Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 3. Berlin, 1959.Hof und sah durchs Schlüsselloch in euer Konzert; sie war gestern mit Richter5 150. An Amöne Herold. Weimar d. 4 Nov. 98.Nichts sol mich künftig bei Ihnen, gute Amöne, mit Entschuldi- R. 151. An Karoline Herold.20 [Kopie][Weimar, 4. Nov. 1798]Das Blumenstük meiner Blumenbeete würde zu grel gegen Ihr [128]*152. An Emanuel. Weimar d. 12 Nov. 98.25Mein sprachloser Emanuel! Ich ruhe, wenn nicht im Schoosse In diesem Vaterland sizt aber ein Man -- ein Pythagoräer -- ein Hof und ſah durchs Schlüſſelloch in euer Konzert; ſie war geſtern mit Richter5 150. An Amöne Herold. Weimar d. 4 Nov. 98.Nichts ſol mich künftig bei Ihnen, gute Amöne, mit Entſchuldi- R. 151. An Karoline Herold.20 [Kopie][Weimar, 4. Nov. 1798]Das Blumenſtük meiner Blumenbeete würde zu grel gegen Ihr [128]*152. An Emanuel. Weimar d. 12 Nov. 98.25Mein ſprachloſer Emanuel! Ich ruhe, wenn nicht im Schooſſe In dieſem Vaterland ſizt aber ein Man — ein Pythagoräer — ein <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0124" n="114"/><hi rendition="#aq">Hof</hi> und ſah durchs Schlüſſelloch in euer Konzert; ſie war geſtern mit<lb/> Schüz in der Komödie. — Lebe froh! Ich wolte ich hätte keine Fakta<lb/> mehr zu ſagen, damit ich ſchöner mit dir aus und zu dem Herzen<lb/> ſpräche!</p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#right">Richter</hi> <lb n="5"/> </salute> </closer> </div> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>150. An <hi rendition="#g">Amöne Herold.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">Weimar</hi> d. 4 Nov. 98.</hi> </dateline><lb/> <p>Nichts ſol mich künftig bei Ihnen, gute Amöne, mit Entſchuldi-<lb/> gungen meines Schweigens retten als Ihre Vorausſezung derſelben.<lb/> — Ich bin in Eden, dem aber noch die Gewisheit fehlt, daß Sie eines<lb n="10"/> haben. — Ich mag das alte Lied, woran ich glaube, nicht wieder<lb/> ſingen, daß auch die jezigen Mishelligkeiten keine gewaltſamere Auf-<lb/> löſung finden werden als die vorigen, die eine Laune brachte und eine<lb/> holte. — Ich wohne Ihren Bergen jezt näher und meine Augen richten<lb/> ſich auf meinen Parkausflügen oft nach den rauchenden ſtillen Höhen,<lb n="15"/> hinter denen ich meine Lieben weis — und ich denke oft an Ihr ſchönes<lb/> Herz, an Ihre Liebe und an Ihr naſſes Auge — und Gott trokne es<lb/> bald!</p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#right">R.</hi> </salute> </closer> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>151. An <hi rendition="#g">Karoline Herold.</hi><lb n="20"/> </head> <note type="editorial">[Kopie]</note> <dateline> <hi rendition="#right">[Weimar, 4. Nov. 1798]</hi> </dateline><lb/> <p>Das Blumenſtük meiner Blumenbeete würde zu grel gegen Ihr<lb/> Nachtſtük kontraſtieren.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head><note place="left"><ref target="1922_Bd3_128">[128]</ref></note>*152. An <hi rendition="#g">Emanuel.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">Weimar</hi> d. 12 Nov. 98.</hi> </dateline> <lb n="25"/> <p>Mein ſprachloſer Emanuel! Ich ruhe, wenn nicht im Schooſſe<lb/> Abrahams, doch im Erblande ſeiner Kinder, in Kanaan. Was der<lb/> Stand — von den 2 Herzoginnen an — und die Freundſchaft — von<lb/> Herder an — und die Verhältniſſe — vom Theater und meinem Zim-<lb/> mer an — dem beweglichen Leben frohes geben können: das hab’ ich<lb n="30"/> alles. Was wil ich nun mehr als den Frühling und eine Reiſe ins —<lb/> Vaterland?</p><lb/> <p>In dieſem Vaterland ſizt aber ein Man — ein Pythagoräer — ein<lb/> Karthäuſer —, der nicht ſpricht aus Hartnäckigkeit, was er nicht ſolte,<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [114/0124]
Hof und ſah durchs Schlüſſelloch in euer Konzert; ſie war geſtern mit
Schüz in der Komödie. — Lebe froh! Ich wolte ich hätte keine Fakta
mehr zu ſagen, damit ich ſchöner mit dir aus und zu dem Herzen
ſpräche!
Richter 5
150. An Amöne Herold.
Weimar d. 4 Nov. 98.
Nichts ſol mich künftig bei Ihnen, gute Amöne, mit Entſchuldi-
gungen meines Schweigens retten als Ihre Vorausſezung derſelben.
— Ich bin in Eden, dem aber noch die Gewisheit fehlt, daß Sie eines 10
haben. — Ich mag das alte Lied, woran ich glaube, nicht wieder
ſingen, daß auch die jezigen Mishelligkeiten keine gewaltſamere Auf-
löſung finden werden als die vorigen, die eine Laune brachte und eine
holte. — Ich wohne Ihren Bergen jezt näher und meine Augen richten
ſich auf meinen Parkausflügen oft nach den rauchenden ſtillen Höhen, 15
hinter denen ich meine Lieben weis — und ich denke oft an Ihr ſchönes
Herz, an Ihre Liebe und an Ihr naſſes Auge — und Gott trokne es
bald!
R.
151. An Karoline Herold. 20
[Weimar, 4. Nov. 1798]
Das Blumenſtük meiner Blumenbeete würde zu grel gegen Ihr
Nachtſtük kontraſtieren.
*152. An Emanuel.
Weimar d. 12 Nov. 98. 25
Mein ſprachloſer Emanuel! Ich ruhe, wenn nicht im Schooſſe
Abrahams, doch im Erblande ſeiner Kinder, in Kanaan. Was der
Stand — von den 2 Herzoginnen an — und die Freundſchaft — von
Herder an — und die Verhältniſſe — vom Theater und meinem Zim-
mer an — dem beweglichen Leben frohes geben können: das hab’ ich 30
alles. Was wil ich nun mehr als den Frühling und eine Reiſe ins —
Vaterland?
In dieſem Vaterland ſizt aber ein Man — ein Pythagoräer — ein
Karthäuſer —, der nicht ſpricht aus Hartnäckigkeit, was er nicht ſolte,
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(2016-11-22T15:05:42Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:05:42Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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