Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 3. Berlin, 1959.Wenn ich Lessings oder dein Auf und Abschiffen in der Welt bedenke: So treibe mich denn, Geschik, bis du mich auf dem rechten Beete Und mögest du, mein Oertel, der du vor deiner Otaheiti-Insel die Fr. Richter N. S. Eben las ich deine actio contra Schleg. wieder im Merkur 143. An Christian Otto.[119] Leipzig d. 22 Oct. [1798] Die Form eines Billets giebt mir die 143a. An Emilie von Berlepsch. [Kopie aus mehreren Briefen][Leipzig, 1798]Gott zerreiss. ihr Herz vor diesem Bild in eine Thräne nach der Wenn ich Leſſings oder dein Auf und Abſchiffen in der Welt bedenke: So treibe mich denn, Geſchik, bis du mich auf dem rechten Beete Und mögeſt du, mein Oertel, der du vor deiner Otaheiti-Inſel die Fr. Richter N. S. Eben las ich deine actio contra Schleg. wieder im Merkur 143. An Chriſtian Otto.[119] Leipzig d. 22 Oct. [1798] Die Form eines Billets giebt mir die 143a. An Emilie von Berlepſch. [Kopie aus mehreren Briefen][Leipzig, 1798]Gott zerreiſſ. ihr Herz vor dieſem Bild in eine Thräne nach der <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <pb facs="#f0118" n="109"/> <p>Wenn ich Leſſings oder dein Auf und Abſchiffen in der Welt bedenke:<lb/> ſo komt mir der Lärm, den ich innerlich über meine zweite Ausfahrt<lb/> (in die 3<hi rendition="#sup">te</hi> Stadt) erhebe, lächerlich vor. Und doch ſchikt mir dieſer<lb/> ewig blaue Himmel des Herbſtes zu viele Gedanken des ewigen Weg-<lb/> gehens und beklommene Träume der Einſamkeit zu, in die ich auch in<lb n="5"/> <hi rendition="#aq">Weimar</hi> komme.</p><lb/> <p>So treibe mich denn, Geſchik, bis du mich auf dem rechten Beete<lb/> deines Gartens haſt!</p><lb/> <p>Und mögeſt du, mein Oertel, der du vor deiner Otaheiti-Inſel die<lb/> unruhigen ſuchenden geworfnen Schiffe vorübereilen ſiehſt, ungeſtört<lb n="10"/> deinen ſanften Himmel und deine blühenden Brodbäume und das Herz<lb/> behalten, das in ſanftem Frieden an deinem liegt!</p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#right">Fr. Richter</hi> </salute> </closer><lb/> <postscript> <p>N. S. Eben las ich deine <hi rendition="#aq">actio contra Schleg.</hi> wieder im Merkur<lb/> und fand ſie recht philoſophiſch gedacht und treffend geſagt.<lb n="15"/> </p> </postscript> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>143. An <hi rendition="#g">Chriſtian Otto.</hi><note place="right"><ref target="1922_Bd3_119">[119]</ref></note></head><lb/> <p><hi rendition="#aq">Leipzig d. 22 Oct.</hi> [1798] Die Form eines Billets giebt mir die<lb/> freundliche Fikzion deiner Nähe. — Cöleſtin iſt erdichtet. Aber eine<lb/> ſo unbekante und unbedeutende Thorheit verdient keine Grundierung<lb/> deiner Gedanken zu werden; behalte nur das Algemeine und erſtatte<lb n="20"/> das Weggelegte durch deine reſtierende Äſthetik [?] über mich. —<lb/> Oertels Aufſaz ſteht im Oktoberſtük. — Deine vielen lezten Briefe<lb/> waren viel zu kurz. — Deſto beſſer, daß <hi rendition="#aq">Emanuel</hi> die Sache beſorgt.<lb/> — Meine <hi rendition="#aq">Palingenesien</hi> ſind faſt ſchon wie <hi rendition="#aq">Heinsius</hi> ſagt, durch<lb/> Norddeutſchland und Königsberg und Koppenhagen vergriffen. — Lebe<lb n="25"/> froh! Grüſſe einmal deinen Albrecht ganz beſonders und <hi rendition="#aq">specialissime.</hi></p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>143<hi rendition="#aq">a.</hi> An <hi rendition="#g">Emilie von Berlepſch.</hi></head><lb/> <note type="editorial">[Kopie aus mehreren Briefen]</note> <dateline> <hi rendition="#right">[Leipzig, 1798]</hi> </dateline><lb/> <p>Gott zerreiſſ. ihr Herz vor dieſem Bild in eine Thräne nach der<lb/> andern — man befehle mir zu befehlen, ſo thu’ ichs nicht — ich habe<lb n="30"/> niemand getäuſcht als einige Stunden mich — dieſe kalte Klugheit<lb/> läſſet uns nicht ſo viel Menſchen übrig als in eine Loge gehen — ich<lb/> war wohl auf einem Obſervatorium, aber nicht um den Himmel zu<lb/> ſehen ſondern zu verlieren — der Engel der Zukunft gebe dir Träume<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [109/0118]
Wenn ich Leſſings oder dein Auf und Abſchiffen in der Welt bedenke:
ſo komt mir der Lärm, den ich innerlich über meine zweite Ausfahrt
(in die 3te Stadt) erhebe, lächerlich vor. Und doch ſchikt mir dieſer
ewig blaue Himmel des Herbſtes zu viele Gedanken des ewigen Weg-
gehens und beklommene Träume der Einſamkeit zu, in die ich auch in 5
Weimar komme.
So treibe mich denn, Geſchik, bis du mich auf dem rechten Beete
deines Gartens haſt!
Und mögeſt du, mein Oertel, der du vor deiner Otaheiti-Inſel die
unruhigen ſuchenden geworfnen Schiffe vorübereilen ſiehſt, ungeſtört 10
deinen ſanften Himmel und deine blühenden Brodbäume und das Herz
behalten, das in ſanftem Frieden an deinem liegt!
Fr. Richter
N. S. Eben las ich deine actio contra Schleg. wieder im Merkur
und fand ſie recht philoſophiſch gedacht und treffend geſagt. 15
143. An Chriſtian Otto.
Leipzig d. 22 Oct. [1798] Die Form eines Billets giebt mir die
freundliche Fikzion deiner Nähe. — Cöleſtin iſt erdichtet. Aber eine
ſo unbekante und unbedeutende Thorheit verdient keine Grundierung
deiner Gedanken zu werden; behalte nur das Algemeine und erſtatte 20
das Weggelegte durch deine reſtierende Äſthetik [?] über mich. —
Oertels Aufſaz ſteht im Oktoberſtük. — Deine vielen lezten Briefe
waren viel zu kurz. — Deſto beſſer, daß Emanuel die Sache beſorgt.
— Meine Palingenesien ſind faſt ſchon wie Heinsius ſagt, durch
Norddeutſchland und Königsberg und Koppenhagen vergriffen. — Lebe 25
froh! Grüſſe einmal deinen Albrecht ganz beſonders und specialissime.
143a. An Emilie von Berlepſch.
[Leipzig, 1798]
Gott zerreiſſ. ihr Herz vor dieſem Bild in eine Thräne nach der
andern — man befehle mir zu befehlen, ſo thu’ ichs nicht — ich habe 30
niemand getäuſcht als einige Stunden mich — dieſe kalte Klugheit
läſſet uns nicht ſo viel Menſchen übrig als in eine Loge gehen — ich
war wohl auf einem Obſervatorium, aber nicht um den Himmel zu
ſehen ſondern zu verlieren — der Engel der Zukunft gebe dir Träume
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(2016-11-22T15:05:42Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:05:42Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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