Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 2. Berlin, 1958.Isisschleier der Geisterwelt in einen Leichenschleier verwandeln? Der 580. An Christian Otto. [Hof, 5. April 1797]Ich borge die Louise weil ich niemand habe. Der Buchhändler hat15 581. An Christian Otto. [Hof, 7. April 1797]20Hier ist [die] alg[emeine] bibliothek. Rezension, die gerechter und 582. An Christian Otto. [Hof, 9. April 1797. Sonntag]Die 2 h. Salbungsfläschgen von Rheims schick' ich darum, damit25 Iſisſchleier der Geiſterwelt in einen Leichenſchleier verwandeln? Der 580. An Chriſtian Otto. [Hof, 5. April 1797]Ich borge die Louise weil ich niemand habe. Der Buchhändler hat15 581. An Chriſtian Otto. [Hof, 7. April 1797]20Hier iſt [die] alg[emeine] bibliothek. Rezenſion, die gerechter und 582. An Chriſtian Otto. [Hof, 9. April 1797. Sonntag]Die 2 h. Salbungsfläſchgen von Rheims ſchick’ ich darum, damit25 <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0335" n="320"/> Iſisſchleier der Geiſterwelt in einen Leichenſchleier verwandeln? Der<lb/> Materialiſmus iſt das Blutgerüſt der Geiſterwelt: er könte eher alle<lb/><note place="left"><ref target="1922_Bd2_321">[321]</ref></note>Irthümer haben als den tödtlichſten. — Bis auf jenen Zeitpunkt<lb/> halten nur meine Phant[aſien], nicht meine Augen [Ihr Bild?] vor<lb/> mein bewegtes Herz. Ich kan nicht den Muth haben, Sie um das<lb n="5"/> Geſchenk zu bitten — nicht den, es zu hoffen — kaum den, dafür zu<lb/> danken; aber doch den, meine Entzückung zu weiſſagen. Wie ſchön<lb/> wird die Stunde ſein, wo ich Ihnen mit vollem Auge und Herzen ſage:<lb/> ich habe unſre lezte nie vergeſſen. — Ich faſſ’ [?] es nicht, wie ſie<lb/> mehr Himmel als Wolken, mehr Blumen als Boden in dieſem engen<lb n="10"/> Leben ſieht und findet. Nur Arbeit verhült die Oede des Daſeins.<lb/> Begeiſternde Seele.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>580. An <hi rendition="#g">Chriſtian Otto.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right">[Hof, 5. April 1797]</hi> </dateline><lb/> <p>Ich borge die <hi rendition="#aq">Louise</hi> weil ich niemand habe. Der Buchhändler hat<lb n="15"/> um Mſpt geſchrieben: biſt du damit fertig, ſo ſende mir es ſo, daß es<lb/> heute abgehen [kan], <hi rendition="#aq">caeteris paribus.</hi> Einen Brief von Oertel wil<lb/> ich dir nachher ſchicken.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>581. An <hi rendition="#g">Chriſtian Otto.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right">[Hof, 7. April 1797]</hi> </dateline> <lb n="20"/> <p>Hier iſt [die] alg[emeine] bibliothek. Rezenſion, die gerechter und<lb/> unnüzer [iſt] als ich dachte. Lies den Auszug aus Fichte.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>582. An <hi rendition="#g">Chriſtian Otto.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right">[Hof, 9. April 1797. Sonntag]</hi> </dateline><lb/> <p>Die 2 h. Salbungsfläſchgen von Rheims ſchick’ ich darum, damit<lb n="25"/> wir ſie zum Mittagseſſen austrinken. Georg hat meinen Trinkplan<lb/> verändert und wenn er kömt, iſt doch der Reſt da; und unſer guter<lb/> Albrecht war doch dan auch bei der Kleinigkeit. — Überfahre deine<lb/> kritiſchen Bleiweiszüge über den <hi rendition="#aq">Hesperus</hi> ein wenig mit Dinte und<lb/> ſtelle die verwiſchte Zeichnung meiner Geſtalt wie Pfenninger wieder<lb n="30"/> her.</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [320/0335]
Iſisſchleier der Geiſterwelt in einen Leichenſchleier verwandeln? Der
Materialiſmus iſt das Blutgerüſt der Geiſterwelt: er könte eher alle
Irthümer haben als den tödtlichſten. — Bis auf jenen Zeitpunkt
halten nur meine Phant[aſien], nicht meine Augen [Ihr Bild?] vor
mein bewegtes Herz. Ich kan nicht den Muth haben, Sie um das 5
Geſchenk zu bitten — nicht den, es zu hoffen — kaum den, dafür zu
danken; aber doch den, meine Entzückung zu weiſſagen. Wie ſchön
wird die Stunde ſein, wo ich Ihnen mit vollem Auge und Herzen ſage:
ich habe unſre lezte nie vergeſſen. — Ich faſſ’ [?] es nicht, wie ſie
mehr Himmel als Wolken, mehr Blumen als Boden in dieſem engen 10
Leben ſieht und findet. Nur Arbeit verhült die Oede des Daſeins.
Begeiſternde Seele.
[321]
580. An Chriſtian Otto.
[Hof, 5. April 1797]
Ich borge die Louise weil ich niemand habe. Der Buchhändler hat 15
um Mſpt geſchrieben: biſt du damit fertig, ſo ſende mir es ſo, daß es
heute abgehen [kan], caeteris paribus. Einen Brief von Oertel wil
ich dir nachher ſchicken.
581. An Chriſtian Otto.
[Hof, 7. April 1797] 20
Hier iſt [die] alg[emeine] bibliothek. Rezenſion, die gerechter und
unnüzer [iſt] als ich dachte. Lies den Auszug aus Fichte.
582. An Chriſtian Otto.
[Hof, 9. April 1797. Sonntag]
Die 2 h. Salbungsfläſchgen von Rheims ſchick’ ich darum, damit 25
wir ſie zum Mittagseſſen austrinken. Georg hat meinen Trinkplan
verändert und wenn er kömt, iſt doch der Reſt da; und unſer guter
Albrecht war doch dan auch bei der Kleinigkeit. — Überfahre deine
kritiſchen Bleiweiszüge über den Hesperus ein wenig mit Dinte und
ſtelle die verwiſchte Zeichnung meiner Geſtalt wie Pfenninger wieder 30
her.
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(2016-11-22T15:02:06Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:02:06Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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