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Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 3. Berlin, 1959.

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ihr mit goldnen Worten geschrieben: sie ist am schönsten, wenn sie
am sanftesten ist.

193. An Buchhändler Heinsius in Gera.

Lieber Freund! Auf eine sonderbare Art komm' ich dazu, Ihnen5
einen Ersaz für den 3ten Theil der Palingenesien -- den ich jezt und
zu Michaelis nicht liefern könte -- anzubieten. Durch ein unangenehmes
Misverständnis hob sich mein Verhältnis mit dem Verleger, für
welchen ich als Freund meinen Titan mit einer neuen Arbeit unter-
brach, kurz vor Absendung des Mspts völlig auf. Ich biete es Ihnen10
für 4 Ld'or den Bogen ungefähr nach dem Druk des Kampaner Thals
an *). Es heisset: Jean Pauls Briefe und bevorstehender Lebenslauf.[163]
Lezterer ist eine antizipierende Biographie meiner eignen Zukunft. Die
Briefe beziehen sich ausser kleinen Geschichten auf ein Pikenik und
dejeuner dansant in Grems bei Kuhschnappel.15

Zur Ostermesse 99 mus es gedrukt sein; daher ich Sie um schnelle
Antwort bitte. 14 etwas weit geschriebene Bogen sind ganz fertig;
6 kommen höchstens noch dazu. -- Das Register senden Sie mir in
jedem Falle wieder. Bei Papier und Druk verlass' ich mich gerade zu
auf die Wahl Ihres Geschmaks und Ihrer Gesinnung.20

Ich wünsche daß Sie Ja sagen (worauf sogleich das Mspt. an-
kommen sol), weil der Titan nachher sich in alle meine Stunden und
Kräfte theilt. Auch erlaubt mir die Kürze der Drukzeit keinen langen
Briefwechsel. -- Es ist mir lieb, Sie so bald von meiner Versicherung
im lezten Briefe zu überzeugen. Leben Sie froh!25

J. P. Fr. Richter
194. An Luise Ahrends in Halberstadt.
[Kopie]

Der Mensch verschmäht entweder oder übertreibt alles Gute, aber
jede Übertreibung des Gefühls etc. wird von der Natur mit hartem30
Schmerz gerichtet. Die Ehe ist die Schule der Mässig[keit]; für Sie
sei sie der Lohn derselben.

*) Die Hälfte für die 2te Auflage und ein Drittel für die dritte.
10*

ihr mit goldnen Worten geſchrieben: ſie iſt am ſchönſten, wenn ſie
am ſanfteſten iſt.

193. An Buchhändler Heinſius in Gera.

Lieber Freund! Auf eine ſonderbare Art komm’ ich dazu, Ihnen5
einen Erſaz für den 3ten Theil der Palingenesien — den ich jezt und
zu Michaelis nicht liefern könte — anzubieten. Durch ein unangenehmes
Misverſtändnis hob ſich mein Verhältnis mit dem Verleger, für
welchen ich als Freund meinen Titan mit einer neuen Arbeit unter-
brach, kurz vor Abſendung des Mſpts völlig auf. Ich biete es Ihnen10
für 4 Ld’or den Bogen ungefähr nach dem Druk des Kampaner Thals
an *). Es heiſſet: Jean Pauls Briefe und bevorſtehender Lebenslauf.[163]
Lezterer iſt eine antizipierende Biographie meiner eignen Zukunft. Die
Briefe beziehen ſich auſſer kleinen Geſchichten auf ein Pikenik und
dejeuner dansant in Grems bei Kuhſchnappel.15

Zur Oſtermeſſe 99 mus es gedrukt ſein; daher ich Sie um ſchnelle
Antwort bitte. 14 etwas weit geſchriebene Bogen ſind ganz fertig;
6 kommen höchſtens noch dazu. — Das Regiſter ſenden Sie mir in
jedem Falle wieder. Bei Papier und Druk verlaſſ’ ich mich gerade zu
auf die Wahl Ihres Geſchmaks und Ihrer Geſinnung.20

Ich wünſche daß Sie Ja ſagen (worauf ſogleich das Mſpt. an-
kommen ſol), weil der Titan nachher ſich in alle meine Stunden und
Kräfte theilt. Auch erlaubt mir die Kürze der Drukzeit keinen langen
Briefwechſel. — Es iſt mir lieb, Sie ſo bald von meiner Verſicherung
im lezten Briefe zu überzeugen. Leben Sie froh!25

J. P. Fr. Richter
194. An Luiſe Ahrends in Halberſtadt.
[Kopie]

Der Menſch verſchmäht entweder oder übertreibt alles Gute, aber
jede Übertreibung des Gefühls ꝛc. wird von der Natur mit hartem30
Schmerz gerichtet. Die Ehe iſt die Schule der Mäſſig[keit]; für Sie
ſei ſie der Lohn derſelben.

*) Die Hälfte für die 2te Auflage und ein Drittel für die dritte.
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[147/0157] ihr mit goldnen Worten geſchrieben: ſie iſt am ſchönſten, wenn ſie am ſanfteſten iſt. 193. An Buchhändler Heinſius in Gera. Weimar d. 14 Jenn. 99. Lieber Freund! Auf eine ſonderbare Art komm’ ich dazu, Ihnen 5 einen Erſaz für den 3ten Theil der Palingenesien — den ich jezt und zu Michaelis nicht liefern könte — anzubieten. Durch ein unangenehmes Misverſtändnis hob ſich mein Verhältnis mit dem Verleger, für welchen ich als Freund meinen Titan mit einer neuen Arbeit unter- brach, kurz vor Abſendung des Mſpts völlig auf. Ich biete es Ihnen 10 für 4 Ld’or den Bogen ungefähr nach dem Druk des Kampaner Thals an *). Es heiſſet: Jean Pauls Briefe und bevorſtehender Lebenslauf. Lezterer iſt eine antizipierende Biographie meiner eignen Zukunft. Die Briefe beziehen ſich auſſer kleinen Geſchichten auf ein Pikenik und dejeuner dansant in Grems bei Kuhſchnappel. 15 [163] Zur Oſtermeſſe 99 mus es gedrukt ſein; daher ich Sie um ſchnelle Antwort bitte. 14 etwas weit geſchriebene Bogen ſind ganz fertig; 6 kommen höchſtens noch dazu. — Das Regiſter ſenden Sie mir in jedem Falle wieder. Bei Papier und Druk verlaſſ’ ich mich gerade zu auf die Wahl Ihres Geſchmaks und Ihrer Geſinnung. 20 Ich wünſche daß Sie Ja ſagen (worauf ſogleich das Mſpt. an- kommen ſol), weil der Titan nachher ſich in alle meine Stunden und Kräfte theilt. Auch erlaubt mir die Kürze der Drukzeit keinen langen Briefwechſel. — Es iſt mir lieb, Sie ſo bald von meiner Verſicherung im lezten Briefe zu überzeugen. Leben Sie froh! 25 J. P. Fr. Richter 194. An Luiſe Ahrends in Halberſtadt. [Weimar, 25. Jan. 1799] Der Menſch verſchmäht entweder oder übertreibt alles Gute, aber jede Übertreibung des Gefühls ꝛc. wird von der Natur mit hartem 30 Schmerz gerichtet. Die Ehe iſt die Schule der Mäſſig[keit]; für Sie ſei ſie der Lohn derſelben. *) Die Hälfte für die 2te Auflage und ein Drittel für die dritte. 10*

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:05:42Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:05:42Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




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Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 3. Berlin, 1959, S. 147. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe03_1959/157>, abgerufen am 22.11.2024.