun.30

Rüge streng und [große Lücke]

[Mein Publikum macht jedem Menschen Ehre.]

Du hattest nur da Unrecht, wo du -- nichts sagtest.

*) Ich lege dir ein versiegeltes Blätgen [Lücke] das sonderbar in d. jezig.
Lesung [Lücke] und das du erbrechen kanst -- aber [Lücke]35

Reiſe nach Kalbsrieth, die erſt nach einer andern und mit fahrender
Geſelſchaft geſchehen kan.

Laſſen Sie den Boten immer zu mir kommen. Was iſts mit dem
12 Juny? Ich errath’ es nicht.

Wie können Sie glauben, daß die bloſſe Zeit eine moraliſche Mis-5
billigung wieder aufheben könte? Ich habe es Ch[arlotten] geſchrieben;
laſſe mich aber nunmehr in keine weitere Schreibereien darüber ein. —

An Herd[ers] hab ich Ihre vorigen Grüſſe ausgerichtet; Sie ſind
ihnen ſehr lieb.

Leben Sie wohl! Grüſſen Sie die ſchöne Edda.

R.10
[205]256. An Chriſtian Otto.

Gott ſegne dich, Lieber, für die heilende Freude, die mir dein Brief
zubrachte. Ich bin jezt an meine Erupzionen ſo gewöhnt, daß mir alles
darin altäglich vorkomt, die breiteſten ausgenommen — blos der ganz15
ſpiralmäſſig in ſich kehrende Plan erfreuete mich wie eine lange Rech-
nung — auch dringt mir der hohe Albano ordentlich wie eine Rührung,
eine zu ernſte Manier auf — Kurz ich [große Lücke]

Liane ſol dir künftig wie Blütengeiſt ins Herz ziehen — Und doch
hab’ ich noch 2 andere, nie gezeichnete hohe Weiber.20

Jeder Karakter ſol eine Geſchichte für ſich formieren 〈z. B.
Roquairol, Schoppe ꝛc.〉, die aber in der Hauptgeſchichte nur ein
Kronrad, kein Zifferblatsrad wird; dieſes Ineinanderſchieben der Ge-
ſchichten macht alles ſo ſchwer.

Was du von Einſchieb[Lücke] ſagſt [große Lücke]25

kleinliche Idee vom Helden giebt. Wenn das vornen Dunkle nur
einigen Werth hat, ſo iſts genug; daß es mit mehr Vortheil hinter
der Erziehung ſtände, ändert nichts; ſonſt müſt ich überhaupt das lezte
Buch zuerſt geben, weil dadurch jedes andere gewänne.*) Beim Him-
mel! es ſol ſich eben erſt vor der 2ten Leſung aufthun.30

Rüge ſtreng und [große Lücke]

[Mein Publikum macht jedem Menſchen Ehre.]

Du hatteſt nur da Unrecht, wo du — nichts ſagteſt.

*) Ich lege dir ein verſiegeltes Blätgen [Lücke] das ſonderbar in d. jezig.
Leſung [Lücke] und das du erbrechen kanſt — aber [Lücke]35
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[186/0201] Reiſe nach Kalbsrieth, die erſt nach einer andern und mit fahrender Geſelſchaft geſchehen kan. Laſſen Sie den Boten immer zu mir kommen. Was iſts mit dem 12 Juny? Ich errath’ es nicht. Wie können Sie glauben, daß die bloſſe Zeit eine moraliſche Mis- 5 billigung wieder aufheben könte? Ich habe es Ch[arlotten] geſchrieben; laſſe mich aber nunmehr in keine weitere Schreibereien darüber ein. — An Herd[ers] hab ich Ihre vorigen Grüſſe ausgerichtet; Sie ſind ihnen ſehr lieb. Leben Sie wohl! Grüſſen Sie die ſchöne Edda. R. 10 256. An Chriſtian Otto. W[eimar] d. 25 Ap. 99. Gott ſegne dich, Lieber, für die heilende Freude, die mir dein Brief zubrachte. Ich bin jezt an meine Erupzionen ſo gewöhnt, daß mir alles darin altäglich vorkomt, die breiteſten ausgenommen — blos der ganz 15 ſpiralmäſſig in ſich kehrende Plan erfreuete mich wie eine lange Rech- nung — auch dringt mir der hohe Albano ordentlich wie eine Rührung, eine zu ernſte Manier auf — Kurz ich [große Lücke] Liane ſol dir künftig wie Blütengeiſt ins Herz ziehen — Und doch hab’ ich noch 2 andere, nie gezeichnete hohe Weiber. 20 Jeder Karakter ſol eine Geſchichte für ſich formieren 〈z. B. Roquairol, Schoppe ꝛc.〉, die aber in der Hauptgeſchichte nur ein Kronrad, kein Zifferblatsrad wird; dieſes Ineinanderſchieben der Ge- ſchichten macht alles ſo ſchwer. Was du von Einſchieb[Lücke] ſagſt [große Lücke] 25 kleinliche Idee vom Helden giebt. Wenn das vornen Dunkle nur einigen Werth hat, ſo iſts genug; daß es mit mehr Vortheil hinter der Erziehung ſtände, ändert nichts; ſonſt müſt ich überhaupt das lezte Buch zuerſt geben, weil dadurch jedes andere gewänne. *) Beim Him- mel! es ſol ſich eben erſt vor der 2ten Leſung aufthun. 30 Rüge ſtreng und [große Lücke] [Mein Publikum macht jedem Menſchen Ehre.] Du hatteſt nur da Unrecht, wo du — nichts ſagteſt. *) Ich lege dir ein verſiegeltes Blätgen [Lücke] das ſonderbar in d. jezig. Leſung [Lücke] und das du erbrechen kanſt — aber [Lücke] 35

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:05:42Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:05:42Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




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Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 3. Berlin, 1959, S. 186. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe03_1959/201>, abgerufen am 22.11.2024.