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Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 3. Berlin, 1959.

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In einigen Tagen zieh' ich von Leipzig weg nach Weimar. Da Sie
gegen so viele Kompasfaden Güter haben: so möge der Weg zu einem
-- ich wolte, zu allen -- in den nach Weimar laufen!

Ich bitte Sie, bei dem H. Grafen mein Andenken zu erneuern.

Alles was in mir gut ist und Güte liebt, sagt mit Einer Stimme:5
Sie leben froh und über Ihrem Leben stehe kein anderer Himmel als
der so blau wie der heutige ist!

Jean Paul Fr. Richter
140. An?
[Kopie]10

Recht der ersten, Recht der lezten Bitte.

141. An Superintendent Hohnbaum in Rodach.
[Kopie]

Buchhändler wollen mein Museum zum Findelhaus der unehelichen
Geburten machen. Wer hat, dem wird gegeben -- unstäte gährende15
Zeit.

[118]142. An Friedrich von Oertel in Belgershain.

Am Mitwoch, mein guter Oertel, fahr' ich wieder in einen neuen
Welttheil hinein; aus dem mich nichts bringen sol als ein Ehebette,20
auf das ich mich dan legen und betten wil bis zur lezten Ruhe der
Ruhe. Das Beste und Schönste, was mein Kopf seit einiger Zeit
hervorgebracht und womit ich in keiner Geselschaft kahl erscheinen
werde, sind -- Haare, die das Reisdekokt deiner lieben Sophie heraus-
getrieben hat. Jezt bin ich zu brauchen.25

Von der Berlepsch scheid' ich wieder ziemlich ausgesöhnt.

In der Altenburger Bank sizen jezt 500 rtl. preuss. cour. von mir,
durch den Kammerpräsident v. Thümmel. Der Schriftsteller besuchte
mich; er ist ein redlicher etwas schwer auszusprechender Germanismus.

Von meinen noch nicht einmal angekündigten Palingenesien mus30
vielleicht, nach des Buchhändlers Bericht, in 1 Jahre eine neue Auf-
lage gegeben werden, weil so viel nach dem Norddeutschland, Bremen,
Lübek, Hamburg, Koppenhagen gieng.

In einigen Tagen zieh’ ich von Leipzig weg nach Weimar. Da Sie
gegen ſo viele Kompasfaden Güter haben: ſo möge der Weg zu einem
— ich wolte, zu allen — in den nach Weimar laufen!

Ich bitte Sie, bei dem H. Grafen mein Andenken zu erneuern.

Alles was in mir gut iſt und Güte liebt, ſagt mit Einer Stimme:5
Sie leben froh und über Ihrem Leben ſtehe kein anderer Himmel als
der ſo blau wie der heutige iſt!

Jean Paul Fr. Richter
140. An?
[Kopie]10

Recht der erſten, Recht der lezten Bitte.

141. An Superintendent Hohnbaum in Rodach.
[Kopie]

Buchhändler wollen mein Muſeum zum Findelhaus der unehelichen
Geburten machen. Wer hat, dem wird gegeben — unſtäte gährende15
Zeit.

[118]142. An Friedrich von Oertel in Belgershain.

Am Mitwoch, mein guter Oertel, fahr’ ich wieder in einen neuen
Welttheil hinein; aus dem mich nichts bringen ſol als ein Ehebette,20
auf das ich mich dan legen und betten wil bis zur lezten Ruhe der
Ruhe. Das Beſte und Schönſte, was mein Kopf ſeit einiger Zeit
hervorgebracht und womit ich in keiner Geſelſchaft kahl erſcheinen
werde, ſind — Haare, die das Reisdekokt deiner lieben Sophie heraus-
getrieben hat. Jezt bin ich zu brauchen.25

Von der Berlepſch ſcheid’ ich wieder ziemlich ausgeſöhnt.

In der Altenburger Bank ſizen jezt 500 rtl. preuſſ. cour. von mir,
durch den Kammerpräſident v. Thümmel. Der Schriftſteller beſuchte
mich; er iſt ein redlicher etwas ſchwer auszuſprechender Germaniſmus.

Von meinen noch nicht einmal angekündigten Palingenesien mus30
vielleicht, nach des Buchhändlers Bericht, in 1 Jahre eine neue Auf-
lage gegeben werden, weil ſo viel nach dem Norddeutſchland, Bremen,
Lübek, Hamburg, Koppenhagen gieng.

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[108/0117] In einigen Tagen zieh’ ich von Leipzig weg nach Weimar. Da Sie gegen ſo viele Kompasfaden Güter haben: ſo möge der Weg zu einem — ich wolte, zu allen — in den nach Weimar laufen! Ich bitte Sie, bei dem H. Grafen mein Andenken zu erneuern. Alles was in mir gut iſt und Güte liebt, ſagt mit Einer Stimme: 5 Sie leben froh und über Ihrem Leben ſtehe kein anderer Himmel als der ſo blau wie der heutige iſt! Jean Paul Fr. Richter 140. An? [Leipzig, Mitte Okt. 1798] 10 Recht der erſten, Recht der lezten Bitte. 141. An Superintendent Hohnbaum in Rodach. [Leipzig, 20. Okt. 1798] Buchhändler wollen mein Muſeum zum Findelhaus der unehelichen Geburten machen. Wer hat, dem wird gegeben — unſtäte gährende 15 Zeit. 142. An Friedrich von Oertel in Belgershain. Leipzig d. 21 Oct. 1798 [Sonntag]. Am Mitwoch, mein guter Oertel, fahr’ ich wieder in einen neuen Welttheil hinein; aus dem mich nichts bringen ſol als ein Ehebette, 20 auf das ich mich dan legen und betten wil bis zur lezten Ruhe der Ruhe. Das Beſte und Schönſte, was mein Kopf ſeit einiger Zeit hervorgebracht und womit ich in keiner Geſelſchaft kahl erſcheinen werde, ſind — Haare, die das Reisdekokt deiner lieben Sophie heraus- getrieben hat. Jezt bin ich zu brauchen. 25 Von der Berlepſch ſcheid’ ich wieder ziemlich ausgeſöhnt. In der Altenburger Bank ſizen jezt 500 rtl. preuſſ. cour. von mir, durch den Kammerpräſident v. Thümmel. Der Schriftſteller beſuchte mich; er iſt ein redlicher etwas ſchwer auszuſprechender Germaniſmus. Von meinen noch nicht einmal angekündigten Palingenesien mus 30 vielleicht, nach des Buchhändlers Bericht, in 1 Jahre eine neue Auf- lage gegeben werden, weil ſo viel nach dem Norddeutſchland, Bremen, Lübek, Hamburg, Koppenhagen gieng.

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:05:42Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:05:42Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




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Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 3. Berlin, 1959, S. 108. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe03_1959/117>, abgerufen am 24.11.2024.