Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 3. Berlin, 1959.Richters und dem Siege einmal eine ikonische Statue beschieden Hier sind meine Asterisken, die ich mit Furcht und einem Omen *) Blat 3n.a) Der Überschus in einer Erkentnis, die die Sinne nur Bl. 4a) Auf dieser Seite ist das blosse Versprechen der Widerlegung, Bl. 4n.a) Mir scheint die unbezifferte Reihe klarer. Bl. 9a) "Fals es nicht seiner Natur nach nothwendig ist" Woran20 Bl. 9an) 4 = 2 + 2 ist eben nach dieser Schule nicht identisch. Lieber Bl. 10a) Indes lassen Sie doch einige mathematische als synthetisch25 *) Der Strich über der Zahl zeigt die zweite Seite des Blattes an; und die
Buchstaben am Rande des Blattes den Gegenstand der Anmerkung selber. Richters und dem Siege einmal eine ikoniſche Statue beſchieden Hier ſind meine Aſteriſken, die ich mit Furcht und einem Omen *) Blat 3̄.a) Der Überſchus in einer Erkentnis, die die Sinne nur Bl. 4a) Auf dieſer Seite iſt das bloſſe Verſprechen der Widerlegung, Bl. 4̄.a) Mir ſcheint die unbezifferte Reihe klarer. Bl. 9a) „Fals es nicht ſeiner Natur nach nothwendig iſt“ Woran20 Bl. 9ā) 4 = 2 + 2 iſt eben nach dieſer Schule nicht identiſch. Lieber Bl. 10a) Indes laſſen Sie doch einige mathematiſche als ſynthetiſch25 *) Der Strich über der Zahl zeigt die zweite Seite des Blattes an; und die
Buchſtaben am Rande des Blattes den Gegenſtand der Anmerkung ſelber. <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0128" n="118"/><hi rendition="#g">Richters</hi> und dem Siege einmal eine <hi rendition="#g">ikoniſche</hi> Statue beſchieden<lb/> ſein! —</p><lb/> <p>Hier ſind meine Aſteriſken, die ich mit Furcht und einem Omen<lb/> — denn heute iſt eine <hi rendition="#g">Mondsfinſternis</hi> — und ohne die Hofnung<lb/> gebe, daß die meinige auch unſichtbar wie die andere bleibe.<lb n="5"/> </p> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p> <hi rendition="#et"><note place="foot" n="*)">Der Strich über der Zahl zeigt die <hi rendition="#g">zweite</hi> Seite des Blattes an; und die<lb/> Buchſtaben am Rande des Blattes den Gegenſtand der Anmerkung ſelber.</note> Blat 3̄.<hi rendition="#aq">a</hi>) Der Überſchus in einer Erkentnis, die die Sinne nur<lb/><hi rendition="#g">veranlaſten,</hi> nicht <hi rendition="#g">gaben,</hi> mus doch etwas anders und früher als<lb/> die Veranlaſſung, und mithin ein <hi rendition="#aq">a priori</hi> da ſein; und mir ſcheint<lb/> die zweite Frage Kants nur die Antwort oder Fortſezung nicht die<lb/> Wiederholung der erſten zu ſein. — <hi rendition="#aq">b</hi>) Auch die durch keine Er-<lb n="10"/> <note place="left"><ref target="1922_Bd3_132">[132]</ref></note>fahrung mögliche <hi rendition="#g">Nothwendigkeit</hi> der ſynthetiſchen mathe-<lb/> matiſchen Säze iſt ein <hi rendition="#aq">prius.</hi> „<hi rendition="#g">erkenn’ ich durch ſich an</hi>“ ſcheint<lb/> ein anderes Wort für <hi rendition="#aq">a priori</hi> zu ſein. — <hi rendition="#aq">c</hi>) „Aus dem Leeren<lb/> ſchlieſſet ſich nichts“ aber das <hi rendition="#aq">a priori</hi> (oder <hi rendition="#aq">prius,</hi> oder <hi rendition="#g">erſtes</hi>(?)<lb/><hi rendition="#aq">primum,</hi> welches alles 1 Sache iſt) ſagt Kant, iſt ja nichts Leeres,<lb n="15"/> ſondern eben dein „<hi rendition="#g">inneres Datum</hi>“.</hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#et">Bl. 4<hi rendition="#aq">a</hi>) Auf dieſer Seite iſt das bloſſe Verſprechen der Widerlegung,<lb/> das weiterhin durch ihre Erſcheinung unnöthig wird.</hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#et">Bl. 4̄.<hi rendition="#aq">a</hi>) Mir ſcheint die unbezifferte Reihe klarer.</hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#et">Bl. 9<hi rendition="#aq">a</hi>) „Fals es nicht ſeiner Natur nach nothwendig iſt“ Woran<lb n="20"/> erkenn ich dieſe Natur-Nothwendigkeit als eben durch das <hi rendition="#aq">a<lb/> priori?</hi></hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#et">Bl. 9<hi rendition="#aq">a</hi>̄) 4 = 2 + 2 iſt eben nach dieſer Schule nicht identiſch. Lieber<lb/> 0 = <hi rendition="#aq">a — a.</hi></hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#et">Bl. 10<hi rendition="#aq">a</hi>) Indes laſſen Sie doch einige mathematiſche als ſynthetiſch<lb n="25"/> zu. „Erfahrung“ aber kan ſie nicht ſynthetiſch machen, weil ſie<lb/> die Nothwendigkeit nicht geben kan; und bei den „höhern Grund-<lb/> ſäzen“ komt immer, wenn ſie nicht analytiſch ſind, die Frage über<lb/> die Syntheſe wieder. — Im nächſten Saze „7 + 5 = 12“ ſcheint<lb/> auf Kants Beweiſe keine Rükſicht genommen zu ſein.<lb n="30"/> </hi> </p> </div> </body> </text> </TEI> [118/0128]
Richters und dem Siege einmal eine ikoniſche Statue beſchieden
ſein! —
Hier ſind meine Aſteriſken, die ich mit Furcht und einem Omen
— denn heute iſt eine Mondsfinſternis — und ohne die Hofnung
gebe, daß die meinige auch unſichtbar wie die andere bleibe. 5
*) Blat 3̄.a) Der Überſchus in einer Erkentnis, die die Sinne nur
veranlaſten, nicht gaben, mus doch etwas anders und früher als
die Veranlaſſung, und mithin ein a priori da ſein; und mir ſcheint
die zweite Frage Kants nur die Antwort oder Fortſezung nicht die
Wiederholung der erſten zu ſein. — b) Auch die durch keine Er- 10
fahrung mögliche Nothwendigkeit der ſynthetiſchen mathe-
matiſchen Säze iſt ein prius. „erkenn’ ich durch ſich an“ ſcheint
ein anderes Wort für a priori zu ſein. — c) „Aus dem Leeren
ſchlieſſet ſich nichts“ aber das a priori (oder prius, oder erſtes(?)
primum, welches alles 1 Sache iſt) ſagt Kant, iſt ja nichts Leeres, 15
ſondern eben dein „inneres Datum“.
Bl. 4a) Auf dieſer Seite iſt das bloſſe Verſprechen der Widerlegung,
das weiterhin durch ihre Erſcheinung unnöthig wird.
Bl. 4̄.a) Mir ſcheint die unbezifferte Reihe klarer.
Bl. 9a) „Fals es nicht ſeiner Natur nach nothwendig iſt“ Woran 20
erkenn ich dieſe Natur-Nothwendigkeit als eben durch das a
priori?
Bl. 9ā) 4 = 2 + 2 iſt eben nach dieſer Schule nicht identiſch. Lieber
0 = a — a.
Bl. 10a) Indes laſſen Sie doch einige mathematiſche als ſynthetiſch 25
zu. „Erfahrung“ aber kan ſie nicht ſynthetiſch machen, weil ſie
die Nothwendigkeit nicht geben kan; und bei den „höhern Grund-
ſäzen“ komt immer, wenn ſie nicht analytiſch ſind, die Frage über
die Syntheſe wieder. — Im nächſten Saze „7 + 5 = 12“ ſcheint
auf Kants Beweiſe keine Rükſicht genommen zu ſein. 30
*) Der Strich über der Zahl zeigt die zweite Seite des Blattes an; und die
Buchſtaben am Rande des Blattes den Gegenſtand der Anmerkung ſelber.
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(2016-11-22T15:05:42Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:05:42Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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