bei. Die Holzschnitte kommen mit ins Werk, und ich hoffe sie sehen ab- scheulich aus.
Lebe wohl, Theurer, und verzeihe mir!
Richter
567. An Buchhändler Beygang in Leipzig?5
[Kopie][Hof, 22. März 1797]
Zensenten Zensiten -- Diese Kastraten sollen mir nichts kastrieren -- Zensur Fruchtsperre.
568. An Wilhelmine von Kropff in Bayreuth.
Hof d. 24 März 97.10
Die Überbringerin, theuerste Freundin, ist meine Klientin, die ich [313]dadurch beschüze, daß ich sie Ihrer Menschenliebe empfehle und der Ge- rechtigkeitsliebe Ihres H. Gemahls. Ihre Dürftigkeit entzieht Ihrer Reinlichkeit nichts und wenn andere den Anzug verschmausen, so erhungert sie ihren. Ich sage Ihrer freundlichen Seele kein Vorwort15 und keine Vorbitte für die Bedrängte weiter.
H. Herold dankte mir auf das Wärmste für mein Empfehlungs- billet an Sie: die Arbeit, die Sie ihm mitgaben, wiederholt er lieber, da sie ihm noch nicht in dem Grade gerieth, den er Ihrem Geschmak und seiner Achtung für denselben schuldig zu sein glaubt.20
Ich hoffe, in 3 Wochen in Bayreuth zu sein. Dan werd' ich leider alle Ihre Briefe, die ich mir bisher durch einen grössern epistolarischen Fleis hätte erwerben können, durch Besuche nachholen und ersezen.
Leben Sie wohl, unvergesliche Freundin, und machen Sie durch 2 Zeilen, die Sie mir zusenden, auch daß ich wohl lebe!25
569. An Emanuel.
Eilig
Hof. d. 24 März 97.
Geliebtester,
Diese Person ist meine Klientin: für Hülfsbedürftige verschreib ich gern meine Zeit, die ich Briefen abbreche. Sie ist in Bayreuth auf dem30 Schlachtfeld eines Termins gegen ihren unehelichen Verführer. Solte sie draussen Rath oder etliche Groschen Geld bedürfen: so geben Sie ihr solche auf meine Rechnung.
bei. Die Holzſchnitte kommen mit ins Werk, und ich hoffe ſie ſehen ab- ſcheulich aus.
Die Überbringerin, theuerſte Freundin, iſt meine Klientin, die ich [313]dadurch beſchüze, daß ich ſie Ihrer Menſchenliebe empfehle und der Ge- rechtigkeitsliebe Ihres H. Gemahls. Ihre Dürftigkeit entzieht Ihrer Reinlichkeit nichts und wenn andere den Anzug verſchmauſen, ſo erhungert ſie ihren. Ich ſage Ihrer freundlichen Seele kein Vorwort15 und keine Vorbitte für die Bedrängte weiter.
H. Herold dankte mir auf das Wärmſte für mein Empfehlungs- billet an Sie: die Arbeit, die Sie ihm mitgaben, wiederholt er lieber, da ſie ihm noch nicht in dem Grade gerieth, den er Ihrem Geſchmak und ſeiner Achtung für denſelben ſchuldig zu ſein glaubt.20
Ich hoffe, in 3 Wochen in Bayreuth zu ſein. Dan werd’ ich leider alle Ihre Briefe, die ich mir bisher durch einen gröſſern epiſtolariſchen Fleis hätte erwerben können, durch Beſuche nachholen und erſezen.
Leben Sie wohl, unvergesliche Freundin, und machen Sie durch 2 Zeilen, die Sie mir zuſenden, auch daß ich wohl lebe!25
569. An Emanuel.
Eilig
Hof. d. 24 März 97.
Geliebteſter,
Dieſe Perſon iſt meine Klientin: für Hülfsbedürftige verſchreib ich gern meine Zeit, die ich Briefen abbreche. Sie iſt in Bayreuth auf dem30 Schlachtfeld eines Termins gegen ihren unehelichen Verführer. Solte ſie drauſſen Rath oder etliche Groſchen Geld bedürfen: ſo geben Sie ihr ſolche auf meine Rechnung.
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ſcheulich aus.
Lebe wohl, Theurer, und verzeihe mir!
Richter
567. An Buchhändler Beygang in Leipzig? 5
[Hof, 22. März 1797]
Zenſenten Zenſiten — Dieſe Kaſtraten ſollen mir nichts kaſtrieren —
Zenſur Fruchtſperre.
568. An Wilhelmine von Kropff in Bayreuth.
Hof d. 24 März 97. 10
Die Überbringerin, theuerſte Freundin, iſt meine Klientin, die ich
dadurch beſchüze, daß ich ſie Ihrer Menſchenliebe empfehle und der Ge-
rechtigkeitsliebe Ihres H. Gemahls. Ihre Dürftigkeit entzieht Ihrer
Reinlichkeit nichts und wenn andere den Anzug verſchmauſen, ſo
erhungert ſie ihren. Ich ſage Ihrer freundlichen Seele kein Vorwort 15
und keine Vorbitte für die Bedrängte weiter.
[313]
H. Herold dankte mir auf das Wärmſte für mein Empfehlungs-
billet an Sie: die Arbeit, die Sie ihm mitgaben, wiederholt er lieber,
da ſie ihm noch nicht in dem Grade gerieth, den er Ihrem Geſchmak
und ſeiner Achtung für denſelben ſchuldig zu ſein glaubt. 20
Ich hoffe, in 3 Wochen in Bayreuth zu ſein. Dan werd’ ich leider
alle Ihre Briefe, die ich mir bisher durch einen gröſſern epiſtolariſchen
Fleis hätte erwerben können, durch Beſuche nachholen und erſezen.
Leben Sie wohl, unvergesliche Freundin, und machen Sie durch
2 Zeilen, die Sie mir zuſenden, auch daß ich wohl lebe! 25
569. An Emanuel.
EiligHof. d. 24 März 97.
Geliebteſter,
Dieſe Perſon iſt meine Klientin: für Hülfsbedürftige verſchreib ich
gern meine Zeit, die ich Briefen abbreche. Sie iſt in Bayreuth auf dem 30
Schlachtfeld eines Termins gegen ihren unehelichen Verführer. Solte
ſie drauſſen Rath oder etliche Groſchen Geld bedürfen: ſo geben Sie
ihr ſolche auf meine Rechnung.
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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
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Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:02:06Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:02:06Z)
Weitere Informationen:
Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 2. Berlin, 1958, S. 312. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe02_1958/327>, abgerufen am 30.07.2024.
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