Ihre physische Entfernung sondern auf Ihre moralische. -- Un- begreiflich, daß Sie nur in meinen Kopf und nicht in mein Herz sehen können. Sie können leichter meine Fehler sehen als meine Tugenden.
32. An Joh. Georg Herold in Hof.
[Kopie][Hof, 20. Okt. 1794. Montag]5
Um 6 Uhr wil ich sehen, wie weit sie sich in Seide eingesponnen haben zu einem Konzert Kokon. Ich wil mich verzinnen, kandieren, kouvertieren, um Sie wenn Sie mich vorher skalpiert haben, in den Rathssaal zu begleiten, wo am Tage die Männer votieren und zu Nachts die Weiber.10
33. An Christian Otto.
[Kopie][Hof, 27. Okt. 1794]
Damit die Mezgerschaft das Viertel, das aus 4 Vierteln besteht, nicht gewahr werde. Das Fet ist so tief wie Schnee darauf gefallen und man weis nicht, taugt es besser zu einem Rathsessen oder Rathsgliede,15 so feist ists.
34. An Renate Wirth.[19]
[Kopie][Hof, 27. Okt. 1794. Montag]
Ich wünsche, daß der schwesterliche Drilling oder die 3 Weisen aus der Post heute jemand anders sehen als mich. Ein Hindernis, das für20 eine Billet Erzählung zu lang ist aber nicht für eine Konzerterzählung, zwingt mich mein montägiges Vergnügen zu einem donnerstägigen zu machen. Haben Sie die Güte, für mich bei Ihren 2 D. Schwestern Verzeihung auszuwirken und sagen Sie ihnen: vergebt wie die dritte oder wie Ihr etc.25
35. An Renate Wirth.
[Hof, 30. Okt. 1794?]
Vor Ihrem Besuche, liebe Renate, kömt immer ein solches Hiobs- Blätgen; aber dasmal ists nur eine zweite Bitte, ihn heute zu machen und es zu verzeihen, daß ich vor 6 Uhr nicht da bin; weil ich beim30 Hacke samt den [!] ganzen Gevatterregimente selber einen Besuch mache. Meine dritte (und unnöthige) Bitte ist, daß Sie mein Brief-
Ihre phyſiſche Entfernung ſondern auf Ihre moraliſche. — Un- begreiflich, daß Sie nur in meinen Kopf und nicht in mein Herz ſehen können. Sie können leichter meine Fehler ſehen als meine Tugenden.
32. An Joh. Georg Herold in Hof.
[Kopie][Hof, 20. Okt. 1794. Montag]5
Um 6 Uhr wil ich ſehen, wie weit ſie ſich in Seide eingeſponnen haben zu einem Konzert Kokon. Ich wil mich verzinnen, kandieren, kouvertieren, um Sie wenn Sie mich vorher ſkalpiert haben, in den Rathsſaal zu begleiten, wo am Tage die Männer votieren und zu Nachts die Weiber.10
33. An Chriſtian Otto.
[Kopie][Hof, 27. Okt. 1794]
Damit die Mezgerſchaft das Viertel, das aus 4 Vierteln beſteht, nicht gewahr werde. Das Fet iſt ſo tief wie Schnee darauf gefallen und man weis nicht, taugt es beſſer zu einem Rathseſſen oder Rathsgliede,15 ſo feiſt iſts.
34. An Renate Wirth.[19]
[Kopie][Hof, 27. Okt. 1794. Montag]
Ich wünſche, daß der ſchweſterliche Drilling oder die 3 Weiſen aus der Poſt heute jemand anders ſehen als mich. Ein Hindernis, das für20 eine Billet Erzählung zu lang iſt aber nicht für eine Konzerterzählung, zwingt mich mein montägiges Vergnügen zu einem donnerstägigen zu machen. Haben Sie die Güte, für mich bei Ihren 2 D. Schweſtern Verzeihung auszuwirken und ſagen Sie ihnen: vergebt wie die dritte oder wie Ihr ꝛc.25
35. An Renate Wirth.
[Hof, 30. Okt. 1794?]
Vor Ihrem Beſuche, liebe Renate, kömt immer ein ſolches Hiobs- Blätgen; aber dasmal iſts nur eine zweite Bitte, ihn heute zu machen und es zu verzeihen, daß ich vor 6 Uhr nicht da bin; weil ich beim30 Hacke ſamt den [!] ganzen Gevatterregimente ſelber einen Beſuch mache. Meine dritte (und unnöthige) Bitte iſt, daß Sie mein Brief-
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Ihre phyſiſche Entfernung ſondern auf Ihre moraliſche. — Un-
begreiflich, daß Sie nur in meinen Kopf und nicht in mein Herz ſehen
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32. An Joh. Georg Herold in Hof.
[Hof, 20. Okt. 1794. Montag] 5
Um 6 Uhr wil ich ſehen, wie weit ſie ſich in Seide eingeſponnen
haben zu einem Konzert Kokon. Ich wil mich verzinnen, kandieren,
kouvertieren, um Sie wenn Sie mich vorher ſkalpiert haben, in den
Rathsſaal zu begleiten, wo am Tage die Männer votieren und zu
Nachts die Weiber. 10
33. An Chriſtian Otto.
[Hof, 27. Okt. 1794]
Damit die Mezgerſchaft das Viertel, das aus 4 Vierteln beſteht,
nicht gewahr werde. Das Fet iſt ſo tief wie Schnee darauf gefallen und
man weis nicht, taugt es beſſer zu einem Rathseſſen oder Rathsgliede, 15
ſo feiſt iſts.
34. An Renate Wirth.
[Hof, 27. Okt. 1794. Montag]
Ich wünſche, daß der ſchweſterliche Drilling oder die 3 Weiſen aus
der Poſt heute jemand anders ſehen als mich. Ein Hindernis, das für 20
eine Billet Erzählung zu lang iſt aber nicht für eine Konzerterzählung,
zwingt mich mein montägiges Vergnügen zu einem donnerstägigen zu
machen. Haben Sie die Güte, für mich bei Ihren 2 D. Schweſtern
Verzeihung auszuwirken und ſagen Sie ihnen: vergebt wie die dritte
oder wie Ihr ꝛc. 25
35. An Renate Wirth.
[Hof, 30. Okt. 1794?]
Vor Ihrem Beſuche, liebe Renate, kömt immer ein ſolches Hiobs-
Blätgen; aber dasmal iſts nur eine zweite Bitte, ihn heute zu machen
und es zu verzeihen, daß ich vor 6 Uhr nicht da bin; weil ich beim 30
Hacke ſamt den [!] ganzen Gevatterregimente ſelber einen Beſuch
mache. Meine dritte (und unnöthige) Bitte iſt, daß Sie mein Brief-
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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
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Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:02:06Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:02:06Z)
Weitere Informationen:
Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 2. Berlin, 1958, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe02_1958/36>, abgerufen am 16.02.2025.
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